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Jahn-Turnen in Freyburg Jahn-Turnen in Freyburg: Wie in Rio, nur im Freien

Von Klaus-Dieter Kramer 22.08.2016, 07:42
In Freyburg wird geturnt im Sinne Friedrich-Ludwig Jahns: Am Sprungtisch mit von der Partie ist Karlheinz Hiller von der Humboldt-Uni Berlin.
In Freyburg wird geturnt im Sinne Friedrich-Ludwig Jahns: Am Sprungtisch mit von der Partie ist Karlheinz Hiller von der Humboldt-Uni Berlin. Biel

Freyburg - In den letzten Jahrzehnten hat sich daran kaum etwas geändert: Überall dort, wo Radsportlegende Gustav Adolf Schur als Ehrengast bei einer Veranstaltung auftaucht, da heimst er den größten Beifall ein. Das war auch in Freyburg so, wo der inzwischen 85-Jährige am Wochenende begrüßt wurde. In dieser Hinsicht stand ihm Johanna Quais wenig nach. Die gebürtige Hohenmölsenerin, mit ihren 90 Jahren die älteste aktive Turnerin der Welt, war erst kürzlich in den Schlagzeilen, als sie mit ihrem Tandempartner, dem ehemaligen Reck-Weltmeister Eberhard Gienger, ihren allerersten Fallschirmsprung wagte.

Zu Täve Schurs Erfolgsbilanz zählen neben zwei Weltmeistertiteln (1958 und 1959) und zwei Friedensfahrt-Siegen (1955 und 1959) auch zwei Olympia-Medaillen (1956 Bronze; 1960 Silber). Auch Matthias Brehme, ehemaliger Spitzenturner aus Leipzig und einer der weiteren Ehrengäste, hatte zwei Bronzemedaillen bei Olympia im Gepäck. So ging auch Rainer Brechtken, Präsident des Deutschen Turnerbundes, während der Eröffnung des 94. Freyburger Jahn-Turnfestes auf Olympia 2016 in Rio de Janeiro ein. Natürlich spielte die Goldmedaille, von Fabian Hambüchen am Reck erturnt, eine Rolle. Rainer Brechtken rief den Sportlern zu: „Ihr seid das Bindeglied zwischen Rio und allen aktiven Turnern unseres Landes. Weltmeister und Olympiasieger werden in der Halle ermittelt, ihr turnt hier in Freyburg im Freien, ein einmaliges Ereignis.“

Gudrun Steinbach, Präsidentin des Landesturnverbandes Sachsen-Anhalt als Ausrichter des Jahn-Turnens, hatte kräftig zu tun, alle Prominenten und Ehrengäste vorzustellen. Aus der Region waren Landrat Götz Ulrich, zugleich Schirmherr der Freyburger Tage, Kreissportbund-Präsident Willy Knorr, Freyburgs Bürgermeister Udo Mänicke und dessen Vorgänger Martin Bertling im Stadion. Auch Zahlen nannte Gudrun Steinbach: Rund 1000 Aktive aus 100 Vereinen und 13 Landesturnverbänden seien diesmal beteiligt.

Die Wettkämpfe der Leistungsklassen- und Altersturner gingen dann erneut nahezu ohne Aktive aus der Region über die Bühne. Natürlich gab es die berühmte Ausnahme. Die Zscheiplitzerin Thurid Kestel, eine gebürtige Naumburgerin, wurde über die Mikrofone laut und deutlich als die „Chefin des Jedermannturnens“ angekündigt. Wer sonst sollte hier nach den vielen Jahren des erfolgreichen und tatkräftigen Wirkens von Thurau Kästel einmal in Zukunft die Verantwortung tragen, werden sich Eingeweihte bereits jetzt fragen.

Im Vorfeld hatte auch die Jahn-Gesellschaft traditionell wieder ihre Jahrestagung abgehalten. Mit von der Partie ist da von Anfang an der Österreicher Wieland Wolfgruber aus Linz. Beim Einmarsch trug er stolz die Fahne des Österreichischen Turnerbundes.

Gebührend gewürdigt wurde der 205. Jahrestag der Eröffnung des ersten Turnplatzes in der Berliner Hasenheide. Dass es auch im Naumburger Bürgergarten einst eine solche Turnerstätte gegeben hat, die am 17. August vor 170 Jahren im Beisein von Friedrich Ludwig Jahn dort geweiht wurde, bleibt nach wie vor weitestgehend im Schatten der Öffentlichkeit.

Gewinnt den Zwei-Kilometer-Lauf: Marcel Dankert aus Walte-Nienburg.
Gewinnt den Zwei-Kilometer-Lauf: Marcel Dankert aus Walte-Nienburg.
Biel
Teilnehmer aus ganz Deutschland im Jahn-Sportpark Freyburg.
Teilnehmer aus ganz Deutschland im Jahn-Sportpark Freyburg.
Biel