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Weißenfelser HV Handball-Landesliga: Weißenfelser HV siegt mit 30:29 gegen Eintracht Gommern

Von Carsten Roloff 24.10.2016, 16:53
Der Weißenfelser Yves Grötzner (in Rot) versucht, in Wurfposition zu kommen.
Der Weißenfelser Yves Grötzner (in Rot) versucht, in Wurfposition zu kommen. Peter Lisker

Weißenfels - Noch 15 Sekunden waren auf der Uhr, als Alexander Schrei mit seinem Treffer zum 30:29 (13:18) gegen Eintracht Gommern einen kollektiven Jubelschrei auf der Tribüne der Inge-Schanding-Sporthalle auslöste. Doch die Weißenfelser Handball-Fans mussten noch zehn Sekunden zittern, denn die Gäste hatten noch einen Angriff. Aber Michael Vogt parierte den letzten Wurf der Eintracht und hielt damit den ersten Sieg für den Aufsteiger in der Sachsen-Anhalt-Liga fest, mit dem sich die Saalestädter vom letzten auf den zehnten Rang katapultierten. Die rote Laterne der Sachsen-Anhalt-Liga hängt nun in Gommern.

„Glücklicherweise haben wir uns in der zweiten Halbzeit in der Abwehr deutlich gesteigert. Da lief es dann auch für uns als Torhüter besser. Die Mannschaft hat nach dem klaren Rückstand Moral gezeigt und sich nicht aufgegeben“, freute sich Keeper Vogt über die grandiose Aufholjagd der Hausherren, an deren Erfolg zur Halbzeitpause keiner der gut 200 Zuschauer auch nur einen Euro setzte.

Zu schwach präsentierte sich der WHV vor allem in der Defensive. Die Eintracht-Spieler marschierten fast unbehelligt durch die Weißenfelser Abwehr, konnten viele ihrer Angriffe aus Nahdistanz abschließen und kamen selbst in Unterzahl am gegnerischen Kreis zum Wurf.

Rasante Aufholjagd

Die beiden Keeper Matthias Manz und Michael Vogt parierten in den ersten 30 Minuten nur zwei Würfe, wurden aber von ihren Vorderleuten auch schmählich im Stich gelassen. Die Gastgeber verloren fast jeden Zweikampf in der Defensive. Über 8:4 (13.) und 12:6 (18.) zogen die Gäste bis zur 22. Minute auf 16:8 davon.

In der 27. Minute sah Robert Schütz die erste von insgesamt vier Roten Karten (jeweils zwei für beide Mannschaften) von den sehr schwach agierenden Schiedsrichtern, die in der zweiten Halbzeit auch noch Björn Weniger nach der dritten Zeitstrafe in der 40. Minute vorzeitig auf die Tribüne schickten. „Wir haben die erste Hälfte komplett verschlafen, sind aber auch wegen der ständigen Unterzahlsituationen ins Hintertreffen geraten. Das hat sich auf unser Deckungsverhalten ausgewirkt. Beim 8:16 hatte ich ernsthaft befürchtet, dass es wieder nichts mit dem ersten Saisonsieg wird. Der Hauptgrund für den klaren Rückstand war die fehlende Aggressivität in den Zweikämpfen. Das habe ich den Jungs zur Pause noch einmal deutlich gesagt, dass sie in der Verteidigung zwei Schippen drauflegen müssen, wenn sie noch etwas reißen wollen“, erzählte Francis Kaminsky.

Die Pausenpredigt des Weißenfelser Trainers ist nicht auf taube Ohren gestoßen. Beim Stand von 16:20 (34.) gab Schlussmann Vogt mit einem parierten Siebenmeter den Startschuss für die rasanten letzten 26 Minuten, bei denen die Weißenfelser Anhänger voll auf ihre Kosten kamen. In der 36. Minute brachte der zehnfache Torschütze Hendrik Taube sein Team mit einem verwandelten Siebenmeter auf zwei Tore (18:20) heran. In der 49. Minute warf der erneut stark auftrumpfende Cornelius Lange die Hausherren beim 27:26 erstmals in Führung.

Die Eintracht-Spieler, die sich schon im sicheren Hafen wähnten, konditionell jedoch stark abbauten, vergaben beim 27:27 (53.) einen Strafwurf. Die Zuschauer standen nun wie eine Wand hinter ihrer Mannschaft und peitschten die WHV-Jungs nach vorn, die dank Schrei und Vogt in den letzten 15 Sekunden den ersten Saisonsieg perfekt machten.

„Die Fans waren unser achter Mann. Die Mannschaft hat in den letzten fünf Minuten sehr clever gespielt. Aber solche Spiele brauche ich nicht jede Woche. Wir benötigten 25 Minuten, um in die Partie zu kommen. Das hat einfach zu lange gedauert und wird von anderen Gegnern bestraft“, so Kaminsky. Doch diesmal nahm der Tanz auf dem Drahtseil für die WHV-Handballer ein glückliches Ende.

Weißenfelser HV: Manz, Vogt; Taube (10/1), Lange (5), Schmoeckel (2), Weniger, Grohmann (2), Schütz, Schrei (6), Grötzner (4), Westphal, Wandelt (1)

(mz)