Hochwasserschutz Hochwasserschutz: Warum der Deich bei Predel wächst

Predel - Rund 750 Einwohner von Predel und Reuden können aufatmen. Sie sind künftig besser vor Hochwasser geschützt. Bis Weihnachten soll der Deich hinter Predel um rund 60 Zentimeter auf 2,50 Meter erhöht werden. Dieses Ziel formulierte Angela Thieme vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) bei der Bauberatung am Montag.
Rund 500.000 Euro sollen dann zum Hochwasserschutz an der Weißen Elster bei Predel verbaut und das Projekt abgeschlossen sein. Auf einer Länge von zirka einem Kilometer wird nicht nur der bestehende Deich erhöht, es entsteht auch ein „Deichverteidigungsweg“. Im Falle eines Hochwassers könnten auf diesem Weg Fachleute und Helfer schnell in Richtung Fluss gelangen. Andererseits können sich Radfahrer und Spaziergänger freuen, denn sie können diesen neuen Weg nutzen. Kraftfahrzeuge sind hier nicht erlaubt, deshalb soll es an den Zufahrten Schranken geben.
Bis zum Jahr 2017 sollen in der Gemeinde Elsteraue fast sechs Millionen Euro im Rahmen der Sanierung von Schäden nach der Jahrhundertflut im Juni 2013 verbaut werden. Dazu gehören beispielsweise die Ersatzneubauten der Brücken in Techwitz und Ostrau (bereits abgeschlossen). Aktuell entsteht in Maßnitz eine neue Brücke über den Mühlgraben. Auch dieses Bauwerk wurde bei der Flut zerstört und wird jetzt komplett neu gebaut. Es soll vor dem Winter fertig werden.
12.000 Kubikmeter Erde
Kern des Projektes ist die Erhöhung und Stabilisierung des Deiches. In den vergangenen Wochen wurde zuerst die Grasnarbe komplett abgenommen. Anschließend wurde damit begonnen, eine neue, höhere Deichkrone aufzubauen. Sie ersetzt vorsorglich die potenziellen Sandsäcke, die bei der letzten Jahrhundertflut im Jahre 2013 zum Einsatz kamen. „Rund 12.000 Kubikmeter Erde aus Rüssen in Sachsen und Ton aus der Grube Grana werden dafür herantransportiert. Oder anders gesagt, etwa 100 Lkw würden nach dem ursprünglichen Plan täglich durch Predel fahren. Doch gegen dieses Vorgehen haben wir uns im Ortschaftsrat ausgesprochen, so dass jetzt kurzfristig eine Baustraße entstand“, erklärt Lothar Stahl (parteilos), Ortsbürgermeister von Reuden, bei der Begehung.
Die neue Trasse zweigt zwischen Predel und Profen von der B2 ab und führt auf einer Länge von 280 Metern über das Feld zum Deich, so dass keine Laster über das Kopfsteinpflaster im Dorf fahren müssen. Die Kehrseite der Medaille sei aber, so erklärt Till Stephan vom Ingenieurbüro G.U.B., dass man durch diese zusätzlichen Arbeiten zwei Wochen hinter dem Zeitplan liege. „Ich hoffe, dass uns das Wetter keinen weiteren Strich durch den Plan macht. Denn schon in der vergangenen Woche mussten wir wegen des anhaltenden Regens drei Tage pausieren. Die Fertigstellung vor Weihnachten ist ein sehr sportliches Ziel“, sagt der Ingenieur.
Die Sanierung des Deiches in Predel ist ein Mosaikstein im Konzept des Hochwasserschutzes. So soll auch der Deich zwischen Maßnitz und Göbitz für rund drei Millionen Euro saniert werden. (mz)
