Pferdesport in Könderitz Pferdesport in Könderitz: Micky Maus ist stur

Könderitz - Bockig steht Mara Beermann vor ihrem Pferd. „Ich bin sauer. Es wollte einfach nicht springen“, sagt die Siebenjährige. Ihr Pony Micky Maus hat beim Reitwettbewerb Schritt-Trab-Galopp einfach nicht über das Hindernis springen wollen. „Ich hab's versucht, aber wenn es nicht will, kann ich es nicht ändern“, sagt Mara und schaut das inzwischen 20-jährige Pony mit bösem Blick an. Mit nach Hause nehmen wollte sie es dann aber trotzdem noch. Seit vier Jahren reitet die kleine Blondine nun schon bei ihren Eltern im Weidaer Verein für Pferdesport. Das Reit- und Springturnier in Könderitz ist nicht ihr erstes. Immerhin ist sie mit Pferden groß geworden. „Beim nächsten Mal klappt es wieder besser“, tröstet ihre Mutter sie.
Währenddessen bereitet Sabine Scheller ihr Deutsches Reitpferd Losander auf das A-Springen vor. Noch einmal wird geschaut, ob Schweif und Mähne noch gut aussehen und dann nimmt die junge Dame vom Reit- und Fahrverein Zeitz-Bergisdorf ihr 17 Jahre altes Pferd und verabschiedet sich kurz „Ich muss den Parcours ablaufen“ und sieht sich die Hindernisse an. Julia Woidtke hatte da ihre Springprüfung (Klasse A**) schon hinter sich. Der Teenager ist Mitglied vom ausrichtenden Reit- und Fahrverein Langendorf und Umgebung und reitet bereits seit elf Jahren. „Mein Pferd lief gut. Ich bin zufrieden“, meint die 15-Jährige. Sie landete auf Cashman auf dem vierten Platz von acht Startern. Ihre Freundin Sarah Michelle Schulz steht traurig neben ihr. „Ich kann heut nicht mitspringen. Ich hab einen Kreuzbandriss und muss deshalb pausieren“, dennoch hat sie es sich nicht nehmen lassen, ihre Vereinskollegen beim heimischen Turnier zu unterstützen.
Im Jahre 1979 fand auf der Reitanlage in Könderitz das erste Reit- und Springturnier statt. Inzwischen wurden auch größere Turniere wie die Landesmeisterschaften hier ausgetragen. „Aufgrund der guten Bedingungen können wir hier richtig schöne und großflächige Events anbieten. Wir haben genug Platz“, erklärt der Vereinsvorsitzende Gunter Schreiner. „Immerhin haben wir an diesem Wochenende knapp 650 Pferde am Start“, sagt er stolz. Etwa 30 Helfer sind notwendig, um ein Turnier in dieser Größenordnung zu planen und durchführen zu können. Vom Kampfrichter bis hin zu den Rettungsdiensten und Tierärzten, den Kampfrichtern und Listenschreibern muss alles vor Ort parat sein. Nachdem das Turnier vor zwei Jahren wegen starker Regenfälle abgebrochen werden musste, war Schreiner dieses Mal guter Dinge. Und er sollte recht behalten. Gerade mal ein kleiner Regenschauer huschte über den Reitplatz in Könderitz und hinterließ einen wunderschönen Regenbogen.
Für Kinder gab es eine Hüpfburg und eine Tombola lockte mit vielen bunten Preisen. Das traditionelle Flutlichtspringen am Samstagabend lockte wieder zahlreiche Zuschauer auf den Platz nach Könderitz. „Das ist etwas, womit wir uns von den anderen Turnieren stark abheben“, sagt Vereinschef Schreiner stolz. (mz)

