Geplante Biogasanlage in Webau Geplante Biogasanlage in Webau: Amt zieht Genehmigung zurück

Hohenmölsen - Das Landesverwaltungsamt hat die bereits erteilte Genehmigung für die geplante Biogasanlage im Hohenmölsener Ortsteil Webau zurückgezogen. Darüber informiert die Bürgerinitiative gegen den Bau der Anlage. Offenbar ist schon der Antrag zur Genehmigung der Anlage mangelhaft gewesen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Sachsen-Anhalt war gegen die Genehmigung juristisch vorgegangen. Daraufhin sollte der Investor, die Webau UG, unter anderem eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorlegen. Da er dieser Aufforderung nicht nachkam, ist nun auch die Genehmigung vorerst hinfällig.
Investor in der Pflicht
„Diese Rücknahme ist allerdings noch nicht bestandskräftig“, erklärt Diana Harnisch von der Bürgerinitiative gegen den Bau der Biogasanlage. Denn dem Investor stehe es frei, gegen die Entscheidung der Behörde zu klagen. Ob er das tut, bleibt abzuwarten.
Am Mittwoch war der Geschäftsführer der Webau UG telefonisch nicht zu erreichen. Noch vor zwei Jahren war Henner Paskarbies entschlossen, die Zwölf-Millionen-Investition trotz eines Rückschlages umzusetzen. „Für uns ist es nicht die erste Anlage, die wir bauen“, sagte er damals.
Bereits im Herbst 2016 war bekanntgeworden, dass der Weißenfelser Fleischproduzent Tönnies einen gemeinsamen Vertrag mit der Webau UG aufgekündigt hatte. Ursprünglich hätten in der geplanten Biogasanlage auf dem Industriegelände des Mitteldeutschen Bitumenwerkes in Webau nämlich neben Altbroten und Fetten auch Schlachtnebenprodukte aus dem Weißenfelser Fleischwerk vergärt werden sollen. Im Gespräch war eine Zulieferung von jährlich mehr als 60.000 Tonnen Magen- und Darminhalte geschlachteter Tiere.
Diese Pläne hatten die Bürgerinitiative auf den Plan gerufen. Aus ihrer Sicht wären von einer Vergärungsanlage Gefahren für Böden, Wasser und die Luft ausgegangen. Neben Verunreinigungen befürchten sie eine starke Belastung der Verkehrswege in Richtung Granschütz und daraus resultierend auch einen Werteverfall ihrer Grundstücke. Die Auseinandersetzung zieht sich nun schon über vier Jahre hin.
Sorge vor Verunreinigung
Dass die Genehmigung für die Anlage nun zurückgezogen wurde, bewertet die Hohenmölsener Bürgerinitiative als Teilerfolg. „Das zeigt, dass Bürger etwas erreichen können“, sagt Diana Harnisch. Wenngleich die Sache damit noch lange nicht ausgestanden sei. Aus der Bürgerinitiative gegen die Biogasanlage ist später in Hohenmölsen auch die sehr aktive Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz hervorgegangen. (mz)