Kurbetriebsgesellschaft Bad Kösen Kurbetriebsgesellschaft Bad Kösen: Mit Sole gegen Corona?

Bad Kösen - Kann das Einatmen salzhaltiger Luft Corona im Zaum halten? Der Mediziner Professor Karl-Ludwig Resch ist sich sicher, dass das funktioniert. „Das Inhalieren kann zwar die Infektion nicht verhindern, aber ihre Symptome lindern.“ Resch ist Direktor des Forschungsinstituts für Balneologie und Kurortwissenschaft in Bad Elster und Präsident des Sächsischen Heilbäderverbandes. Damit sieht er Kurorte wie Bad Kösen stark in den Fokus gerückt.
„Bad Kösen hat ein funktionierendes Gradierwerk. Dort zu inhalieren, ist ein gutes Mittel, um die Lunge zu stärken“, verdeutlicht Resch. Er setzt dabei auf den Effekt der Sole, den diese auch bei anderen Atemwegserkrankungen hat und welche Bad Kösen schon Mitte des 19. Jahrhunderts den Titel „Solbad“ bescherte und weshalb es heute wiederum ein anerkanntes Heilbad ist.
Lunge wird "geputzt"
Dabei käme es nicht nur auf die im Sommerhalbjahr angebotenen Freiluftinhalationen an. Resch: „Wenn das Gradierwerk in Betrieb ist, sollte man zweimal am Tag für je eine halbe Stunde an diesem auf und ab laufen und die Luft tief einatmen.“ Der Mediziner setzt dabei auf den Effekt, dass durch gleichzeitiges Laufen und Einatmen die Tiefen der Lunge erreicht werden und damit jene Bereiche, die besonders anfällig für Viren und Bakterien sind. Die Lunge werde „geputzt“.
Das Ergebnis sei, dass der Verlauf einer Corona-Erkrankung weniger dramatisch ausfalle beziehungsweise die Atemwege präventiv und heilend behandelt werden könnten. Ähnliche Effekte erziele man unmittelbar an der Brandung des Meeres. „Der Einsatz eines Inhalationsgerätes ist zwar auch gut, aber bei Weitem nicht so effektiv, da die Bewegung fehlt“, so Resch.
Klose: "Gute Nachricht"
Bei der Kurbetriebsgesellschaft (Kubi) Naumburg/Bad Kösen, der das Gradierwerk gehört, wird die Botschaft aus Bad Elster mit großem Interesse aufgenommen. „Dass solehaltige Luft bei der Linderung von Atemwegserkrankungen förderlich ist, ist ja hinreichend bekannt. Dass es bei Corona auch so sein kann, ist eine gute Nachricht“, meint Kubi-Geschäftsführer Ulrich Klose.
Das Unternehmen steckt wegen der Corona-bedingten Einschränkungen allerdings im Dilemma. „Einerseits ist es sinnvoll, das zu bewerben, andererseits auch wieder nicht, da möglicherweise zu viele Menschen zusammenkommen. Regeln ließe sich das kaum“, rechnet Klose auf. Es bleibe abzuwarten, ob und in welcher Form die Beschränkungen aufrechterhalten bleiben. „Das Thema aber hat Potenzial für Bad Kösen als Heilbad. Das macht uns die Aussage von Professor Resch deutlich. Wir müssen überlegen, wie wir es für die Zukunft umsetzen können.“
Gradierwerk vor Kurzem wieder in Betrieb genommen
Werbeträchtig könnte der Start in die Kursaison sein, doch der traditionelle Auftakt, geplant für den 26. April, ist abgesagt. Zu diesem hätte es auch Freiluftinhalationen gegeben. Die gute Nachricht ist: Das Gradierwerk wird trotzdem berieselt. Die Kubi hat es vor Kurzem in Betrieb genommen - im Gegensatz zum Schauzwecken dienenden Kunstgestänge. Dieses wird - wie berichtet - aus technischen Gründen nicht laufen.