1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Pandemie : Pandemie : Bei Bedarf Betten in Bad Kösen

Pandemie  Pandemie : Bei Bedarf Betten in Bad Kösen

Von Michael Heise 23.03.2020, 08:25
Besuche von Patienten in den Bad Kösener Reha-Kliniken sind tabu. Andererseits bieten sich die Häuser an, Krankenhäuser zu entlasten.
Besuche von Patienten in den Bad Kösener Reha-Kliniken sind tabu. Andererseits bieten sich die Häuser an, Krankenhäuser zu entlasten. Nicky Hellfritzsch

Bad Kösen - Die Reha-Kliniken der Median-Gruppe in Bad Kösen können bei Bedarf deutlich über 200 Betten für Patienten zur Verfügung stellen, die aus Krankenhäusern zu verlegen sind, falls dort Kapazitäten für Corona-Erkrankte benötigt werden. Die Zahl nannte jetzt Kerstin Budde-Große, Kaufmännische Leiterin, auf Nachfrage von Tageblatt/MZ.

Reha-Behandlungen werden zurückgefahren

Damit will das Unternehmen sowohl Akutkrankenhäuser gezielt entlasten, als auch gleichsam Absagen von Reha-Patienten Rechnung tragen. „Es ist bereits so, dass wir übliche Reha-Behandlungen deutlich zurückfahren, das heißt, Heilverfahren aussetzen, die durch den Hausarzt oder die Krankenkasse verordnet werden. Diese Behandlungen können später stattfinden“, so Budde-Große. Das betreffe vor allem den Bereich Orthopädie. Auf diesen entfielen in der Reha-Klinik I allein 138 Betten, gefolgt von der Psychosomatik mit 80. „Das heißt, allein in diesem Haus stehen 218 Betten zur Verfügung“, verdeutlicht die Leiterin.

Weitere Kapazitäten gebe es in der Reha II, die sich der Kardiologie, Geriatrie und Neurologie verschrieben hat. Kerstin Budde-Große: „Hier halten wir in der Regel Betten für Menschen vor, die eine Anschlussheilbehandlung nach einer Operation durchführen. Solche Patienten könnten wir den Krankenhäusern auch deutlich eher abnehmen.“

Brief an Bundesgesundheitsminister

In einem offenen Brief hatte André M. Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Median-Kliniken, den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sowie die Länder aufgefordert, Hilfe bei der Bewältigung der Corona-Krise anzunehmen. Dem vorausgegangen waren Diskussionen, Reha-Kliniken zu schließen, um die Zahl der Kontakte zu minimieren. „Jede geschlossene Reha-Klinik bedeutet eine zusätzliche Belastung für ein Akutkrankenhaus“, so Schmidt. Man werde stattdessen „jetzt alle Fälle abnehmen, die wir behandeln können“. Auch Corona-Erkrankte nach überstandenen schweren Verläufen könnten in der Rehabilitation physisch wieder aufgebaut werden.

Screening-Fragebogen für Patienten

Indes haben die drei Reha-Kliniken in Bad Kösen (inklusive „Am Nicolausholz“ für Kinder- und Jugendrehabilitation), erheblich Vorsorge wegen Corona getroffen. Seit Kurzem gilt ein generelles Besuchsverbot, auch sind sämtliche ambulanten Therapien sowie Besuche von Sportgruppen abgesagt. Patienten wiederum, die stationär aufgenommen werden, müssen einen Screening-Fragebogen ausfüllen. Bei nur einer kritischen Antwort in Bezug auf die Pandemie ist deren Aufnahme nicht möglich.