Quälerei in Könderitz Quälerei in Könderitz: Tierhasser attackiert Stute mit Messer

Könderitz - Tierquäler unterwegs: Sie haben in Könderitz zugeschlagen und einem Pferd am rechten Vorderlauf eine tiefe Wunde zugefügt. Offenbar mit einem Messer ist dem Tier in den Oberschenkel geschnitten worden. Von den Tätern fehlt bislang jede Spur. In Könderitz geht die Angst um. Im Ort gibt es eine Reihe von Pferdehaltern, die sich nun die Frage stellen, ob ihre Tiere noch sicher sind.
Es war Dienstagvormittag, als Blue Sky, die 25 Jahre Stute in der Etzoldshainer Straße vom Offenstall auf die große Weide geführt werden sollte, sagt Irene Taubert. Sie ist die Mutter der Besitzerin des betroffenen Tiers. Allerdings weigerte sich das Pferd: „Es ging keinen Schritt“, sagt die 62-jährige Frau. Und dann ist ihr das Unheil aufgefallen. Sie sah eine Wunde am Vorderlauf, sah, dass es eine Schwellung gab und sorgte sich.
Zunächst dachte sie noch an die Möglichkeit, dass sich das Tier irgendwo gekratzt haben könnte. Doch nachdem sie einer Tierärztin ein Foto von der Wunde geschickt hatte, war es traurige Gewissheit. Die Wunde, so die Einschätzung der Spezialistin, sei zu gerade, zu tief, zu glatt, zu „sauber“. Es könne kein Riss sein. „Es ist ein Schnitt“, hieß es. Ein Fakt, der nicht nur Irene Taubert und ihrer Tochter Kathrin (34) Angst macht. Schließlich wisse ja niemand, ob es ein Einzelfall bleibt, ob der Täter wiederkommt. Oder waren es vielleicht sogar mehrere?
Vorfälle häufen sich
Und das Herzklopfen wird heftiger, wenn die Tauberts an Geschehnisse im nahen Saale-Holzland-Kreis in Thüringen denken. Denn dort, so bestätigt Gesine Kerwien, Sprecherin des Polizeireviers Burgenlandkreis, ist es in jüngster Zeit zu mehreren ähnlichen Angriffen auf Pferde gekommen. In Zschorgula sind demnach insgesamt sechs Pferde vorsätzlich verletzt worden. Die Taten wurden in den Nächten zum 17. und 27. September begangen. Zeugen haben dort am Abend des 16. September an der Koppel einen dunklen Kombi über ein abgeerntetes Maisfeld fahren gesehen.
Das Auto wird als „abgerundet“ beschrieben. Es könnte sich um einen Opel Astra oder Ford Mondeo handeln. Möglicherweise waren der oder die Täter damit auf Tour. Hier sagen Nachbarn der Tauberts, sie hätten am Montagabend gegen 23.30 Uhr Hundegebell wahrgenommen und ein Fahrzeug, das ein Jeep gewesen sein könnte. Es soll in Richtung Sportplatz davongefahren sein. Dienstagmittag erstatteten die Tauberts Anzeige bei der Polizei. Die wiederum machte den Fall am Mittwoch öffentlich.
Die Tauberts, die im Offenstall fünf Stuten stehen haben, überlegen nun, wie sie ihr Grundstück besser schützen können. Zunächst ist ein Strahler aufgestellt, der in der Nacht auf das Gelände leuchtet. Und natürlich haben sie Wut im Bauch. „Wenn der Mensch, der einem Tier das angetan hat, vor mir stehen würde, ich weiß nicht, was ich tun würde“, so Irene Taubert. Immer wieder spricht sie von Angst und davon, dass sie nicht verstehen könne, wie man so etwas tun kann. „Dass sind Menschen ohne Verstand. Möglicherweise Tierhasser. Menschen, die Aggressionen abbauen wollen und sich schutzlose Geschöpfe aussuchen“, urteilt sie.
Derweil steht Blue Sky im Stall, stupst mit dem Maul sein verletztes Bein. Laut Irene Taubert eine Geste, die zeige, dass das Tier Schmerzen habe. Die Wunde ist nicht verbunden. Sie muss regelmäßig ausgewaschen und desinfiziert werden. Vermutlich ist sie in 14 Tagen verheilt, wenn es nicht doch noch zu einer bösen Entzündung kommt. Was vermutlich länger bleibt als der körperliche Schmerz ist die Angst - bei Mensch und Tier.
Hinweise an das Polizeirevier Burgenlandkreis, Telefon 03443/282293 oder an die Kriminalpolizei in Jena, Telefon 03641/81123 (mz)
