Hirschpassage Hirschpassage : Stadtverwaltung erhält Zuspruch

Naumburg - Die rechtsextreme Haltung des Naumburger Unternehmers Falko Hofmann (wir berichteten) hat in den politischen Kreisen der Domstadt Wellen geschlagen. Zahlreiche Vorsitzende der im Gemeinderat vertretenen Fraktionen sprachen gegenüber Tageblatt/MZ am Donnerstag ihre Missbilligung des am Dienstag bekannt gewordenen Verhaltens Hofmanns aus. Dieser hatte, wie auch das ZDF im Magazin „Frontal 21“ berichtete, vor geraumer Zeit ein Bild in seinen WhatsApp-Status genommen, das einen mit Hakenkreuz, SS-Schriftzug und Auschwitzportal „dekorierten“ Feuerkorb zeigt.
Im ZDF und auch gegenüber unserer Zeitung hatte Hofmann den Feuerkorb dann als „nicht schlecht“ oder gar „schön“ bezeichnet. Doch die Konsequenz für ihn ist weniger schön: Die Stadt Naumburg stoppte als direkte Folge den Verkauf eines Teils der Hirschpassage an den Immobilien-Unternehmer. Eine richtige Entscheidung, wie etwa Christiane Krug meinte. „Ich bin noch immer entsetzt von dem ZDF-Beitrag. So verhält sich kein ehrbarer Kaufmann - und deshalb ist es richtig, dass die Stadt mit ihm auch keine Geschäfte macht“, so Krug. Sie trete seit Jahren für Toleranz und Integration ein, da könne sie ein anderes Vorgehen nicht vertreten.
Ähnlicher Meinung ist auch Henrik Schumann (Vereinte Bürgerliste). Er meinte: „So eine Aktion von Herrn Hofmann ist einfach überhaupt nicht in Ordnung, und da muss man sagen: Wehret den Anfängen.“ Schumann warnt allerdings davor, Falko Hofmann nun komplett ins Abseits zu stellen, „sonst radikalisieren sich solche Menschen noch weiter“. Er werde deshalb selbst das Gespräch mit ihm suchen.
Jan Thyen (Die Linke) sprach sich dafür aus, dass die demokratischen politischen Kräfte nun zusammenhalten müssen. „Was wir mittlerweile gehäuft beobachten, sind keine Dumme-Jungen-Scherze mehr, sondern gefährlicher Antisemitismus.“ Er verwies auf den schon vor Wochen gestellten Antrag seiner Fraktion namens „Keine Nazistrukturen in Naumburg“, der kommende Woche im Gemeinderat beschlossen werden soll. Ziel dessen unter anderem: dass der Rat alle Versuche verurteilt, durch die rechtsextreme Verbindungen in der Stadt etabliert werden sollen.
Auf diesen Antrag der Linken bezog sich gestern auf Anfrage auch Frank Doering (Fraktion Bündnis für Bad Kösen/FDP): „Wenn wir uns gegen diese Tendenzen wehren, dann ist die Hirschpassagen-Entscheidung der Stadt nur konsequent.“
Auch der Vorsitzende der größten Ratsfraktion, Daniel Sturm (CDU), verurteilte Hofmanns Verhalten als „mehr als daneben“. Die generelle Ablehnung des Unternehmers durch die Stadt hält Sturm jedoch für voreilig. „Herr Hofmann hat viel für Naumburg getan. Vielleicht hätte man erst noch einmal das Gespräch mit ihm und uns als Fraktionsvorsitzende suchen sollen“, so Sturm. Fraglich aber, ob Hofmann von seinen Aussagen und Einstellungen zurückgerudert wäre. Gegenüber unserer Zeitung hatte er sich auch nach Veröffentlichung des ZDF-Beitrags uneinsichtig gezeigt.