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Kirschfest Kirschfest: Tradition trifft auf die Gegenwart

Von Constanze Matthes 27.06.2016, 14:56
Kirschfestvereinschef Jörg Wiedemann im Gespräch mit Hauptmann Nadine Franke von der Patenkompanie aus Weißenfels.
Kirschfestvereinschef Jörg Wiedemann im Gespräch mit Hauptmann Nadine Franke von der Patenkompanie aus Weißenfels. Torsten Biel

Naumburg - Es war ein symbolisches Bild: Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper und der Bad Kösener Ortsbürgermeister und Dachdeckermeister Holger Fritzsche griffen zur Säge. Was an einen bekannten Hochzeitsbrauch oder womöglich auch an die Streiche von Max und Moritz erinnert, war eine Station des traditionellen Rundgangs des Stadtoberhauptes nebst Gefolge auf der Peter-Pauls-Messe am Sonntagvormittag.

Küper und Glasermeister Lutz Gärlich hatten zuvor nach dem Auftritt des Flemminger Posaunenchors das Spektakel eröffnet und einige prominente Gäste begrüßt.

Lindenring als Ausweich-Ort

Die erste Station bildete der Stand der Naumburger Keramikerin Heidrun Wolff. Sie nutzte das Gespräch mit dem Oberbürgermeister, um auf die Parksituation im Steinweg aufmerksam zu machen. Infolge der Bauarbeiten seien ihr Laden und weitere Geschäfte zugeparkt, erzählte sie. Kritisch kommentierte sie zudem die erhöhten Standpreise für die Peter-Pauls-Messe (wir berichteten). Auf die Frage, warum sie trotzdem daran wieder teilnehme, hat sie eine klare Antwort parat: „Als Naumburgerin muss ich doch mein Handwerk präsentieren.“ Einblicke in ihre handwerkliche Tätigkeit gaben auch Martina und Lutz Gärlich, die ebenfalls von der Gefolgschaft des Stadtoberhauptes besucht wurden. Am Stand auf dem Marienplatz bearbeitete Martina Gärlich ein Oberfenster eines Hauses einer schlagenden Studentenverbindung in Halle, das derzeit saniert wird. Die Glasmalermeisterin erinnerte sich an eine besondere Ausgabe der Peter-Pauls-Messe im Jahr 1978. „Damals haben die Besucher die Holzbude, die auf Mauersteinen stand, nach und nach weggerückt. Das war für mich als Kind beängstigend“, blickte Martina Gärlich zurück. Vom Marienplatz aus spannte sich in diesem Jahr wegen der Bauarbeiten in der Marienstraße (siehe Beitrag unten) die Reihe an Ständen über die Fischstraße in den Lindenring. Eine bunte Vielfalt an Waren wurde feilgeboten, die von Schmuck und Spielzeug, über Glas- und Töpferware bis zu Pflanzen, Kräutern und Gewürzen reichte. Der Imker Jörg Nolte aus Apolda hatte neben Honig auch einige Bienen in einer Schauwabe mitgebracht. Nur wenige Meter entfernt wartete Marina Loth von der Firma Schröter aus Hermsdorf auf Kundschaft. Das Unternehmen ist auch an der Thainburg ansässig, bringt dort zweimal in der Woche, am Mittwoch und Sonnabend, verschiedene Holzartikel an den Mann. An ihrem Stand versammelten sich unter anderem Rechen und Leitern. Schon viele Jahre nehme das Unternehmen an der Messe teil, erzählt Marina Loth. Erfreulich: „Das Interesse an Holzwaren hat nie richtig nachgelassen.“

25 Liter Wurstsuppe zum Mahl

Das Kochhandwerk stand dann wenig später zum traditionellen Peter-Pauls-Mahl im Marientor im Mittelpunkt. Andreas Heinze, Chef des im Gewerbegebiet Schönburg ansässigen Bistros zum Küchenmeister, tischte mit der Hilfe der Familie und Freunde Wurstsuppe und Kirsch-Pfanne auf. „Es ist jedes Mal eine Freude für mich“, so Heinze, der dann auch einige Zahlen verriet: Für die Kirschpfanne als Dessert werden 40 Gläser Kirschen, 200 Eier und zwei Kartons Zwieback, für 25 Liter Wurstsuppe zehn Kilogramm Hackfleisch verarbeitet. Zu den Gästen zählten neben Gemeinderäten der Vorstand des Aachener Partnerschaftskomitees. Ebenfalls mit dabei: Polizeirevierleiterin Annett Wernicke, Rainer Ossig, Leiter des Naumburger Polizeikommissariats, sowie Hauptmann Nadine Franke von der Patenschaftskompanie der Bundeswehr in Weißenfels. Besonders begrüßte Oberbürgermeister Küper Dechant Curt Becker. Er gratulierte ihm zu dessen 80. Geburtstag. Nicht ohne Humor: „Sie sind doch ungefähr 60 geworden.“

Symbolisch für das Zusammenwirken von Naumburg und Bad Kösen: Ortsbürgermeister Holger Fritzsche (l.) und Oberbürgermeister Bernward Küper beim Sägen. Nach Anfangsschwierigkeiten läuft es.
Symbolisch für das Zusammenwirken von Naumburg und Bad Kösen: Ortsbürgermeister Holger Fritzsche (l.) und Oberbürgermeister Bernward Küper beim Sägen. Nach Anfangsschwierigkeiten läuft es.
Torsten Biel