Imkerverein Nebra-Unstruttal Imkerverein Nebra-Unstruttal: Bienenlehrgarten im Fernsehen

Nebra - Warum ausgerechnet der Bienenverein für den „MDR-Vereinssommer“ ausgewählt wurde, darüber kann der Vorsitzende des „Imkervereins Unstruttal Nebra und Umgebung“ Falko Breuer nur spekulieren. „Natürlich steht der Verein mit seinem vielfältigen Angebot wie den Imkerschulungen und dem Bienenlehrgarten in Sachsen-Anhalt im vorderen Feld“, meint Breuer selbstbewusst, „so gesehen ergibt es durchaus Sinn, mitzumachen.“
Aber wichtiger sei, dass man ein gutes Bild abgegeben habe. „Es gab einen großen Ansturm. Unser Bienenlehrgarten verträgt normalerweise nicht mehr als 70 bis 80 Leute. Mit hundert hätte ich gerechnet. Aber dann waren es drei bis viermal so viel“, so Breuer. Zum Anlass wurde ein kleines Programm organisiert. 29 Kinder der Kita „Unstrut-Knirpse Nebra“ nahmen den weiten Weg von der Einrichtung zum Bienenlehrgarten auf sich, um zu singen - und das bei der Wärme. Dafür gab es ein Eis. Die Frauen der Imker kümmerten sich um Kaffee und Kuchen - der obligatorische Bienenstich durfte nicht fehlen. Dazu stießen 62 Personen vom Kampfsportverein Vo Dao Vietnam aus Thüringen und Sachsen-Anhalt, die gerade in der Jugendherberge Nebra Sommerferien machen. Außerdem mischten sich Besucher aus der Nähe von Grimma, dem Nordharz und aus Bayern unter die Gäste.
Laut MDR-Redaktion habe man offiziell 346 Personen gezählt. Um es vorwegzunehmen: Für den ersten Platz und die damit verbundenen 5000 Euro Siegerprämie wird es nicht reichen. Denn ein Karnevalsverein aus Zappendorf, so munkelt man, habe mit weit über 500 Gästen die Führung übernommen.
Für Falko Breuer ist das in Ordnung, er nimmt es sportlich. Denn das eigentliche Anliegen des Vereins ist es, auf die Situation von Honig- und Wildbienen hinzuweisen. „Bienen und Insekten sind wichtig! Wir müssen mehr für die Artenvielfalt tun. Eine so intensive Landwirtschaft, wie sie derzeit betrieben werde, können wir auf Dauer nicht tolerieren“, sagt der Vereinsvorsitzende. Besonders den Wildbienen geht es zurzeit sehr schlecht. Der heiße und trockene Sommer setzt ihnen zu. Die Wildbienen finden weder Wasser noch Nahrung. Sie verhungern schlichtweg, weil alles vertrocknet ist und nichts mehr blüht, sorgt sich Breuer. Selbst seine Honigbienen muss er schon jetzt mit Winterfutter versorgen. „Politik und Landwirte müssen endlich aktiv werden“, fordert Breuer, „sonst wird die Zukunft unserer Kinder wie die Gegenwart der Menschen in China aussehen“. Dort klettern Arbeiterinnen auf Apfel- und Birnenbäume, um sie mit einer Feder zu bestäuben.
Im Wettbewerb um den „tollsten Verein“ werden in dieser Woche die letzten fünf von insgesamt zehn im Fernsehen vorgestellt. Am Freitag entscheidet sich, wer der Gewinner ist. Breuer kritisiert, dass selbst die Zweit- und Drittplatzierten völlig leer ausgehen werden. Moderatorin Gesine Schöps wolle die Kritik weitergeben. Trotzdem: „Wir sind sehr zufrieden, wie alles gelaufen ist“, erklärt Falko Breuer.
Der Imkerverein bildet jährlich in seinem Bienenlehrgarten Neuimker aus und fördert damit den Nachwuchs. Die Kurse beginnen immer am letzten Märzwochenende und enden im Juli. Der Garten wurde von Ehrenamtlichen aufgebaut und wird von ihnen gepflegt. Interessierte erhalten darin Einblicke in die Imkerei - von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Die Zusammenhänge im Bienenstaat werden anschaulich erläutert. Die Mitglieder bieten Gruppenführungen an, die gerne von Schulklassen genutzt werden.
