Neue Tests auf alten Böden Neue Tests auf alten Böden: Gut Meineweh feiert 25-jähriges Bestehen

Meineweh - „Der Fruchtbehang ist gut und die ersten Früchte sind schön süß“, sagt Fabian Weckesser, Betriebsleiter von Gut Meineweh, und gönnt sich eine Kostprobe. Eine gute Woche noch, so schätzt er, und die Heidelbeerplantage kann für Selbstpflücker ihre Pforten öffnen. „Im Herbst haben wir einige Sträucher nachgepflanzt, dafür die frühe Sorte Puru verwendet“, berichtet er.
Jene Art verspricht Starkwüchsigkeit, Unempfindlichkeit gegen Frost und Trockenheit sowie große, feste und aromatische Früchte. Zudem ist die Puru eine Neuheit auf dem Pflanzenmarkt und das ist ganz im Sinne von Fabian Weckesser.
Denn der 30-Jährige, der Agrarmanagement und Nutzpflanzenwissenschaften studiert und vor drei Jahren das Gut Meineweh übernommen hat, liebt es, Neues in seinem Betrieb auszuprobieren. „Ich habe es nie bereut, hierher gekommen zu sein.
Ich kann hier die ackerbaulichen Möglichkeiten voll ausnutzen und zum Beispiel neue Anbau- und Düngeverfahren testen“, erklärt der junge Mann, der aus dem Landkreis Würzburg stammt und im Betrieb der Eltern schon früh landwirtschaftliche Erfahrungen sammelte.
Sojabohnenanbau ausgedehnt
So brachte Weckesser die Sojabohne in die Region, eine Feldfrucht, die in unseren Breiten selten angebaut wird, weil Höhenlagen und die Temperatursummen für das Gelingen des Anbaus entscheidend sind. Doch er hat damit Erfolg, hat den Sojabohnenanbau sogar ausgedehnt.
So wächst die Frucht mittlerweile auf sechzig Hektar, was rund zehn Prozent seiner Anbaufläche entspricht. Auch dabei erprobt er Standorte und stellte fest, dass sich der Fruchtaufgang auf den verschiedenen Böden stark unterscheidet. So kommt die Sojabohne dort am besten voran, wo der Boden das Wasser gut halten kann, es aber nicht zu Staunässe kommt.
Erstmalig hat sich der 30-Jährige auch an die Weizendirektsaat gewagt. Dabei wird das Saatgut ohne jegliche Bodenbearbeitung gleich nach der Ernte auf das Stoppelfeld der Vorgängerfrucht, in diesem Fall Raps, aufgebracht. „Das ist eine gängige Saatmethode, wie sie in Amerika und in Südamerika betrieben wird“, erklärt er.
Allen Grund zum Feiern
Der Vorteil sei, dass Wasser gespart wird. Ein Nachteil sei die Feldmaus, die häufiger zuschlägt. „Doch wir haben Mäuseköder ausgelegt und konnte die Population eindämmen. Im Moment sieht alles gut aus“, so Fabian Weckesser.
Das liegt vielleicht auch an der sogenannten Cultandüngung, die er erstmals durchführt hat. Statt drei Düngergaben im Frühjahr werde dabei mittels einer Stachelwalze ein flüssiges Langzeitdüngerdepot injiziert, erklärt der Landwirt.
Vor rund einem Monat hatte man auf Gut Meineweh übrigens allen Grund zum Feiern. Vor 25 Jahren nämlich wurde das Gut gegründet. Anfangs wurden verschiedene Gebäude angemietet, ab 1994 entstand die heutige Hofanlage. Fast 400 Leute feierten gemeinsam mit Weckesser das Jubiläum.
Unterstützer gab es zu seiner großen Freude aus dem ganzen Dorf. Selbst der Hof, auf dem man die moderne Landtechnik unter die Lupe nehmen konnte, war liebevoll mit den Kulturen, die auf den Feldern des Gutes wachsen, dekoriert worden.
„Andere machen zu solchen Anlässen Feldrundfahrten. Ich dachte mir, hole ich doch lieber das Feld auf den Hof“, meint Weckesser. Auch darin unterscheidet sich der junge Landwirt eben von manchen Berufskollegen. (mz)
