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Kritische Lage im Burgenlandkreis Kritische Lage im Burgenlandkreis: "Corona-Disziplin" auf dem Bau sinkt

12.08.2020, 14:30
Zwei Bauarbeiter arbeiten auf einer Baustelle.
Zwei Bauarbeiter arbeiten auf einer Baustelle. dpa

Naumburg - Die „Corona-Disziplin“ auf dem Bau sinkt: Auf immer mehr Baustellen im Burgenlandkreis wird gegen Abstands- und Hygieneregeln verstoßen. Das kritisiert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). „Viele Baufirmen nehmen die Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus auf die leichte Schulter. Das ist fatal“, sagt der Vorsitzende der IG Bau Sachsen-Anhalt Süd, Karlheinz Weniger. Immer häufiger werde wieder „im alten Trott“ gearbeitet - wie vor der Corona-Pandemie.

Viele Bauunternehmen blendeten die Gefahr einer Infektion mit dem Covid-19-Virus inzwischen einfach aus, so die IG Bau. Bei ihren Baustellen-Visiten stoße die Gewerkschaft auf „grobe Corona-Sünden“: „Oft ist nicht einmal das Händewaschen möglich. Ein Waschbecken mit Seife und fließendem Wasser – Fehlanzeige. Von Desinfektionsmittel-Spendern ganz zu schweigen. Aber auch Sammeltransporte in Bullis sind schon längst wieder an der Tagesordnung. Genauso Frühstücks- und Mittagspausen dicht an dicht im Bauwagen“, sagt Karlheinz Weniger.

Schutz kostet Geld

Corona-Schutz auf dem Bau koste - wie in anderen Bereichen der Wirtschaft auch - Geld. Das seien allerdings notwendige Kosten, die die Bauunternehmen im Burgenlandkreis nicht scheuen dürften, fordert die IG Bau Sachsen-Anhalt Süd: „In der Corona-Pandemie zeigen Baubeschäftigte volle Leistung. Dafür haben sie auch vollen Gesundheitsschutz verdient.“

Weniger appelliert an die Baubeschäftigten im Burgenlandkreis, strikt darauf zu achten, sich zu schützen: „Regelmäßiges Händewaschen, Schutzmasken und das Arbeiten mit Abstand gehören zu den To-dos auf dem Bau. Denn Corona-Schutz ist Arbeitsschutz. Und den müssen Beschäftigte notfalls selbstbewusst einfordern.“

Nur die halbe Wahrheit

Dass das Arbeiten unter freiem Himmel das Infektionsrisiko reduziere, sei nur die halbe Wahrheit. Spätestens beim Innenausbau und beim Sanieren sehe das dann schon ganz anders aus. Zudem lauere bei gemeinsamen Pausen eine hohe Infektionsgefahr. Ebenso auf dem Weg zur Baustelle

im Sammeltransporter: „Hier müssen Arbeitgeber Einzelfahrten möglich machen und den Bauarbeitern dafür auch etwas bieten“, fordert Karlheinz Weniger. An- und Abfahrten zwischen Wohnort und Baustelle würden bislang in der Regel nicht entschädigt. „Dabei legen Bauarbeiter oft enorme Strecken zurück. Das ist verlorene Zeit für sie“, kritisiert der IG Bau-Bezirksvorsitzende. Für diese Wegezeit nichts zu bekommen, sorge für immer mehr Unmut und Ärger unter den Bauarbeitern. Immerhin diktiere der Chef, wer wann wohin fahren müsse. (mz/and)