Lossa feiert Fasching Lossa feiert Fasching : Inka-Double nun Steampunk

Lossa - Für Katja Grams wird es heute wieder ein lange Nacht. Wenn, so etwa zur Geisterstunde, die Generalprobe für die Lossaer Faschingssitzungen am Freitag und Sonnabend zu Ende gegangen ist, setzt sie sich anschließend noch mit Finne-Bürgermeister Detlef Hartung zusammen, um aus den frischen Eindrücken des soeben (und erstmals!) Gesehenen den roten Faden für die gemeinsame Moderation der Veranstaltung zu stricken. „Wir schreiben fleißig Stichpunkte auf Notizzettel – wenn das bis halb drei Uhr morgens geht, ist das nicht ungewöhnlich“, sagt Katja Grams über die nächtliche Prozedur.
Hubschrauber rettet Show
Dass der Lossaer Fasching „ein bisschen anders ist als alle anderen“, dürfte in der Region längst die Runde gemacht haben. Da gibt es nicht nur den bewussten Verzicht auf Elferrat und Prinzengarde, sondern noch viele weitere - wie man heute zu sagen pflegt - Alleinstellungsmerkmale: Die aufwendigen Bühnenbilder zum Beispiel, die die liebevoll „Packesel“ genannten Requisitenschieber in zahllosen Freizeitstunden zusammengewerkelt haben. Oder den spektakulären Fakt, dass die Sitzungen im Jahr 2010 erst mit Hilfe eines gecharterten Hubschraubers (der den Schnee vom bedenklich belasteten Dach des Dorfgemeinschaftshauses „wegpustete“) über die Bühnen gehen konnten. Oder das Kuriosum, dass die Faschingsveranstaltungen im zwischenzeitlichen - und unbeheizten! - Ausweichquartier Getreidehalle erst jeweils im April stattfanden. Und eben den bemerkenswerten Umstand, dass die Abende dank Katja Grams und Detlef Hartung eine richtig durchgehende Moderation haben.
Viel Spaß, schicke Kostüme
Wie sie zu ihrem in jeder Hinsicht Spaß bringenden Ehrenamt gekommen ist - „Ich kann mir immer ganz schicke Kostüme aussuchen“, schwärmt Katja Grams -, vermag die heute 38-Jährige gar nicht mehr so ganz genau zu sagen: „Mit einer Freundin bin ich 1999 zu meiner Abi-Zeit mal als Nachrichtensprecherin beim Fasching aufgetreten. Offenbar hat das eine solche Wirkung hinterlassen, dass ich zwei Jahre später als Co-Moderatorin von Detlef Hartung angefragt wurde. Da war ich 19. Seitdem hat unser Duo nicht eine einzige Sitzung ausgelassen - selbst dann nicht, als mein Bühnenpartner in einem Jahr schwer erkältet nur krächzen konnte und ich bei anderer Gelegenheit mal von heftiger Migräne geplagt wurde“, erzählt die Dauerbrennerin. Wohl auch von Berufs wegen hat sie keine Scheu, vor Publikum und davor im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen: Im nahe gelegenen thüringischen Rastenberg arbeitet die Mutter zweier Kinder als Lehrerin an der Förderschule Martha-Maria der Stiftung Finn-Eck.
Zurück zum Stichwort Kostüme: Auch um jene rankt sich ein schöne Schmonzette: „2009 hatten wir ’Bauer sucht Frau’ als Veranstaltungsmotto - und ich ein Dirndl angezogen. Darin sah ich TV-Star Inka Bause wohl dermaßen ähnlich, dass mich ganz viele Leute darauf angesprochen haben“, berichtet Katja Grams. „Unser Mitstreiter Uwe Dittmar wollte sogar noch einen draufsetzen und schickte im Ernst ein Bild von mir an meine ’Zwillingsschwester’ aus dem Fernsehen und lud sie ein, auf meiner Hochzeit ein Jahr später als Überraschungsgast aufzutreten. Auch wenn Inka, mit einem handschriftlichen Brief übrigens, wegen kollidierender Termine bedauernd absagte, erinnern sich hier noch viele daran.“
Auch als Michelle-Hunziker-Double - das damalige Abendmotto war „Wetten dass...?“ - gab Katja Grams eine prima Figur ab. „Wir hatten sogar eine per Video eingespielte Außenwette, bei der ein Lossaer mit einem Seitenwagen-Motorrad über zwölf auf dem Boden liegende Feuerwehrleute darüber sprang“, schildert sie – und klärt auf: „Wir haben natürlich ein bisschen getrickst.“
Der Trick mit der Außenwette
Der gewaltige Sprung hatte real gar nicht stattgefunden, sondern war im Vorfeld aus mehreren Einzelsequenzen geschickt und täuschend echt zusammengeschnitten worden. „Da Fahrer und Motorrad unmittelbar nach dem Video-Zuspiel in den Veranstaltungssaal hineingeknattert kamen, entstand zudem ein vollkommener Live-Eindruck“, erinnert sich die junge Frau – die für sich und ihren Moderatorenkollegen in diesem Jahr ein sogenanntes „Steampunk“-Kostüm ausgewählt hat. „Ich wollte irgendwas in Richtung Zeitreisende, schließlich ist in diesem Jahr ’Damals war’s – Habt Ihr ein Glück, die Esel dreh’n die Zeit zurück’ unser Motto.“
Die Lossaer Faschingssitzungen finden, einer langen Tradition folgend, stets am dritten Januar-Wochenende statt. Seinen Beginn nimmt das närrische Treiben am morgigen Freitag um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus des Ortes (noch wenige Restkarten erhältlich). Am Sonnabend erlebt das komplette Programm noch eine zweite Aufführung. Seit 2017 findet - eine Woche darauf - auch noch ein Weiberfasching statt - diesmal am 1. Februar.
