1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Neujahrsempfang in Freyburg : Neujahrsempfang in Freyburg : Bürgermeister kritisiert kommunale Finanznot

Neujahrsempfang in Freyburg  Neujahrsempfang in Freyburg : Bürgermeister kritisiert kommunale Finanznot

Von Gerd Stöckel 19.01.2018, 13:17
Udo Mänicke, Freyburgs Bürgermeister, kritisiert die strukturell bedingte Finanznot der Kommunen. Landespolitiker, an die sich das richtet, sind nicht im Saal.
Udo Mänicke, Freyburgs Bürgermeister, kritisiert die strukturell bedingte Finanznot der Kommunen. Landespolitiker, an die sich das richtet, sind nicht im Saal. Biel

Freyburg - Die Auszeichnung eines Freyburgers als verdienter Bürger der Stadt und der Ausblick auf das Jahr, das sind stets wichtige Punkte des Neujahrsempfangs des Freyburger Bürgermeisters. Diesmal hatte das Stadtoberhaupt dazu für Mittwoch in das „Anisium“, den neuen Veranstaltungsbereich der Winzervereinigung, eingeladen.

Mänicke richtete den Blick zunächst auf die beiden Jubiläen „25 Jahre Weinstraße“ und „25 Jahre Straße der Romanik“, mit denen sich das Land im neuen Jahr feiert und die natürlich auch für den Fremdenverkehrsort Freyburg von Bedeutung, sind. Doch die Erwartungen des Bürgers gehen wohl eher in eine andere Richtung. „Beim Bürger, wird vor allem eines wahrgenommen: fünf Bauhofmitarbeiter kümmern sich um 40 Kilometer kommunales Straßennetz, die Steuern sind auf oder über Landesdurchschnitt und trotzdem fehlt im Haushalt pro Jahr rund eine Million Euro“, so Freyburgs Bürgermeister. Die Haushaltsprobleme der Kommunen seien strukturell. „Einen Haushalt nach jetzigen Abschreibungskalkulationen zu erstellen, ist nur möglich, wenn Infrastruktur völlig lahmgelegt wird.“

Mänicke zitierte den Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes: Die Wirtschaft brummt, die Steuern sprudeln, die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Aber: Der Investitionsstau in den Kommunen summiere sich auf über 126 Milliarden Euro.

Hochrangige Landespolitiker, für deren Ohren derartige Appelle bestimmt sind, kommen freilich nicht zum Empfang eines Freyburger Bürgermeisters, zumal wenn dieser auf den Tag des Neujahrsempfangs in Magdeburg fällt. Begrüßen konnte Mänicke den stellvertretenden Landrat des Burgenlandkreises, Dieter Engelhardt, und die AfD-Landtagsabgeordnete Lydia Funke.

Das Stadtoberhaupt zählte auf, was 2018 in Freyburg zu erwarten ist: Um die Betriebs- und Instandhaltungskosten in der Jahn-Erinnerungsturnhalle zu senken, wird dort ein neues Heiz- und Lüftungssystem eingebaut. Auch für die andere Turnhalle, nahe der Sekundarschule, werden Maßnahmen geplant, sie sollen den Energieverbrauch senken und die Sicherheitsvorkehrungen auf aktuellen Stand zu bringen.

Für die Sanierung des Jahnmuseums, die bis 2022, dem Jahr des 100. Jahnturnens erfolgen soll, will die Stadt einen Architekturwettbewerb ausloben. Ende Juni, sagte Mänicke, wolle man den Planungsauftrag an den Wettbewerbssieger vergeben. Von diesem Projekt ist die Sanierung der Schlossstraße nicht zu trennen. Deren Planung kann erst abgeschlossen werden, wenn auch der Architekturwettbewerb abgeschlossen ist. „Nach dem jetzigen Stand der Beratungen mit den Fördermittelgebern kann der Ausbau der Schlossstraße von März bis Dezember 2019 erfolgen“, kündigte Mänicke an.

Und: Zur Verbesserung ihrer Einnahmen will die Stadt auch unspektakuläre Möglichkeiten nicht übersehen: „Wir wollen abseits der wöchentlichen Märkte auf dem Marktplatz zwei Flohmärkte etablieren. In diesem Jahr am 8. April und am 17. Juni.“

Neben der Ehrung des Verdienten Freyburgers Thomas Fritzsch wurden auch diesmal sportliche Talente gewürdigt, die in Freyburg ihre Wurzeln haben: Aaron Keyser, ein Basketballtalent, das bereits an internationalen Turnieren teilnahm, und Josephine Grandi, im vorigen Jahr Teilnehmerin der Geher-WM in Kenia. Die Nachwuchssportler waren von ihren Trainingsstätten in Chemnitz und Potsdam für die Ehrung in Freyburg nicht freigestellt worden, so dass ihre Mütter die Urkunden entgegennahmen.

Für die musikalische Umrahmung sorgten auch Schüler der Jahn-Sekundarschule. Den abschließenden Höhepunkt des Programms boten Susanne Ansorg (Fidel) und Robert Weinkauf (Trommel, Gesang) vom Ensemble „montalbâne “ mit einer eigenen Rekonstruktion der Ballade vom Pfalzgrafenmord an Friedrich III. im Jahre 1085.

Thomas Fritzsch
Thomas Fritzsch
Biel
Susanne Ansorg und Robert Weinkauf tragen die Ballade vom Pfalzgrafenmord vor. Das Musikstück haben sie nach historischen Quellen rekonstruiert.
Susanne Ansorg und Robert Weinkauf tragen die Ballade vom Pfalzgrafenmord vor. Das Musikstück haben sie nach historischen Quellen rekonstruiert.
Biel