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Zu den Vorjahren gesunken Mehr als jeder Zehnte hat im Burgenlandkreis die Schule abgebrochen

Welche Kritik es an der Statistik gibt.

Von Martin Walter 04.10.2021, 13:06
202 soll nach einer Statistik des Bildungsamtsleiter des Burgenlandkreises jeder zehnte die  Schule ohne einen Abschluss verlassen haben.
202 soll nach einer Statistik des Bildungsamtsleiter des Burgenlandkreises jeder zehnte die Schule ohne einen Abschluss verlassen haben. Bernd Wüstneck/dpa

Weissenfels/MZ - Im vergangenen Schuljahr hat nach Angaben von Robert Aßmann, Bildungsamtsleiter des Burgenlandkreises, mehr als jeder Zehnte, nämlich 10,2 Prozent der Jugendlichen im Landkreis die Schule ohne einen Abschluss verlassen. In den Schuljahren 2018/19 seien es 11,6 Prozent, 2017/18 gar 12 Prozent gewesen. Damit ist die Quote „trotz Corona gesunken“, sagte Robert Aßmann, der sich „um die aktuellen Abschlussjahrgänge kaum Sorgen“ mache.

Kritik an der Statistik zu Schulabbrechern im Burgenlandkreis

Wohl aber um die Zukunft der jüngeren Schüler und vor allem der Erstklässler, die aufgrund der Pandemie „denkbar schlechte Startbedingungen“ hatten, wie er in der jüngsten Sitzung des Bildungsausschusses des Kreistages ausführte. Dort stand ein Antrag der Linken-Fraktion auf der Tagesordnung, in dem sie fordert „Maßnahmen zu entwickeln und zu ergreifen, damit die zu befürchtende Zunahme von Schulabbrechern aufgefangen wird“.

Dieser Begriff ist jedoch irreführend, da es auch „um Schüler geht, die nicht mindestens den Hauptschulabschluss erreichen. Diese Jugendlichen haben also zu keinem Zeitpunkt ihre Schullaufbahn abgebrochen“, stellt Tobias Kühne, Sprecher des Landesschulamts, klar. Korrekt wäre die Bezeichnung „Schulabgänger ohne anerkannten Abschluss“. Denn dazu zählen auch Förderschüler, die zwar ein Abschlusszeugnis bekommen.

Ziel des Burgenlandkreises ist die Abbrecher-Quote so weit wie möglich zu senken

„Dieses zählt aber in Sachsen-Anhalt nicht als Schulabschluss, weshalb sie nicht in der Statistik erfolgreicher Abschlüsse auftauchen“, erklärt Jörg Riemer (CDU), Schulleiter der Berufsbildenden Schulen im Burgenlandkreis, der dies zugleich kritisiert. In anderen Bundesländern sei das anders geregelt, weshalb auch Vergleiche zwischen den Ländern nicht möglich seien. Würden die Förderschüler auch in Sachsen-Anhalt hineingerechnet, so würde die „Schulabbrecher“-Quote laut Jörg Riemer um einige Prozentpunkte geringer ausfallen.

Unabhängig davon ist es Ziel des Burgenlandkreises, die Quote so weit wie möglich zu senken. Deshalb hat Jörg Riemer vorgeschlagen, neben dem Jobcenter auch den „Runden Tisch für Bildung“, der ebenfalls auf einen Antrag der Linken gebildet wurde und sich aus Lehrer- und Schülervertretungen, Elterninitiativen und weiteren Interessengruppen zusammensetzt, zu der Thematik hinzuziehen.