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Neue Kita Neue Kita in Wethautal: Ja, nein, vielleicht - Nicht nur Begeisterung nach Entscheidung

Von Iris Richter 28.09.2017, 07:29
Um den Standort der neuen Kindertagesstätte gab es regelrecht ein Tauziehen zwischen den Einrichtungen in Weickelsdorf (links) und Meineweh (rechts).
Um den Standort der neuen Kindertagesstätte gab es regelrecht ein Tauziehen zwischen den Einrichtungen in Weickelsdorf (links) und Meineweh (rechts). Hartmut Krimmer/Montage: Steffen Flach

Stössen - Meineweh bekommt eine neue Kindertagesstätte. Zumindest stellten die Mitglieder des Rates der Verbandsgemeinde Wethautal (VG) am Dienstagabend per Beschluss mehrheitlich die Weichen dafür. Doch was erst einmal nach einer freudigen Nachricht klingt, beschert der Verbandsgemeinde nicht nur eitel Sonnenschein.

Doch worum geht es? Die Meineweher Kindertagesstätte, die eine Kapazität von 20 Kindern hat und gegenwärtig 13 betreut, ist in einem desolaten Zustand. Erst im Frühjahr musste die Verbandsgemeinde Geld investieren, um Schimmelbefall zu beseitigen. Ähnlich marode und noch dazu beengt, ist die Einrichtung in Weickelsdorf. Hier ist die Kapazität des Hauses, die bei 35 Kindern liegt, mit der Betreuung von derzeit 31 Mädchen und Jungen fast ausgeschöpft. Was bedeutet, dass sich eigentlich in beiden Einrichtungen etwas ändern müsste.

Bis Ende September muss der Burgenlandkreis den Bedarf an das Land melden

Nun hat der Bund für den Zeitraum 2017 bis 2020 ein Förderprogramm aufgelegt, das den Neubau von Kindereinrichtungen für Gemeinden möglich macht. Doch schnelles Handeln ist gefragt, denn bis Ende des Monats muss der Burgenlandkreis den Bedarf der VG an das Land melden. Entsprechend wurde die Thematik sowohl im Schulausschuss der VG als auch im Hauptausschuss ausgiebig diskutiert.

Mit dem Resultat, dass beide Ausschüsse einen einzigen Ersatzneubau für beide Einrichtungen favorisieren. Dieser soll nach Empfehlung der Ausschüsse, die sich mögliche Standorte in Roda wie in Meineweh anschauten, in Meineweh stehen. Das bedeutet, nach Fertigstellung der neuen Kita werden sowohl der alte Kindergarten in Meineweh als auch die Tagesstätte in Weickelsdorf dichtgemacht.

Missstimmung wegen geplanter Schließung der Weickelsdorfer Kita

Besonders die geplante Schließung der Weickelsdorfer Einrichtung sorgte in Osterfeld für Missstimmung. Deshalb stellte Hans-Peter Binder (CDU), Bürgermeister der Kleinstadt und Fraktionsvorsitzender der VG-Ratsfraktion CDU/SPD/BI, denn auch den Antrag, das Thema zu vertagen, um zu prüfen, ob man nicht eine kleinere Einrichtung in Meineweh bauen und die in Weickelsdorf

als Bedarfseinrichtung erhalten könnte. „Ziel sollte es doch sein, beide Standorte zu erhalten. Bei den Grundschulen hat man doch auch Ideen und Wege gefunden, den Standort Sieglitz zu belassen. Warum sollte das nicht bei den Kitas auch gehen“, so Binder.

Neubau einer Kita als Chance

Binder wie auch die Mehrzahl seiner Fraktionskollegen machten zudem deutlich, dass man nicht nachvollziehen könne, warum nicht dort gebaut wird, wo die Mehrheit der Kinder herkommt. Doch die bis 2032 prognostizierten Kinderzahlen würden eine andere Sprache sprechen, so ein Argument der VG-Bürgermeisterin Kerstin Beckmann (FDP). Ebenso sprächen die erhöhten Lärmwerte durch die nahe Autobahn gegen einen Neubau in Roda.

„Dieser Neubau ist für uns die Chance, auch die Elternbeiträge stabil zu halten“, argumentierte die VG-Chefin. Denn die finanziellen Defizite, die durch die Kindereinrichtungen entstehen, müssten durch den Träger ausgeglichen werden. Der könne sich das Geld laut Gesetzgeber über Elternbeiträge zurückholen. Wobei die Eltern mit bis zu 90 Prozent daran beteiligt werden könnten. Im Wethautal zahlen die Eltern 40 Prozent, den Rest finanzieren die Mitgliedsgemeinden über die Umlage.

Gibt es keine Förderung, gibt es keinen Ersatzneubau

So wurde der Antrag Binders abgeschmettert und letztlich einzig über den Standort Meineweh abgestimmt, der mit sechs Gegenstimmen aus der Fraktion CDU/SPD/BI bestätigt wurde. Das gleiche Stimmenverhältnis hatte die anschließende Abstimmung über die Fortschreibung des kommunalen Handlungskonzeptes für Kindertagesstätten, das um die Schließung der Kindertagesstätte in Weickelsdorf aktualisiert wurde.

Allerdings sprach es Kerstin Beckmann abschließend noch einmal deutlich aus: „Gibt es keine Förderung, gibt es keinen Ersatzneubau, gibt es keine Schließung.“ (mz)