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Konzert  Konzert : "Back to India" in zwei Stunden

Von Jana Kainz 15.08.2016, 07:57
Die Formation „Back to India“ gastiert im Naumburger Marientor und entführt das Publikum nach Asien.
Die Formation „Back to India“ gastiert im Naumburger Marientor und entführt das Publikum nach Asien. Andreas Löffler

Naumburg - Der Applaus sprach Bände. Nicht ohne Zugabe ließen die Frauen und Männer die Formation „Back to India“ Sonnabendabend im nicht ganz voll besetzten Marientor von der Open Air-Bühne. Und da erklang es dann doch noch, das Hare-Krishna, das wohl der eine oder andere bis dahin vor allem musikalisch mit Südasien assoziiert hat. Dass die Musik, die zwischen Himalaya und Indischem Ozean im Gestern gespielt wurde und im Heute erklingt, weit vielfältiger ist, davon zeugte das Repertoire von „Back to India“, die das vorletzte Konzert der diesjährigen „Neun Naumburger Nächte“ bestritt. Mit einer beinahe meditativen Eigenkomposition des Inders Babua Pahari, der auf der Bansuri, einer Bambusflöte aus seiner Heimat, spielte, starteten die Musiker in den gut zweieinhalbstündigen Weltmusik-Abend. In die nepalesische Volksmusik tauchten die Zuhörer mit Chandra Sunar ein. Der gebürtige Nepalese, der barfuß im Schneidersitz auf der Bühne seinen Platz eingenommen hatte, stimmte ein Volkssong an, den, wie er sagte, jene Zuhörer kennen dürften, die Nepal bereist haben. Das Lied entstand auf dem Hintergrund, dass viele junge Männer in Saudi Arabien das Geld für ihre in Nepal zurückgelassenen Familien verdienen und nur einmal im Jahr nach Hause kommen. In dem Song singt eine Frau von diesem Verlassensein. Glücklichere Töne stimmte David Beck an. Der Berliner stellte sein Instrumentalstück vor, dem seine Freunde den Titel „Happy David“ gaben. Pahari, Sunar und Beck gründeten 2008 „Back to India“. Um die drei scharen sich seither wechselnde Musiker.

Zu sechst entführten sie mit moderner indischer Klassik, nepalesischer Folklore und von europäischen Harmonien geprägten südasiatischen Klängen ihre Gäste ins ferne Indien und Nepal, wobei sich vor dem geistigen Auge die Schönheit der dortigen Landschaft abzeichnete. Für die Klangvielfalt und -echtheit spielten die Musiker nicht nur auf der Bansuri. Ebenso musizierten sie auf der Tabla, der nordindischen Trommel, und auf der optisch wie klanglich beeindruckenden Sitar - einer 23-saitigen indischen Langhalslaute, deren Spiel Chandra Sunar beherrscht. Auf den obligatorischen CD-Verkauf nach Konzertende hofften die Zuhörer vergebens. Die Band hatte anderweitig vorgesorgt: mit einer Bestellliste. Die war, nachdem sich das Marientor kurz vor Mitternacht geleert hatte, mit Namen interessierter Käufer gefüllt.

Der indische und nepalesische Abend war ebenso eine „Neun Naumburger Nächte“-Premiere wie das madagassische Konzert Mitte Juli. „Neben den immer wieder gut besuchten irischen und lateinamerikanischen Konzerten suchen wir entsprechend dem Weltmusik-Motto auch nach anderen authentischen Musikprojekten“, sagte die von dem Konzertabend begeisterte Kulturamtsleiterin Nicola Rouette-Lauer.