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Replik der Himmelsscheibe entwendet  Replik der Himmelsscheibe entwendet : Wangen wird wieder zu einem Tatort

Von Gisela Jäger und Constanze Matthes 03.01.2019, 13:21
Am 30. April 2015 wird das Denkmal nebst Himmelsscheiben-Replik vor dem Hotel und Restaurant „Waldschlösschen“ in Wangen eingeweiht.
Am 30. April 2015 wird das Denkmal nebst Himmelsscheiben-Replik vor dem Hotel und Restaurant „Waldschlösschen“ in Wangen eingeweiht. Archiv (Jäger)

Wangen - Sie ist nicht einmal das Original und kann doch wie die originale Himmelsscheibe nun mit einem echten Kriminalfall aufwarten: Die Replik vor dem Hotel und Restaurant „Waldschlösschen“ in Wangen vis á vis des Besucherzentrums „Arche Nebra“ ist gestohlen worden. „Es ist einfach traurig und ärgerlich, wenn man bedenkt, welche Bedeutung sie hat und dass sie bei uns nur in Obhut war“, sagt Hotelchef Sebastian Sieber.

Die Scheibe aus grünem Granit mit Goldprägung und einem Durchmesser von 32 Zentimetern wurde in der Zeit vom 26. bis zum 29. Dezember, damit vor der beliebten Weihnachtsbaum-Weitwurf-Aktion, von Unbekannten aus dem Denkmal herausgebrochen. Dort war sie mit Blitzzement befestigt gewesen. Bruchspuren seien sichtbar, erzählt Sieber, der noch Anzeige bei der Polizei erstatten will. Ob die Auswertung der Bilder einer Überwachungskamera Aufschlüsse über den oder die Täter gibt, sei ungewiss. „Das Denkmal steht im toten Winkel“, sagt der Hotelchef. Hinweise hofft er sich indes mit Hilfe der sozialen Medien. Auf der hoteleigenen Facebook-Seite wird über die Tat berichtet, gibt es erste Reaktionen. Sieber: „Vielleicht findet sich ja jemand, der etwas über den Verbleib der Scheibe weiß, etwas gesehen oder gehört hat.“

Harri Reiche, einstiger Landrat und Mitglied des Kuratoriums des Fördervereins „Arche Nebra“, nennt im Gespräch mit unserer Zeitung den Vorfall eine „Sauerei“ und bezeichnet die Scheibe als „eine Brücke“ zwischen Hotel und dem Besucherzentrum. Auf mehr als 1000 Euro schätzt Reiche den Wert der Scheibe, die samt Denkmal damals von dem Steinbildhauermeister Björn Tänzer geschaffen wurde. „Aber ihr ideeller Wert ist viel größer“, betont Reiche und verweist auf deren Geschichte.

Bei dem Gesamtkunstwerk handelt es sich um den Gründungsstein zur Grundsteinlegung für das Besucherzentrum „Arche Nebra“. Nach der feierlichen Zeremonie 2005 auf der Sportplatz von Wangen wurde er einige Jahre im Foyer der Kreisverwaltung aufbewahrt. Nachdem Reiche seinen Ruhestand angetreten war, kamen Scheibe und Denkmal in die Obhut des Heimatvereins Wangen. Während der Eröffnung des Hotels am 30. April 2015 wurde es feierlich auch im Beisein von Arche-Chefin Bettina Pfaff eingeweiht. „Die Scheibe war ein beliebtes Fotomotiv“, so Sieber.

Die echte Himmelsscheibe, die als älteste bekannte Himmelsdarstellung gilt, war 1999 von Raubgräbern auf dem Mittelberg bei Wangen gefunden worden. 2002 wurde das Artefakt aus der Bronzezeit bei Hehlern sichergestellt und in den rechtmäßigen Landesbesitz übertragen.