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Rekultivierung des Tagebau Schleenhain Rekultivierung des Tagebau Schleenhain: Ein Teppich fällt von oben

Von Yvette Meinhardt 02.08.2017, 14:08
Vom Aussichtspunkt in Deutzen aus liegt einem der Tagebau Schleenhain zu Füßen. Am Horizont das Kraftwerk Lippendorf, dorthin geht Kohle.
Vom Aussichtspunkt in Deutzen aus liegt einem der Tagebau Schleenhain zu Füßen. Am Horizont das Kraftwerk Lippendorf, dorthin geht Kohle. Yvette Meinhardt

Deutzen/Profen - Ein Helikopter dreht über dem Tagebau Schleenhain seine Kreise. Dann landet er kurz an der Abraumkante, holt Nachschub und startet wieder durch. Drei Tage lang werden auf diese Weise bereits ausgekohlte Flächen im Tagebau „verklebt“. Dass heißt über eine Fläche wird eine Art Teppich gezogen.

„Dieser Überzug besteht aus einem Gemisch aus Wasser, Zellulose, organischem Kleber und Holzfasermulch und wird aus der Luft versprüht“, erklärt Sebastian Krellig. Der 41-jährige Sachse ist der Leiter der Tagebautechnologie der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (Mibrag).

Pro Hektar 20.000 Liter Spezialgemisch

Pro Hektar werden 20.000 Liter dieses Spezialgemisches ausgebracht. Gemeinsam mit Marcel Schmidt verfolgt Krellig die Arbeiten vor Ort. „Dieses Verfahren wenden wir bereits seit zirka 20 Jahren zur Rekultivierung an“, sagt der Chef der Gala-Mibrag. Eine spezielle Maschine - der so genannte Hydro-Seeder - stellt das Gemisch vor Ort her. Die Mischung wird entweder mit dem Hubschrauber wie in Schleenhain oder mit einer Saatkanone wie an den steilen Böschungen im Tagebau Profen ausgebracht.

Das Gemisch legt sich dabei wie ein Teppich über die Fläche. Auf diese Weise wird ein schneller und wirksamer Schutz vor Staub erreicht. Denn sieht man mal von dem Starkregen der letzten Tage ab, so spricht Schmidt von Niederschlagsmangel in diesem Jahr. Das wiederum hat eine höhere Staubbelastung zur Folge. Aus diesem Grund stehen auch am Tagebau Schleenhain Wassersprenkler und Vernebelungsanlagen direkt am Rande des Abbaufeldes. Und auch Wege im Tagebau werden regelmäßig befeuchtet. Denn der Ort Deutzen mit seinen rund 2.000 Einwohnern ist gerade mal 500 Meter vom Tagebau entfernt.

Tagebau Schleenhain befindet sich im Südraum von Leipzig

Der Tagebau Schleenhain befindet sich im Südraum von Leipzig und grenzt fast an die Elsteraue an. Hier gibt es drei Abbaufelder. jährlich werden bis zu elf Millionen Tonnen Rohbraunkohle gefördert. Hauptkunde dafür ist das Kraftwerk Lippendorf, welches direkt über eine Bandanlage beliefert wird. Einen Besuch wert ist der Aussichtspunkt unweit des Bahnhofes Deutzen. Von hier kann man die Arbeiten im Tagebau verfolgen.

„Der jetzt zu begrünende Abschnitt ist bereits ausgekohlt“, sagt Krellig. So wird dieses Gebiet rekultiviert und für eine forstwirtschaftliche Nutzung vorbereitet. Mit den Abbaufeldern Peres und Groitzscher Dreieck rückt der Tagebau immer weiter an die Landesgrenzen Richtung Elsteraue vor. „Hier könnte etwa um 2025 mir der Kohleförderung begonnen werden“, so Krelling. Allein in diesem Jahr wurden bereits 20 Hektar begrünt, weitere 35 Hektar Begrünung sollen auf konventionelle Art noch folgen. (mz)