Kita Almrich Kita Almrich: Kindergarten feiert 125-jähriges Bestehen

Naumburg - Der älteste Kindergarten Naumburgs steht in Almrich. Seit 125 Jahren und damit ein Jahr länger als im Moritzkindergarten werden am Abzweig hoch zum Bismarckturm schon Kinder betreut. Im Frühjahr 1889 ließen die Schwestern Emma und Gertrud Schellbach die Einrichtung aus eigenem Vermögen heraus bauen - damals als „Kleinkinderschule“. Die Aufsicht lag in den Händen der Ortsgeistlichen, ist aus der Chronik des Kindergartens zu erfahren.
Ihren evangelischen Charakter hat sich die Kita über 125 Jahre bis heute bewahrt. In den Händen des Kirchenkreises gehört das Beten und Singen christlicher Lieder bis heute genauso dazu wie das Spielen, Lachen, Essen und Mittagsschläfchen machen.
Für 36 Mädchen und Jungen ab zwei Jahren hat Kita-Leiterin Bettina Röpke, die diese Stelle schon seit 14 Jahren ausfüllt, Platz. Pluspunkte des Kindergartens sind natürlich die idyllische Nähe zur Natur und die damit verbundenen Bewegungsmöglichkeiten. In den Vordergrund gestellt wird zudem die soziale Bildung. Im Gegensatz zu vielen anderen Kitas sind die Gruppen komplett altersgemischt. Dazu meint Bettina Röpke: „Ich sehe darin einen großen Vorteil. Es ist schier unglaublich, wie liebevoll und tröstend selbst der eine oder andere Vorschul-Junge mit seinem jüngeren Patenkind umgeht, ihm etwa das Lätzchen umbindet oder mit ihm Händewaschen geht.“
Gefreut hat sich die Leiterin der evangelischen Kita, dass zuletzt die Integration von vier muslimischen Kindern aus Syrien, die in der Kösener Straße wohnen, hervorragend geklappt hat. „Da in diesen Familien anscheinend die Geburtstage nicht so groß gefeiert werden, haben wir dies hier für die siebenjährige Sulin im Kindergarten gemacht, mitsamt ihren Eltern. Das war eine tolle Erfahrung.“ Etwas traurig hingegen ist Bettina Röpke, dass sie schon bald auf ihre dienstälteste Mitarbeiterin verzichten muss. Geht doch Ilona Kecke nach 35 Dienstjahren an Ort und Stelle in den wohlverdienten Ruhestand.
Dass das 125-jähriges Bestehen der Kita hingegen groß gefeiert wird, versteht sich von selbst. Am kommenden Sonntag, 29. Mai, geschieht dies mit einem Festgottesdienst, gehalten von Superintendentin Ingrid Sobottka-Wermke, auf dem Kindergarten-Gelände (siehe auch „Ausblick“). Dazu sind alle eingeladen, die sich mit der Einrichtung verbunden fühlen. Auch viele ehemalige Mitarbeiterinnen, unter anderem die frühere Kita-Leiterin Hanna Ostermann, werden erwartet.
Einen großen Unterschied zum heutigen Kita-Standard kann man übrigens gut aus der Chronik herauslesen. So heißt es aus dem Jahr 1909, dass die Einrichtung „gleich nach dem Weihnachtsfest auf zwei Monate, Januar und Februar,“ geschlossen wurde, da „die Kleinen bei Schnee und Kälte nicht kommen würden“. Die „Tante“, wie es in der Chronik heißt, nahm in dieser Zeit Erholungsurlaub, „da im Sommer wegen der Feldarbeit keine Ferien sind“.
