Nach Awo-Insolvenz Nach Awo-Insolvenz : Naumburger Träger für Kitas gefunden

Naumburg - Während die Mädchen und Jungen in den vier Einrichtungen der Awo Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Naumburg in den vergangenen Jahren in Ruhe spielen, lernen und leben konnten, tobte hinter den Kulissen das Chaos. Betrug, Untreue, Geschäftsführerwechsel und Gerichtsprozesse bestimmten das Bild des Unternehmens, das zum Awo-Landesverband gehört. Im März dieses Jahres erfolgte die harte Konsequenz: der Insolvenzantrag.
Insolvenzverwalterin suchte nach Lösungen
Der Betrieb in den Naumburger Häusern ging weiter, während im Hintergrund die Insolvenzverwalterin Heitje Thürnagel (SchultzeBraun, Baden-Württemberg) nach Lösungen suchte - und nun zum Teil gefunden hat, wie sie jetzt in einer Pressemitteilung verkündete. Noch unklar ist die Zukunft des Kinderheimes „Ludwig Renn“ in der Kösener Straße (siehe „Zukunft des...“).
Für die Kita „Kleine Strolche“ (Stauffenbergstraße) und die Integrativen Tagesstätten am Moritzplatz wurde hingegen ein neuer Betreiber gefunden: die „KS gGmbH“ der Unternehmerin Christiane Krug, die in Naumburg seit Jahren mehrere Einrichtungen erfolgreich betreibt. „Ich hatte im März in der Zeitung von der Insolvenz gelesen und gehofft, dass man eine andere Lösung findet, um den Häusern, Mitarbeitern und Familien eine Zukunft zu geben. Im Sommer kam dann aber die Stadt auf mich zu und fragte mich, ob ich es machen würde“, erklärte Krug gestern auf Anfrage, wie es zu ihrem Engagement kam. Am 1. November übernahm sie offiziell die beiden Häuser. Für alle Beschäftigten, Kinder und Eltern soll dies „nicht spürbar“ verlaufen. Das Personal sei komplett übernommen worden und werde weiter nach Tarif bezahlt. Krug: „Wir haben sogar zusätzliche Mitarbeiter angestellt.“ Auch die Gebühren für die Eltern blieben unverändert. „Ich habe einen sehr positiven Eindruck gewonnen. Die Pädagogen haben - trotz der widrigen Bedingungen im Hintergrund - eine sehr gute Arbeit geleistet“. 30 Mitarbeiter seien durch die Stauffenbergstraße (65 Plätze Kapazität) und den Moritzplatz (100) zu ihrem Unternehmen dazugekommen.
Tagesgruppe geschlossen
Keine Zukunft gibt es hingegen für die bisher von der Awo betriebene Sozialpädagogische Tagesgruppe am Wenzelsring. Sie wurde durch die Insolvenzverwalterin geschlossen. „Nachdem mir das Jugendamt mitteilte, dass es keine weiteren Zuwendungen für diese Einrichtung geben wird, blieb mir nichts anderes übrig, als den drei Mitarbeiterinnen zu kündigen. Es ist außerordentlich bedauerlich, dass ihr Herzblut, das sie in die Betreuung der sieben Kinder gesteckt haben, nicht honoriert wurde“, erklärt Heitje Thürnagel. Die Kinder müssen nun vom Jugendamt bis Ende des Jahres in anderen Tagesgruppen untergebracht werden. Immerhin: Die drei Mitarbeiterinnen werden nahtlos von Christiane Krug übernommen und in den Kindertagesstätten angestellt. „Insgesamt sehe ich den jetzigen Stand mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Eine angestrebte Gesamtlösung für alle Einrichtungen war möglich. Alleine hierfür gab es drei Interessenten. Viele Lösungswege sind uns aber aufgrund mangelnder Beweglichkeit externer Beteiligter verschlossen geblieben“, so Insolvenzverwalterin Thürnagel.