1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Pläne für Mülldeponie: Pläne für Mülldeponie: Großgörschener wehren sich gegen Mülllast

Pläne für Mülldeponie Pläne für Mülldeponie: Großgörschener wehren sich gegen Mülllast

Von Birger Zentner 30.03.2017, 06:30
Im Tagebau Profen wird Abraum transportiert.
Im Tagebau Profen wird Abraum transportiert. Hartmut Krimmer

Grossgörschen - Der Protest gegen die im Gelände des früheren Tagebaus Profen geplante Mülldeponie geht weiter. Am Dienstagabend haben sich an die hundert Bürgerinnen und Bürger im Lützener Ortsteil Großgörschen über das Vorhaben der Mitteldeutschen Umwelt- und Entsorgung-GmbH (Mueg) informiert und es unter anderem mit ihrer Eintragung in eine Unterschriftenliste abgelehnt.

Im Saal des Dorfkrugs gab der Pegauer Bürgermeister Frank Rösel einen Überblick, was bislang getan wurde, um den Bau der Deponie zu verhindern. Der Bürgermeister der sächsischen Kleinstadt im Landkreis Leipzig hatte den Stein ins Rollen gebracht. Dank der Pegauer Initiative haben mittlerweile die Landesverbände Sachsen und Sachsen-Anhalt des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Klagen eingereicht.

Bürgermeister von Pegau: „Der Planfeststellungsbeschluss ist fehlerhaft“

Die ist mittlerweile vom Verwaltungsgericht Halle an das Oberverwaltungsgericht in Magdeburg weitergeleitet worden. „Denn das ist wirklich zuständig, weil es um gefährliche Stoffe geht, die auf der Deponie eingelagert werden sollen“, erklärte Rösel. Er verweist unter anderem auf Asbest und asbesthaltige Stoffe.

Hauptargumente für die Klage seien, dass es keine Umweltverträglichkeitsstudie gegeben habe; die Bevölkerung in Sachsen - die Landesgrenze verläuft nahezu direkt an der Deponie - sei am Planfeststellungsverfahren nicht beteiligt gewesen; es gebe Verstöße gegen den Arten- und Habitatschutz; es habe keine Alternativprüfung gegeben. „Der Planfeststellungsbeschluss ist fehlerhaft“, sagte Rösel.

Plan für die Deponie soll auf dem Gelände des ausgekohlten Tagebauteils umgesetzt werden

Um zu verhindern, dass vor Abschluss des Klageverfahren mit dem Bau der Deponie begonnen wird, haben die Umweltverbände mittlerweile auch eine sogenannte Eilentscheidung bei Gericht beantragt, die eine aufschiebende Wirkung für den Baustart haben soll. Bislang ist darüber aber noch nicht entschieden worden.

Der Plan für die Deponie soll auf dem Gelände des ausgekohlten Tagebauteils umgesetzt werden. Der Bereich nennt sich Profen Nord und liegt zum Teil weniger als drei Kilometer von Ortsteilen der Städte Lützen und Pegau entfernt. Unter anderem befürchtet man schadstoffbehaftete Staubbelastungen und zusätzliches Verkehrsaufkommen.

Zudem entsteht die 50 Meter hohe Deponie, in die innerhalb von 30 Jahren 7,5 Millionen Tonnen Müll eingelagert werden soll, nur wenige hundert Meter entfernt vom künftigen Domsener See, der eigentlich ein Naherholungsgebiet werden soll. Das Kohleunternehmen Mibrag hat die Flächen für die Deponie bereits an die Mueg verkauft, an der es zu 50 Prozent beteiligt ist. Die andere Hälfte hält der Entsorgungsgroßkonzern Remondis. (mz)