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Naumburger Dom  Naumburger Dom : Nach Tests startet Fassaden-Reinigung

Von Albrecht Günther 29.10.2019, 16:31
Gemeinsam mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby (2.v.r.) und Kreisrätin Manuela Hartung (r.) lässt sich Bundes-Finanzstaatssekretärin Bettina Hagedorn von Holger Kunde über die Reinigung der Dom-Fassade informieren.
Gemeinsam mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby (2.v.r.) und Kreisrätin Manuela Hartung (r.) lässt sich Bundes-Finanzstaatssekretärin Bettina Hagedorn von Holger Kunde über die Reinigung der Dom-Fassade informieren. Biel

Naumburg - Bei einem Besuch in Naumburg hat sich die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium, Bettina Hagedorn (SPD), über die geplante Reinigung der Fassade des Doms informiert. Für die dringend notwendige Maßnahme stellt der Bund 800.000 Euro aus dem Sofortprogramm für den Strukturwandel in den Braunkohlerevieren zur Verfügung.

Zwei Häuser am Domplatz werden saniert

Mit weiteren 1,8 Millionen Euro sollen in den nächsten zwei Jahren zwei am Domplatz stehende Häuser saniert werden (wir berichteten). Die Mittel aus diesem Programm, über die in der kommenden Woche noch abschließend der Haushaltsausschuss des Bundestages befinden wird, müssen bis 2021 eingesetzt worden sein.

„Aufgrund dieser Rahmenbedingungen können es nur Projekte sein, mit denen sofort begonnen werden kann“, sagte die Staatssekretärin. „Das heißt nicht, dass all die anderen Maßnahmen nicht berücksichtigt werden. Im Gegenteil, sie sind auf den Vorschlagslisten der Länder und werden abgearbeitet. Das hier in Naumburg eingesetzte Geld geht ja nicht an anderer Stelle verloren.“

Ausbau S-Bahn-Netz im Fokus

Als Beispiel nannte die Politikerin die Vorhaben zum Ausbau des S-Bahn-Netzes im Landessüden. Dafür aber brauche es einen längeren Planungsvorlauf. Ein solch umfangreiches Projekt lasse sich nicht von heute auf morgen verwirklichen.

Zugleich warb die Staatssekretärin für das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Region. In ihr werde sich der Tourismus in der Zukunft noch stärker zu einem Wirtschaftsfaktor entwickeln. Davon könne der gesamte Burgenlandkreis profitieren.

Heftige Debatte zur Mittel-Vergabe

Dagegen hatte es in der Vergangenheit eine heftige Debatte um die Bundesmittel für den Dom gegeben. Vor allem Kommunalpolitiker aus dem sogenannten Kernrevier um Zeitz und Hohenmölsen machten gegen die zwischen Land und Bund getroffene Entscheidung mobil. Sie verlangten, dass die Mittel dort eingesetzt würden, wo die Menschen unmittelbar vom spätestens 2038 geplanten Ausstieg aus der Braunkohle betroffen seien.

Auch der Stiftungsdirektor der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz, Holger Kunde, verwies darauf, dass der Tourismus neue wirtschaftliche Chancen eröffne. „Nicht alle Arbeitsplätze aus der Industrie, die wegfallen, werden durch industrielle ersetzt werden können. Zusammen etwa mit der Kreativ- und der Digitalwirtschaft kann der Tourismus ein wichtiger Baustein sein, um neue Arbeitsplätze zu schaffen“, so Kunde.

Aufgrund des weit fortgeschrittenen Planungsstandes bestätigte er außerdem, dass die vom Bund zugesicherten Mittel bis 2021 eingesetzt würden. So wurden bereits an der Seite der Dom-Fassade, die sich gegenüber der Domschule befindet, Tests durchgeführt, wie mit kristalliner Abstrahlung das Gestein gereinigt werden kann. In der kommenden Woche solle noch ein neu entwickeltes Lasergerät getestet werden. „Danach werden wir entscheiden, welches Verfahren gewählt wird“, kündigte der Stiftungsdirektor an. Anschließend könne mit den Arbeiten begonnen werden.

Nach der Reinigung des Gesteins solle es außerdem konservatorisch behandelt und somit langfristig geschützt werden. Für die Arbeiten, die an der dem Domplatz zugewandten Ostchorseite starten, könne ein Gerüst genutzt werden, das bereits zur bevorstehenden Reinigung der dortigen Glasfenster zum Teil aufgebaut worden ist.

Kunde: Reinigung "keine Luxusmaßnahme"

Kunde unterstrich, dass es sich bei der Reinigung nicht um eine „Luxusmaßnahme“ handele. Sie sei zwingend notwendig, weil sich aufgrund früherer Umwelteinflüsse eine teils mehrere Millimeter starke Schmutzschicht abgesetzt und verfestigt habe. Sie verhindere das „Atmen“ des Gesteins und habe es teils stark beschädigt. „Wenn wir in dieser Hinsicht jetzt nichts tun, wird es bezüglich der Außenhaut des Doms große Probleme geben.“

Schilder an der Dom-Fassade dokumentieren die Tests zur geplanten Reinigung des Gesteins.
Schilder an der Dom-Fassade dokumentieren die Tests zur geplanten Reinigung des Gesteins.
Torsten Biel