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Baustelle in Profen Profen: Mibrag baut tonnenschwere Betonriesen für neues Grabensystem ein

Von Yvette Meinhardt 06.04.2018, 12:21
Rund 20 Tonnen schwer ist dieses Betonteil. Es wird in Profen unweit des Sportplatzes gesetzt und soll Grubenwasser zur Elster leiten.
Rund 20 Tonnen schwer ist dieses Betonteil. Es wird in Profen unweit des Sportplatzes gesetzt und soll Grubenwasser zur Elster leiten. Yvette Meinhardt

Profen - Ein riesiger Kran türmt sich in Profen nur einen Steinwurf weit vom Sportplatz entfernt auf. Scheinbar federleicht hebt er zwei große Betonteile empor und setzt sie in eine sieben Meter tiefe Grube. Diese Teile wiegen 20 und 16 Tonnen und wurden einen Tag zuvor aus Oranienbaum angeliefert. Sie sind Bestandteile eines neuen Einlaufbauwerks.

Die Anlage gehört zu einem komplexen Ableitungssystem für die Grubenwasserreinigunsgsanlage, die im vergangenen Jahr in Betrieb ging. Hier werden also Sümpfungswasser aus dem Tagebau Profen gereinigt und künftig über verschiedene Gräben und Vorfluter zur Weißen Elster geleitet. Nur wenige Abschnitte der zirka zwei Kilometer langen Strecke sind dabei verrohrt, meist wird das Wasser über offene Gräben abgeleitet.

Mibrag baut für mehr als eine Million Euro in Profen

Mehr als eine Million Euro investiert die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH (Mibrag) in das neue Vorhaben. Die Bauausführung übernimmt die Firma Pfeiffer aus Leipzig. „Im November wollen wir fertig sein“, sagt Mibrag-Projektleiter Karsten Mann.

Am 26. März begann der erste Bauabschnitt, der direkt an der Reinigungsanlage in Profen anschließt und in Richtung Bundesstraße 2 führt. Parallel dazu führt ein zweiter Entwässerungsstrang, beide Gräben treffen sich in einem sogenannten Tosbecken kurz vor der B 2. Darunter versteht man im Wasserbau ein bremsendes Auffangbecken für abfließendes Wasser. Es dient der mechanischen Verzögerung der Strömung.

Das passiert in den kommenden Monaten

„Ende Mai soll das zweite Einleiter-Bauwerk entstehen, im August wollen wir dann die Bundesstraße 2 unterqueren“, beschreibt Eckhard Kretzschmar von der Mibrag-Bauabteilung die zeitlichen Abläufe. Bis zum November 2018 werden zwischen der Grubenwasseraufbereitung und der Einleitstelle in die Weiße Elster zwischen Predel und Profen mehrere Bauwerke erneuert oder instand gesetzt, Teile des Ableiters von Fremdkörpern und Sedimenten beräumt.

Wasser aus Tagebau in Leipziger Neuseenland gepumpt

Bis zu 120 Kubikmeter Wasser werden pro Minute in der Aufbereitungsanlage gereinigt und können dann eingeleitet werden. So ist der Graben dafür ausgelegt, bis zu 1,5 Kubikmeter pro Sekunde aufzunehmen. Etwa 24 Kubikmeter des Wassers wird in Richtung Bornitz geleitet, 25 bis 30 Kubikmeter zur LMBV, speist zum Beispeil den Zwenkauer und den Hainer See. Der Rest fließt in die Weiße Elster.

550 Millionen Kubikmeter Wasser wurden bereits aus dem Tagebau Profen in das Leipziger Neuseenland gepumpt. Damit wurden zum Beispiel der Cospudener und der Zwenkauer See geflutet und zum Magnet der Naherholung entwickelt. Allerdings laufen die Verträge zur Flutung der Leipziger Seen in diesem Jahr aus, so dass dann mehr Wasser in die Elster fließt.

Aufbereitetes Grubenwasser hält Badegewässer im Gleichgewicht

„Das eingeleitete aufbereitete Grubenwasser hat eine sehr gute Qualität. Es wird zum Beispiel mit Kalk versetzt und wirkt damit beispielsweise einer Versäuerung der Badegewässer entgegen“, erklärt Karsten Mann. Für die geplanten Baumaßnahmen am Ableiter zwischen der B 2 und der neuen Radwegbrücke im Bereich der Elsterwiesen kommt für die erforderliche Trockenlegung des Ableiters während der Bauzeit ein parallel verlaufendes Ersatzsystem zum Einsatz.

Im Vorfeld der komplexen Baumaßnahme erfolgten umfangreiche Planungen und Genehmigungsverfahren. Dazu gehörten zum Beispiel Baugrunduntersuchungen und ökologische Betrachtungen. In den Waldstücken nämlich leben zahlreiche Vogelarten und auch Fledermäuse. So wurden jetzt zehn neue Nistkästen aufgehängt, fünf für Vögel und fünf für Fledermäuse. So leistet das Bergbauunternehmen einmal mehr einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz.

Insgesamt hat die Mibrag seit 1994 cirka 1,4 Milliarden Euro für moderne Technik, Umweltschutz und Rekultivierung investiert. Allein die Aufbereitungsanlage für das Grubenwasser, die im vergangenen Jahr in Betrieb ging, kostete rund 27 Millionen Euro. Aktuell werden hier die Außenflächen gestaltet. (mz)

Sieben Meter tief ist die Baugrube.
Sieben Meter tief ist die Baugrube.
Yvette Meinhardt