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Flut-Katastrophe 2013 Jahrhundert-Flut 2013 in Zeitz: Warum ist fünf Jahre später vom Hochwasserschutz nicht viel zu sehen?

Von Matthias Voss 17.06.2018, 09:01
Die Weiße Elster sucht sich ihren Weg, wie hier im 2013 beim Hochwasser am Wehr in Wetterzeube - wenn sie nicht mit Deichen eingedämmt wird oder Polderflächen bekommt.
Die Weiße Elster sucht sich ihren Weg, wie hier im 2013 beim Hochwasser am Wehr in Wetterzeube - wenn sie nicht mit Deichen eingedämmt wird oder Polderflächen bekommt. Archiv/Wujtschik

Zeitz - „Wenn wir alles umgesetzt haben, was wir vorhaben, wird in Zukunft keine Ecke in der Region Zeitz ungeschützt vor der Weißen Elster bleiben“, verspricht Thomas Keller. Der Flussbereichsleiter für den Süden von Sachsen-Anhalt des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) erklärt gegenüber der MZ aber auch, dass das Jahre, vielleicht Jahrzehnte dauern kann.

Jahrhundert-Flut 2013: Schäden in Millionenhöhe an der Weißen Elster

2013 sorgte ein Jahrhundert-Hochwasser an der Weißen Elster für Schäden in Millionenhöhe. Zahlreiche Deiche brachen, ungeschützte Stellen, wie zum Beispiel in der Zeitzer Freiligrathstraße, wurden großflächig überflutet und in Wetterzeube wurde eine neugebaute Straße in einem Stück fortgetragen. Seitdem ist nicht wirklich viel passiert in Sachen Hochwasserschutz.

Lediglich die Deichanlagen in Predel und am Südzucker-Werk in Zeitz wurden neu aufgebaut und erhöht. Insgesamt wurden nicht einmal drei Millionen Euro verbaut. Warum ist das so?

Warum hat sich seit dem Hochwasser so wenig getan?

„Im Vorfeld so einer Baumaßnahme muss unglaublich viel beachtet und berechnet werden. Da geht es um Statik, Baugrund und Eigentumsverhältnisse“, sagt Keller, der seit Anfang des Jahres die Verantwortung für die Region hat. Dabei geht es vor allem darum, dass ein erneutes Jahrhundert-Hochwasser besser bekämpft werden kann als damals.

„Wir berechnen ständig die unterschiedlichen Pegelstände, damit wir Bemessungsgrundlagen haben. Das erfolgt in 50-Meter-Abständen. Und aufgrund dieser Zahlen kommen wir auf die entsprechenden Höhen der Deiche. Da schlagen wir dann noch mal einen halben Meter drauf, um auch halbwegs sicher zu gehen“, erklärt der Bereichsleiter des LHW.

Dazu kommen besondere Maßnahmen für kleinere Gewässer, die mit einer mobilen Wand im Notfall abgeschlossen werden können, „damit sich das Wasser nicht auch noch in die Weiße Elster ergießt und für zusätzlichen Druck sorgt“, so Keller.

Hochwasserschutz in und um Zeitz: Das ist in den kommenden Jahren geplant

Insgesamt 13 Deichbau-Projekte gibt es vom LHW in den kommenden Jahren in der Region. Aber nahezu alle befinden sich noch in den verschiedensten Planungsstadien.

Einzig für die Anlage in Salsitz/Zuckerwerk mit zwei Bauabschnitten auf einer Gesamtlänge von rund zwei Kilometern könnte noch in diesem Jahr der Spatenstich erfolgen. Im kommenden Jahr könnte dann diese Maßnahme am Pegel an der B180 in der Zeitzer Innenstadt starten.

Geplant sind darüber hinaus Deicherhöhungen und/oder -Ausbesserungen im weiteren Zeitzer Stadtbereich, in Zangenberg, in Profen, in Göbitz, sowie die Errichtung von bereits genannten Absperrbauwerken am Hasselbach und am Mühlgraben. Und für die Freiligrathstraße in Zeitz ist eine Wand angedacht. Aber hier müssen erst noch die Trassenführung und dadurch Eigentumsverhältnisse geklärt werden.

Insgesamt werden in den kommenden Jahren Kosten im zweistelligen Millionenbetrag entstehen, genauer könne man das nicht prognostizieren, so Keller.

Hochwasserschutz: Auch Polder könnten eine Lösung sein

Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser können aber auch Polder sein. Also weitflächige Gebiete, in denen das Wasser gesammelt werden kann. Dafür gibt es ein Prioritätsgebiet über 100 Hektar in Raba, welches über drei Millionen Kubikmeter Wasser auffangen könnte.

„Dadurch könnte man ein Hochwasser um 20 bis 30 Zentimeter verringern“, sagt Keller. Dafür gibt es derzeit erstmal nur eine Studie, „mit der wir prüfen, ob das überhaupt Sinn macht und wie das umgesetzt werden kann. Das wäre aber ein langfristiges Projekt, welches sicher nicht in den nächsten zehn Jahren angegangen wird“, meint der LHW-Bereichsleiter. (mz)