1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Obst landet im Container: Obst landet im Container: Entsorgt Kaufland-Logistik in Meineweh gute Lebensmittel?

Obst landet im Container Obst landet im Container: Entsorgt Kaufland-Logistik in Meineweh gute Lebensmittel?

Von Torsten Gerbank 22.04.2020, 09:12
Kaufland besitzt eine großes Logistiklager auf dem Gewerbegebiet Sachen-Anhalt.
Kaufland besitzt eine großes Logistiklager auf dem Gewerbegebiet Sachen-Anhalt. Hartmut Krimmer

Meineweh - Der Anblick wirft Fragen auf: Netze voller Orangen, dazu Melonen, Wirsing- und Blumenkohlköpfe stapeln sich in einem grünen Abfallcontainer. Entsorgt worden sind die Lebensmittel auf dem Gelände von Kaufland-Logistik bei Meineweh. Das zumindest sagt ein Augenzeuge, der allerdings nicht mit Namen in der Zeitung erscheinen möchte, weil er für das Unternehmen arbeite.

Die geschilderten Zustände bezeichnet er als schlimm. „Es tut mir weh, das zu sehen“, sagt er. Er selbst habe schon schlimme Zeiten hinter sich, sei Sozialhilfeempfänger gewesen. „Ich war übel dran“, sagt er. Schon aus diesen Erfahrungen heraus habe er etwas gegen Lebensmittelverschwendung.

Handelsunternehmen Kaufland entsorgt nur beschädigte oder verdorbene Ware

Was bei Meineweh geschehe, sei nicht notwendig, sagt der Mann. Aus dem Obst, so sein Vorschlag, könnte doch noch Saft hergestellt werden. Nach Beobachtungen des Mannes werden pro Tag zwei etwa 7,5 Tonnen fassende Container mit Obst gefüllt.

Nach Angaben aus der Pressestelle des Handelsunternehmens werden allerdings nur Waren entsorgt, „die beschädigt oder verdorben und für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet sind“.

Die besondere Situation infolge der Coronapandemie habe in Verbindung mit den Osterfeiertagen „kurzzeitig zu etwas höheren Mengen bei der Entsorgung“ geführt, teilte Anna Münzing aus dem Bereich der Unternehmenskommunikation auf Anfrage mit. Zu konkreten Mengen äußerte sie sich allerdings nicht.

Artikel werden preisreduziert verkauft

Münzing schreibt aber auch, dass das Handelsunternehmen den verantwortungsbewussten Umgang mit Lebensmitteln sehr ernst nehme. Kaufland ergreife „vielfältige Maßnahmen, um Lebensmittelverlusten schon im Vorfeld vorzubeugen“. Demnach werden zur gezielten Bedarfsplanung der Filialen Warenwirtschaftssysteme eingesetzt.

„Unsere Mitarbeiter prüfen täglich und systematisch die Haltbarkeitsdaten der Lebensmittel“, sagt Münzing. Bereits vor Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums werden nach ihren Worten Artikel preisreduziert verkauft „oder wir stellen sie entsprechenden Einrichtungen oder Organisationen zur Verfügung“.

Kaufland ist Partner der Tafeln

Kaufland sei seit vielen Jahren bundesweit Partner der Tafeln und bediene diese bevorzugt. „Alternativ zu den Tafeln bedienen wir an einzelnen Standorten karitative Einrichtungen sowie die Initiative Foodsharing“, so Anna Münzing.

Im Bereich Obst und Gemüse werde mit Lieferanten die Warenmenge je Saison geplant. Dadurch könnten die Produkte bedarfsgerecht angebaut und geerntet und Überproduktionen vermieden werden, heißt es weiter. (mz)