"Heimat shoppen" "Heimat shoppen": Augenzwinkernd zum Sieg

Naumburg - Es war der Höhepunkt der zweitägigen „Heimat shoppen“-Aktion in Naumburgs Innenstadt: Am Sonnabendnachmittag wurden Nadine und Marcus Brödner mitsamt ihrem Sohn Philipp durch Technische Werke, Innenstadtverein sowie Citymanagerin Sylvia Kühl zur Naumburger „Heimat shoppen“-Familie gekürt und mit Einkaufsgutscheinen im Wert von 1000 Euro ausgestattet - auszugeben in Geschäften der Domstadt.
Die dreiköpfige Familie freute sich sichtlich - und sagte das, was die Gewinner des „großen Loses“ häufig sagen: „Wir haben noch nie etwas gewonnen“, versicherte Nadine Brödner; und ihr Mann Marcus legte noch eine Schippe drauf: „Ehrlich gesagt hatten wir uns bis dato nicht einmal an Gewinnspielen beteiligt - aber der Aufruf zur Bewerbung für die ’Heimat shoppen’-Familie hatte so viel Charme, dass ich etwas hingeschickt habe“, so der 33-Jährige. Er habe die Fragen, wie etwa: warum gerade die eigene Familie für den Hauptpreis in Frage käme, eher augenzwinkernd beantwortet - was offenbar aber genau das war, was die Jury, die aus drei Dutzend Bewerbungen auszuwählen hatte, so für die Brödners einnahm. „Wir freuen uns jetzt darauf, diese fröhliche junge Familie etwa bis Weihnachten bei ihren Einkäufen in Naumburgs Innenstadt zu begleiten“, gab Sylvia Kühl zu Protokoll, die auf diese Weise weiter öffentlichkeitswirksam für das Einkaufen „vor der eigenen Haustür“ trommeln will.
Nadine Brödner hat auch schon eine ganz konkrete Idee, wofür sie einen Teil der gewonnenen Innenstadt-Einkaufsgutscheine ausgeben möchte: „Ich brauche eine neue Brille“, erklärte die 34-Jährige, derweil ihr Partner noch einmal hervorhob, wie gern man inzwischen in der eigenen Heimatstadt bummeln gehe und auch in Gaststätten einkehre: „Es hat sich wirklich sehr viel getan; und Aktionen des Innenstadtvereins wie heute oder auch das diesjährige Ostereiersuchen, das uns und unserem Philipp ganz toll gefallen hat, sind das Sahnehäubchen obenauf.“ Zum ersten Mal hatte sich Naumburg unter Federführung von Citymanagerin Sylvia Kühl und Innenstadtverein an der bundesweiten Kampagne „Heimat shoppen“ beteiligt.
Mit vielen Spezial-Angeboten und Aktionen brachten sich auch Handelstreibende selbst ein - unter anderem Annett Schumann vom Textilgeschäft „Laufsteg“, die die Jakobsstraße am Sonnabend mit gleich zwei Modenschauen in der Tat - na klar - zum Laufsteg machte. In der Salzstraße war vor „Happy Moden“ ein Grill aufgestellt worden - und eine Torwand, an der sich der zehnjährige Jannick Christel aus Naumburg mit dem pensionierten Sportlehrer Hans-Harald Balster einen kleinen Wettbewerb lieferte. „Wir sind seit einer Woche in Naumburg zu Besuch und ganz entzückt von der lebendigen Innenstadt“, unterstrich der Ruheständler aus Coswig.
„Heimat shoppen“ der etwas ungewöhnlichen Art hatte es zudem am Sonnabendvormittag gegeben, als an der Ecke Engelgasse/Herrenstraße die im Naumburger Fundbüro in jüngerer Vergangenheit abgegebenen Sachen öffentlich versteigert wurden. Darunter eine stattliche Anzahl an Fahrrädern inklusive eines E-Bikes sowie - ungewöhnlich genug - ein Kinderwagen. „Der wurde freilich und zum Glück ohne Kind vergessen und stehen gelassen“, meinte Madlen Warnt, die Auktionator Ekkehard Bühner unterstützte, augenzwinkernd.
Während es für einige der angebotenen Fundsachen keine Interessenten gab, entspannen sich bei anderen regelrechte Bieterschlachten - etwa bei einem mit 25 Euro Startpreis angesetzten Jaragar-Chronographen, der schließlich für 70 Euro wegging. Der allererste Artikel, bei dem der stilechte Auktionshammer von Ekkehard Bühner niederging, war ein Paar hochwertige Leder-Handschuhe - ersteigert von Birgit Suske. „Ich war schon eine Dreiviertelstunde vor Auktionsbeginn hier und habe die Handschuhe anprobiert, also nicht die Katze im Sack gekauft“, betonte sie. „Eigentlich hätten mich auch die zur Versteigerung stehenden Fahrräder interessiert, aber da fehlt mir dann doch der fachmännische Blick für deren tatsächlichen technischen Zustand“, erzählte die Frau, die seit 22 Jahren in Naumburg lebt und gern in der Innenstadt einkauft.
„Das einzige, was ich mir wirklich gewünscht hätte, ist, dass es gelungen wäre, einen Anbieter wie Müller nach Naumburg zu lotsen - etwa ins Citykaufhaus, wo ja kürzlich die Bibliothek eingezogen ist.“