Katwarn-App: Katwarn-App: Schutzengel auf dem Smartphone

Zeitz - Das hat es im Burgenlandkreis noch nicht gegeben: Die Bürger sind hochoffiziell aufgerufen, mehr für ihre Sicherheit zu tun. Landrat Götz Ulrich (CDU) appelliert an die Menschen, sich an das Katastrophenwarnsystem Katwarn anzuschließen. Mit Hilfe dieses Angebots können im Katastrophenfall Warnmeldungen per SMS, per E-Mail oder über ein spezielles Handyprogramm (App) an den Nutzer gesandt werden. Zuletzt hatte Katwarn während des Amoklaufs in München vor gut einer Woche Schlagzeilen gemacht.

Ulrich kündigte an, in Kürze im Burgenlandkreis einen Probealarm über Katwarn durchzuführen. Ziel des Probealarms ist es, auf die Möglichkeiten von Katwarn aufmerksam zu machen und weitere aktive Nutzer im Burgenlandkreis zu finden. Derzeit, so Ulrich, sind hierzulande rund 2 767 Menschen an das System angeschlossen. Bei einer Bevölkerungszahl von rund 184 000 wären laut Ulrich 10 000 Nutzer eine Zahl, bei der man von einer „guten Durchdringung“ sprechen könnte. Das Ziel steht also fest.

Mit Hilfe von Katwarn kann die Rettungsleitstelle des Burgenlandkreises konkrete Informationen für einzelne Territorien der Region herausgeben, also etwa für Zeitz, für die Elsteraue, für Weißenfels oder Naumburg. Dabei gibt es sehr schnelle Informationen über eventuelle Gefahrenlagen wie Hochwasser, Bombenfund, Chemieunfall oder eben Informationen im Rahmen einer anderen Katastrophe wie eines Terroranschlags.

Der Burgenlandkreis ist seit Februar 2014 an das Katwarnsystem angeschlossen. Allerdings hatte laut Ulrich das Amt für Brand- und Katastrophenschutz den dafür abgeschlossenen Vertrag im vergangenen Jahr gekündigt. Hintergrund dafür war, dass es im Land ein ähnliches Alarmsystem gibt, so Ulrich.

Allerdings läuft Katwarn auf mehr Handy-Betriebssystemen als sein Konkurrent. Das heißt, es kann auf Android-, auf iOS- und Windowsgeräten installiert werden. Zudem habe eben Katwarn den Vorteil, dass es von den jeweiligen Leitstellen aus bedient werden könne. Aufgrund dessen und aufgrund der Erfahrungen, die während des Amoklaufes von München gesammelt worden sind, habe Ulrich jetzt für den Landkreis entschieden, die Nutzung von Katwarn fortzusetzen.

Abgeschaltet war das System hierzulande nie. Der Landkreis hatte die Option, das System über einen definierten Zeitraum trotz laufenden Kündigungsverfahrens weiter zu nutzen und eben die Möglichkeit, die Kündigung jederzeit zurückzuziehen. Für den Anschluss an Katwarn musste der Burgenlandkreis einst einmalig 15.000 Euro zahlen. Zusätzlich sind für den Betrieb nun jährlich 3.000 Euro fällig.

Entwickelt wurde Katwarn vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme im Auftrag von öffentlichen Versicherungen. Laut katwarn.de sind derzeit rund 70 kreisfreie Städte und Kreise an das System angeschlossen. In der speziellen App gibt es eine sogenannte Schutzengelfunktion. Das heißt, der Nutzer wird mit Hilfe der Daten des Sendemastes, mit dem er gerade verbunden ist, oder mit Hilfe des Wlan-Netzwerkes geortet. So bekommt er im Ernstfall Meldungen gezielt für den aktuellen Aufenthaltsort - wenn das Gebiet ans System angeschlossen ist. Mehr Informationen im Internet: www.katwarn.de (mz)