Lehrerstellen nach Demo besetzt Lehrerstellen nach Demo besetzt: Mutter traut Frieden an Lützener Grundschule nicht

Lützen - Es war ein ewiges Hin und Her. Nach der Demo vor drei Wochen vor der Lützener Grundschule hat das Landesschulamt aber Wort gehalten und setzt einen Lehrer aus Teuchern bis zum Schuljahresende in Lützen ein. Damit sind die sechs Lehrerplanstellen an der Schule besetzt.
„Im Moment kann also komplett unterrichtet werden“, sagte der Vorsitzende des Schulelternrates, Helmo Braukhoff. „Es ist alles schön, alles schick.“ Die Pressesprecherin des Landesschulamtes, Silke Stadör, sagt: „Damit ist eine sehr gute Unterrichtsversorgung gegeben.“
Nadine Herbarth will nichts mehr dem Zufall überlassen
Nadine Herbarth (40) ist skeptisch, ob das auch im kommenden Schuljahr so sein wird. Deshalb will sie nichts mehr dem Zufall überlassen. Denn bis zum Halbjahreszeugnis war die Lützenerin noch entspannt. Das änderte sich, als sie dann das Zeugnis ihres siebenjährigen Sohnes Alexander.
Die Leistungsbewertungen wiesen erhebliche Schwächen in Mathematik, Schreiben und Lesen aus. Seit Anfang März hat sie mit Nicole Meier aus Rahna eine junge Frau für den Nachhilfeunterricht engagiert. Die ist selbst Grundschullehrerin.
Nadine Herbarth sagt, dass ihr selbst die Zeit fehle, sich mit dem Jungen hinzusetzen, weil sie die Firma mit ihrem Mann leitet. „Bei einem normalen Arbeitstag würde das gehen. Doch so?“ Da sei zu viel zu tun. Und die wenige gemeinsame Zeit wolle sie dann auch im Interesse des Jungen mit anderen Dingen verbringen und ihn als Erstklässler nicht überfordern. Auch Ausflüge und Spielen gehöre zum Leben eines Erstklässlers selbstverständlich dazu.
Den Grund für die Schwächen sieht sie im hohen Krankenstand an der Schule, woraus fehlende Pädagogen resultieren. Demzufolge wechselten die Lehrerinnen, die im Idealfall abgeordnet werden. Das sei für die Mädchen und Jungen schwierig, weil ihnen eine liebevolle Bezugsperson fehle, zu der sie Vertrauen haben könnten.
Häufige Wechsel der Lehrer schlecht für Motivation der Schüler
Und eine aus einer anderen Schule abgeordnete Lehrerin kenne natürlich die Stärken und Schwächen der Kinder nicht. Das sei bei häufigen Wechseln einfach nicht möglich und für die Kinder keine gute Motivation. Die würde aber auch Lehrern fehlen, die abgeordnet werden und die die eigene Klasse zurücklassen müssen.
Seitdem sich Nicole Meier zwei oder drei Mal in der Woche für jeweils anderthalb Stunden mit Alexander beschäftigt, haben sich dessen Leistungen verbessert. „Dank ihr kommt er sicher in die zweite Klasse“, sagt Frau Herbarth. Ein Sitzenbleiben oder Verweilen, wie es heute heiße, wäre ganz schlecht gewesen.
Denn wenn schon die sogenannte Schuleingangsphase länger dauert, könnte es bei ständig wachsenden Anforderungen gut und gerne noch einmal geschehen. Das wäre dann schon ein großes Problem. Sie sagt zwar, dass es etliche Eltern gebe, die ihren Kindern Nachhilfeunterricht zukommen lassen würden. Sie bekennt aber auch, dass sich das sicher nicht alle Eltern leisten könnten.
„Auf diese Weise soll wieder Kontinuität in den Schulalltag einziehen“
Nicole Meier hat Ende des vergangenen Jahres ihr Referendariat beendet und arbeitet jetzt als Grundschullehrerin. Sie selbst wurde schon abgeordnet. Sie weiß auch von Bekannten, dass diese Verfahrensweise vielfach angewendet wird. Das sei mit vermehrtem Stress verbunden.
Nadine Herbarth hat sich inzwischen auch mit dem Schulelternrat des Burgenlandkreises in Verbindung gesetzt. Sie meint, dass es letztlich kein Argument sei, es wären zu wenige Lehrer. Es gebe schon Lehrer, man müsste sie nur einstellen.
Helmo Braukhoff sagt auf Nachfrage, dass es inzwischen ein Gespräch mit dem Landesschulamt gegeben habe. Das fand wenige Tage nach der Demo statt. Man habe versprochen, dass man ständigen Lehrerwechsel vermeiden und die volle Lehrerzahl bereitstehen wolle. „Auf diese Weise soll wieder Kontinuität in den Schulalltag einziehen.“ (mz)