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Kirche Schellsitz Kirche Schellsitz: Eine Königin mausert sich

Von Constanze Matthes 11.03.2016, 08:53
Eine Ansicht, die staunen lässt: Die Orgel in der Kirche Schellsitz strahlt nach einer Restaurierung in neuem Glanz.
Eine Ansicht, die staunen lässt: Die Orgel in der Kirche Schellsitz strahlt nach einer Restaurierung in neuem Glanz. Biel

Schellsitz - Die Orgelpfeifen des Prospekts strahlen wieder. Ein eindrucksvoller Anblick für jeden Betrachter. Vor den Orgelbauern Klaus-Michael Schreiber und Carsten Müller liegen die letzten Arbeitstage in der Kirche zu Schellsitz. Im September vergangenen Jahres hatten die Mitarbeiter der renommierten Orgelbaufirma Alexander Schuke aus dem havelländischen Werder die Restaurierung an der Königin der Instrumente im Naumburger Ortsteil begonnen (wir berichteten). Die letzten Handgriffe stehen an, so auch die klangliche Wiederherstellung. Dabei hatte die Orgel für Überraschungen gesorgt, wie Schreiber meint: „Die Metall- und Holzverarbeitung ist damals nicht sorgfältig durchgeführt worden.“ Beide Orgelbauer tragen dicke Jacken. Die Temperatur im Gotteshaus fühlt sich noch immer recht winterlich an.

Für April ist die feierliche Wiederindienstnahme geplant. In Schellsitz herrscht bereits eine gewisse Vorfreude und eine große Dankbarkeit. Auch aus einem zweiten Grund heraus. „Wir haben endlich wieder Prospektpfeifen aus Zinn“, erklärt Kirchenältester Eckhard Kühnert. So wie sie einst waren, bevor sie im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen und später durch kostengünstigere aus Zink ersetzt wurden. Auch der Spieltisch soll sich noch wandeln, eine der schmucken Innenausstattung des Gotteshauses angepasste Farbe erhalten. Die Kosten der Restaurierung liegen bei 68000 Euro plus einem Nachtrag. Unterstützt wurde das Vorhaben durch viele Förderer. Dazu zählen das Landesdenkmalamt, das Landeskirchenamt, der Kirchenkreis Naumburg-Zeitz, die Stiftung der Sparkasse Burgenlandkreis für Kultur und Sport sowie die in Hannover ansässige Stiftung Orgelklang. Zudem ermöglichten Eigenmittel der Gemeinde und viele private Spenden die notwendige Restaurierung. „Unser Erfolg soll anderen Gemeinden Mut machen“, sagt Kühnert. Allerdings sei die Summe noch nicht vollständig zusammengetragen, hoffe man auf weitere Spenden. Auch Orgelbauer Schuke lobt das Engagement der Schellsitzer: „Für solch einen kleinen Ort können die Einwohner sehr stolz sein, was geleistet wurde.“ Womöglich werden nun auch interessierte Gäste von außerhalb die Kirche besuchen. Vermutlich stammt die Orgel aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert und der Vogler-Werkstatt. Beweiskräftige Unterlagen seien indes in den 50er Jahren verschollen, so Kühnert.

Spenden für die Restaurierung

der Orgel gehen auf das Konto: IBAN DE41 8005 3000 1131 0201 60 Inhaber Kirchenkreis Naumburg-Zeitz, Verwendungszweck: RT 82 - Spende Orgel

Orgelbauer Carsten Müller stimmt eine Orgelpfeife mit Hilfe eines Stimmhorns.
Orgelbauer Carsten Müller stimmt eine Orgelpfeife mit Hilfe eines Stimmhorns.
Biel