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Jenaer Straße in Naumburg Jenaer Straße in Naumburg: Geht's jetzt voran auf Bundesstraße?

Von Harald Boltze 27.08.2017, 08:01
Schieflage: Die Erneuerung der Jenaer Straße (B88) in Naumburg lässt seit Langem auf sich warten.
Schieflage: Die Erneuerung der Jenaer Straße (B88) in Naumburg lässt seit Langem auf sich warten. Biel

Naumburg - Der erste Eindruck ist der wichtigste, sagt man. Und sollte das stimmen, so hat die Stadt Naumburg ein Problem. Zugreisende sehen als erstes die versiffte Unterführung am Hauptbahnhof, was jedoch nicht der Stadt, sondern der Deutschen Bahn zuzuschreiben ist. Reist man mit dem Auto an, etwa aus Jena, wird es jedoch nicht besser. Zwar frohlockt der Dom im Tal, doch der Weg dorthin, vom Ortseingang bis kurz vors Salztor, erinnert eher an osteuropäische Provinz oder ein Fitness-Studio-Workout auf der Rüttelplatte.

Projekt lag lange auf Eis

Schuld ist der schlechte Zustand der Bundesstraße 88. Ein Problem, das seit fast zehn Jahren bekannt ist. Die Landesstraßenbaubehörde (LSBB) als Baulastträger hatte zwar stets Bereitschaft gezeigt zu investieren. Doch die Stadt Naumburg konnte sich ihren Eigenanteil, sprich von reichlich einer Million Euro für die Erneuerung der Nebenanlagen, etwa die Gehwege, nicht leisten. Das Projekt lag auf Eis, wird nun aber wieder angekocht und könnte mit Planung 2018 und Baustart 2019 realisiert werden. Dies jedenfalls stellte die Stadtverwaltung am Mittwochabend dem Technischen Ausschuss des Gemeinderates vor.

Der Grund für die plötzliche Eile ist aber nicht plötzlicher Reichtum, sondern der Bau der Umgehungsstraße. Da diese nun kommt und womöglich bereits in den kommenden Wochen ihren ersten Spatenstich sieht, könnte die Bundesstraße 88 irgendwann in eine Gemeindestraße umgewidmet werden. Und dann müsste die Stadt nicht nur die Nebenanlage, sondern die wesentlich teurere Gesamtmaßnahme bezahlen. Die städtische Bau-Fachbereichsleiterin Ute Freund zeigte sich deshalb dankbar, dass die LSBB derzeit noch gewillt ist, Geld in die Straße zu stecken.

Baustart womöglich 2019

Trotz der schwierigen Finanzierung (siehe auch „Kredit nötig“) befürwortete der Technische Ausschuss die Grundsatzentscheidung für den Ausbau. Klar ist, dass ein Teil der Kosten auch Anwohner übertragen werden kann. Zu weiteren Detailfragen der Räte konnte die Verwaltung aufgrund der frühen Planungsphase nur vage Auskunft geben. So seien derzeit zwei Bauabschnitte - einer davon vom Salztor bis zum Abzweig Fröbelstraße - vorgesehen. Die Friedrich-Fröbel-, Eckardt- und Seminarstraße würden vermutlich auch die Umleitungsstrecke bilden und würden dafür wohl extra ertüchtigt werden. Dort lang müssten dann auch die Baufahrzeuge für ein anstehendes, größeres Wohnbauprojekt am „Holländer“ und - je nach genauem Zeitplan - womöglich sogar für den Schulneubau am Flemminger Weg rollen.

In der Natur der Sache liegt demnach also: Der schönere erste Eindruck, den Naumburg demnächst an der Jenaer Straße bekommen soll, wird zunächst mit Dreck, Lärm und Einschränkungen bezahlt.

Das Problematische an den Kosten von etwa 1,3 Millionen Euro für die Nebenanlagen der B88 ist, dass die Stadt dafür keine Fördermittel bekommt. Das erklärt die Verwaltung in der Vorlage an die Stadträte. Einen Teil der Kosten will man mit der 300.000 Euro schweren Sonderzuweisung des Kreises aus den „Lützen-Millionen“ decken. Weitere 300.000 bleiben aber offen und müssten über einen Kredit finanziert werden. Dieser wiederum müsste, so der Rat zustimmt, erst von der Kommunalaufsicht genehmigt werden.