Luftsportverein Laucha Luftsportverein Laucha: Flug in der Abendsonne

Laucha - Beim Erzählen kommt Uta Wittig regelrecht ins Schwärmen. Es sei ein herrliches Fluggefühl. Dazu komme die bombige Aussicht und der betörende Duft der Natur: Am frühen Morgen die Nebel über den Unstrutwiesen, der Wohlgeruch des Getreides und der Anblick der riesigen Sonnenblumenfelder. Uta Wittig gehörte mit ihrem Mann Detlef zu den Teilnehmern des Minimum-Treffens auf dem Flugplatz in Laucha. Jedes Jahr, am letzten Wochenende im August, lädt dort der Luftsportverein (LSV) zum Tag der offenen Tür auf den Flugplatz ein. „Wir wollen einen Einblick in unsere Aktivitäten geben, veranstalten Gastflüge und wollen auch neue Mitglieder für den Verein gewinnen“, erläutert Vorsitzender Konrad Blanke.
Stelldichein der Drachenflieger
Eingebettet in diese Veranstaltung des LSV, geben sich als besondere Attraktion - inzwischen schon zum 22. Mal - die Minimums aus ganz Deutschland ein Stelldichein. Minimums - das sind motorisierte Drachenflieger. Wie Blanke verdeutlicht, hatte die ersten Treffen einst der verstorbene Flieger Horst Sauer organisiert und so die Minimum-Piloten nach Laucha geholt. Eine Erfolgsgeschichte.
Das Ehepaar Wittig aus Bielefeld ist von Anfang an mit dabei. „Der Termin steht rot angestrichen im Kalender. Bereits am Mittwochabend sind wir mit dem Wohnmobil angereist. Wir lieben Laucha und kommen immer wieder gern hierher“, erzählt der Bielefelder. Längst habe das Paar hier viele Freunde gefunden, die sich zum gemeinsamen Fliegen treffen. Gut bekannt mit Wittigs ist auch Marco Zupke. Der Leipziger gehört seit neun Jahren dem LSV an und kommt regelmäßig nach Laucha. Für das Minimum-Ereignis habe er, so wie einige andere ebenfalls, extra eine Woche Urlaub genommen.
Minimum-Flieger sind Individualisten
Der Aufenthalt habe sich zu einem Freundschaftstreffen entwickelt. Es sei alles unkompliziert. „Wir sitzen zum Erfahrungsaustausch zusammen, fachsimpeln, geben uns gegenseitig Ratschläge und heben natürlich gemeinsam ab“, schildert der 54-Jährige. Die Minimum-Flieger seien Individualisten. Deshalb sei die Veranstaltung beim LSV sehr beliebt.
Mit von der Partie war auch Norbert Schwarze aus Werther in Nordrhein-Westfalen, der Konstrukteur des Minimums. 1973 hatte Schwarze mit dem Drachenfliegen angefangen und das Ultraleichtmodell mit Motor und Propeller entwickelt. Wie der 78-Jährige sagt, sei dieses seit etwa 1980 in den Lüften unterwegs.
Bis zu Tempo 50 möglich
„Mit Minimums zu fliegen ist die schönste und für die Umwelt beste Art“, erklärt Zupke. Die Ultraleichtflieger würden weniger als 120 Kilogramm wiegen, erreichten eine Geschwindigkeit bis zu 50 Kilometer pro Stunde und verbrauchten lediglich etwa vier Liter Benzin in der Stunde. Die Piloten besitzen eine Lizenz und müssen 30 Starts innerhalb von zwei Jahren nachweisen.
Das herrliche Sommerwetter passte am Wochenende prima, denn es lockte zahlreiche Interessenten auf das große Flugfeld. Auf Grund des wehenden, etwas zu starken Ostwindes konnten die ultraleichten Sportgeräte am Sonnabendmittag jedoch nicht starten. Dafür liebten es die Fliegerkumpels um Marco Zupke, den Flug in der Abendsonne zu genießen. Wiederum war die Thermik für die Segelflieger am Nachmittag bestens, so dass sie sich hoch am Himmel präsentieren konnten. LSV-Chef Konrad Blanke zeigte sich letztlich mit der Zahl der Besucher überaus zufrieden.
Aktuell gehören 70 Mitglieder dem Lauchaer Verein, der sich in die Sparten Segelflug, Drachen- und Gleitschirmfliegen sowie Motorflug unterteilt, an. Das Fliegen werde oft als ein teures Hobby interpretiert, aber es sei für jeden erschwinglich, lässt Blanke noch wissen. Lediglich Zeit müsse mitgebracht werden.
