Schulerfolg trotz Krise Netzwerkstelle bringt Bildungsakteure im Burgenlandkreis zusammen
Eine Netzwerkstelle bringt Bildungsakteure zusammen. Warum dabei nicht nur schulische, sondern vor allem auch soziale Probleme im Fokus stehen.

Weissenfels/Zeitz - Seit 2015 gibt es die Netzwerkstelle „Schulerfolg sichern“ im Burgenlandkreis. Was schon seit Beginn Name des Programms ist, scheint in Zeiten der Schulschließungen und des Homeschoolings infolge der Corona-Pandemie wichtiger denn je, wie die Projektkoordinatorin Katrin Hofmann erklärt: „Wir sehen den fachlichen Nachholbedarf aber auch die psychische Belastungssituation an denen die Schüler durch die Corona-Krise leiden.“
Denn als Netzwerk- und Koordinierungsstelle, die dem Bildungsbüro des Landkreises angegliedert ist, stehen sie und ihre beiden Kollegen Franziska Klering und Paul Lange nicht nur in engem Austausch mit Schulleitern und -sozialarbeitern, sondern auch mit Fachkräften aus der Jugendhilfe und dem Gesundheitsbereich. Die Verlagerung von der Schule in den heimischen Bereich stelle Schüler und Eltern häufig vor große Herausforderungen. Aggressionen, Lernunlust und Leistungsabfall seien dabei keine Seltenheit. Schulsozialarbeiter nehmen das bereits seit dem ersten Lockdown vermehrt wahr und vermitteln an Beratungsstellen, Ärzte oder Psychologen. Die Koordinierungsstelle unterstütze dies und fördert Präventionsmaßnahmen für Schüler und Eltern. Ebenfalls ganz oben auf der Agenda steht, Nachhilfe-Angebote zu schaffen.
„Die Schüler geben sich größte Mühe, um durch diese schwere Zeit zu kommen“
„Die Schüler geben sich größte Mühe, um durch diese schwere Zeit zu kommen“, sagt die Katrin Hofmann. Doch habe es auch Einzelfälle gegeben, in denen Schüler nicht am digitalen Unterricht teilgenommen haben. Das Homeschooling entbindet aber nicht von der Schulpflicht. Für solche Fälle wurde im Bildungsamt eine zusätzliche Anlaufstelle geschaffen, die mit Schulen, der Netzwerkstelle und weiteren Ämtern zusammenarbeitet, um rechtzeitig intervenieren zu können.
Neben den schulischen Problemen setzt die Netzwerkstelle aber auch einen Fokus auf soziale Probleme der Schüler. Denn was trotz Homeschooling nicht abgenommen hat, ist das Thema Mobbing und speziell das sogenannte Cybermobbing. Aufgrund der Pandemie und Schulschließungen musste auch hierbei die Präventions- und Beratungsarbeit von Präsenz- auf Onlineveranstaltungen umgestellt werden. Das bringe aber immerhin den Vorteil mit sich, dass „mit dem gleichen Aufwand mehr Menschen erreicht“ werden können, wie Katrin Hofmann sagt. Acht dieser Veranstaltungen mit insgesamt 220 Teilnehmern gab es bereits. Und „nach jedem Webinar kamen Anfragen nach neuen Terminen“, so die 36-jährige Projektkoordinatorin. Deshalb gibt es nun weitere Termine (siehe Infokasten).
Neues Format heißt „Mini-Meet“
Die Netzwerkstelle kümmert sich des Weiteren um Qualifizierungen und Weiterbildungen. Ein neues Format heißt „Mini-Meet“. Dabei werden Experten eingeladen, die zu verschiedenen Themen referieren. Mit weiteren Angeboten an den Schulen im Landkreis wie einer Bienen-AG an der Sekundarschule Freyburg oder „Goethe helps“ am Weißenfelser Gymnasium soll zudem ökologisches und soziales Engagement der Schüler gefördert werden.
Doch gibt es auch einen Wermutstropfen. Da die Netzwerk-stelle „Schulerfolg sichern“ durch den Europäischen Sozialfond finanziert wird, handelt es sich um befristete Projektstellen, wie Katrin Hofmann anmerkt. Da geht es den Mitarbeitern der Netzwerk-stelle ähnlich wie den Schulsozialarbeitern. Denn auch der Großteil von ihnen verfügt nur über befristete Stellen, wie im Jugendhilfeausschuss des Burgenlandkreises schon mehrmals angesprochen und kritisiert wurde. Ein Folgeprogramm des Landes zur dauerhaften Sicherung der Schulsozialarbeit sei allerdings geplant. (mz)