Multiple Sklerose Multiple Sklerose : Aufklärung über Therapieformen

Bad Kösen - Seit mehr als 20 Jahren organisiert der Landesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) von Sachsen-Anhalt im Frühjahr und Herbst jeweils ein Fortbildungsseminar im Konrad-Martin-Haus in Bad Kösen für die Leiter der Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppen. Doch zum jüngsten Herbstseminar war es anders. Es war die erste offene Wochenendveranstaltung für MS-Erkrankte. Wie der Vorsitzende des Landesverbandes, Wilhelm Faßhauer, erläuterte, konnte sich jeder, der Interesse hatte, dafür anmelden. Egal, ob der Betroffene einer Selbsthilfegruppe angehört oder nicht. Über 50 Teilnehmer waren nach Bad Kösen gekommen, wo sie an drei Tagen ein abwechslungsreiches Programm geboten bekamen.
Neben der Vorstellung der Verbands- und Selbsthilfearbeit sowie aktuellen Informationen aus dem Landesverband durch den Vorsitzenden und das Vorstandsmitglied Daniela Lehmann sprach die Vorsitzende des Landesbeirates MS-Erkrankter, Edeltraud Faßhauer, über aktuelle Therapiemöglichkeiten und Impfungen bei MS. Über eine ressourcenorientierte Alltagsgestaltung bei Multiple Sklerose und die Gratwanderung zwischen Anspruch und Überforderung referierte Carsten Clewing, Chefarzt der Neurologie der Median-Saale-Klinik Bad Kösen.
Ihre Fragen zur Krankheit konnten die Teilnehmer im Dialog mit dem Direktor der Klinik für Neurologie im Bergmannstrost in Halle, Kai Wohlfarth, stellen. Theoretisch und praktisch informierte Yvonne Moll, Physiotherapeutin am Krankenhaus Halle-Dölau, über Möglichkeiten der Physiotherapie bei MS.
Vielfältige Hinweise zur Unterstützung durch den Landesverband im sozialrechtlichen Bereich gab es von Sozialarbeiterin und Mitglied des Landesvorstandes, Annett Gipp. Kompetent und zielgerichtet erhalten die MS-Betroffenen von den Sozialarbeitern des Verbandes Hilfe unter anderem bei der Antragstellung für den Behindertenausweis, die Erwerbsminderungsrente, für Hilfsmittel oder Reha sowie zum Einlegen von Widersprüchen.
„Unser Ziel besteht darin, dass für die MS-Patienten wirksame Therapien zum Tragen kommen, die verantwortungsbewusst eingesetzt werden. Wir als Verband wollen informieren und die Leute aufklären, dass sie gemeinsam mit ihrem Arzt eine individuelle Therapie festlegen, bei der Chancen und Risiken genau abgewogen werden“, sagte Faßhauer. Es gebe seit fünf Jahren neue Medikamente aus der Onkologie, die gute Resultate, aber auch Nebenwirkungen zeigen würden. Es sei das Anliegen des Verbandes, dass die Erkrankten gut informiert zum Arztgespräch gehen, sie über Chancen und Risiken Bescheid wissen. Hilfe könne sich jeder auch in der Beratungsstelle des DMSG-Landesverbandes holen.
Aufgrund des Leistungsangebotes habe sich die Mitgliederzahl des Verbandes weiter gesteigert. Allerdings, so der Vorsitzende, haben sich die Strukturen verändert und nur noch 50 Prozent der Mitglieder sind in den Selbsthilfegruppen organisiert. Vor allem junge MS-Betroffene würden vermehrt die neuen Medien wie Facebook nutzen, um Kontakte aufzubauen.