Kanuslalom Kanuslalom: Auf Erfolgsspur in der Nationalmannschaft
ZEITZ/MZ. - Große Worte sind nicht ihre Sache, ihr Herz hängt am Kanuslalomsport. Und da lässt sie lieber Taten sprechen. "Seit ich sechs Jahre alt bin, sitze ich im Boot", sagt Julia Neitz. Beim heimischen Kanuverein Zeitz lernte sie die Grundbegriffe des Kanuslaloms und entwickelte sich durch intensives Training ständig weiter. Heute ist sie 15 und schaffte in diesem Jahr den Sprung in die deutsche Jugend-Nationalmannschaft. "Für die Olympischen Spiele in London bin ich noch zu jung. Aber die Junioren-Weltmeisterschaft 2012 in Amerika oder die Junioren-Europameisterschaft in Slowenien möchte ich gern ansteuern", steckt sie sich für die sportliche Zukunft anspruchsvolle Ziele.
Dass diese durchaus realistisch sind, zeigen die Ergebnisse in diesem Jahr. So kehrte die Zeitzerin als Drittplatzierte von der Junioren-EM zurück. Das war ein Erfolg, der Auftrieb gab. Seit einem Jahr trainiert Julia Neitz an der Sportschule in Halle. "Ich fühle mich wohl. Es war genau die richtige Entscheidung für mich", sagt der Teenager. Sieben Sportler gehören zu ihrer Trainingsgruppe, so auch Timo Trummer und Janine Blumenroth, die ebenfalls vom Zeitzer Kanuverein delegiert wurden.
Vater Enrico Neitz übernimmt das Training am Vormittag. "Er behandelt mich genauso wie die anderen", sagt Julia.
In dem zurückliegenden Jahr hat die junge Frau einen weiteren Leistungssprung gemacht. "Meine Zeiten sind schneller geworden." Als Grund dafür sieht sie selbst das Kraft- und Ausdauertraining. "Wir stemmen zum Beispiel 20 Kilo, da schaffe ich heute viel mehr Einheiten als früher. Und im Laufen bin ich ebenfalls deutlich schneller", schätzt sie selber ein.
Vormittags und nachmittags stehen verschiedene Trainingseinheiten auf dem Programm. Davor und dazwischen läuft das normale Schulprogramm. "Wir haben im Vergleich zu meiner alten Zeitzer Schule lediglich weniger Hausaufgaben und keine Wahlpflichtkurse", erzählt die Kanutin aus ihrem Alltag. Die Klasse ist bunt gemischt, so sitzt sie mit jungen Hand- und Fußballern, Schwimmern und Fechtern, Ruderern und Wasserspringern auf der Schulbank. Im Internat wohnen sie in Zwei-Mann-Zimmern. 38 Sportler auf einer Etage, zwei Erzieher kümmern sich um die Schützlinge. "Natürlich hatte ich Bedenken, als meine Tochter zur Sportschule wechselte. Aber sie fühlt sich wohl und da bin ich beruhigt", sagt Mutter Constanze Neitz.
Am Wochenende stehen Wettkämpfe und zusätzliche Trainingseinheiten im Kanupark Markkleeberg im Programm. "Am Sonntag bin ich rückwärts weggerutscht und ins kalte Wasser gefallen. Im Sommer macht mir das nichts aus, doch im Winter ist es ganz schön hart", erzählt Julia Neitz. Mittlerweile ist sie in das Canadier-Boot umgestiegen. Hier fährt der Sportler kniend und hat nur ein Stechpaddel. Diese Sportart ist noch recht jung und nicht olympisch. "Das macht mir mehr Spaß als Kajak", sagt die Athletin und träumt ein kleines bisschen von den Olympischen Spielen im Jahre 2016.