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Gefährlicher Leichtsinn  Gefährlicher Leichtsinn in Tagebaurestloch Zipsendorf: Unbekannte zündeln auf Kohlefeld und spielen mit ihrem Leben

Von Torsten Gerbank 13.07.2018, 15:44
Erst im März hatte auf dem Gelände ein Feuer gebrannt.
Erst im März hatte auf dem Gelände ein Feuer gebrannt. LMBV

Rehmsdorf/Mumsdorf - Freitagmorgen: Die Sonne brennt und spiegelt sich im Wasser des Tagebaurestlochs Zipsendorf. Fische springen, Wellen plätschern und die Blätter der Birken am Ufer tänzeln im Wind. Idylle pur. Doch sie trügt. Nicht umsonst warnen Schilder: „Bergbaugelände. Unbefugtes Betreten verboten“. Denn wer das Areal betritt, begibt sich in Gefahr, spielt mit seinem Leben. Oder er wird selbst zur Gefahr für die Umwelt.

Unbekannte zündeten gefährliches Lagerfeuer auf dem Kohlefeld

Dietmar Onnasch, Abteilungsleiter bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft, und sein Mitarbeiter Michal Woytusch weisen auf einen Lagerfeuerplatz am Seeufer. Irgendwer hat sich hier widerrechtlich vergnügt - und dabei praktisch auf einem Pulverfass gesessen.

Die Reste einer Kohlelagerstätte (Flöz) ziehen sich bis ans Ufer. Eindringlinge haben direkt auf diesem Kohlefeld Feuer gemacht. Die Folge hätte ein Flözbrand sein können, der schwer und nur mit viel Aufwand zu löschen ist.

Glutnester unter der Erde: Kohleflöze können sich auch selbst entzünden

Flöze, so die Männer der LMBV, der das Restloch gehört, können sich unter bestimmten Voraussetzungen aber auch selbst entzünden. Dann kann es unter der Erdoberfläche Glutnester geben. Hohlräume entstehen. Wer dann ein solches Areal betritt, läuft Gefahr, einzubrechen. Er könnte im Handumdrehen mitten in einem Glutnest stehen. Oberflächliche Flözbrände habe es sowohl 2017 als auch im März 2018 auf Mumsdorfer Seite des Restlochs gegeben. Ob sie durch Fahrlässigkeit oder Selbstentzündung entstanden, ist unklar.

LMBV warnt vor Betreten des Bergbauterrains

Die LMBV-Mitarbeiter warnen also davor, das noch nicht zur öffentlichen Nutzung freigegebene ehemalige Bergbauterrain zu betreten. Und sie kündigen an, dass die LMBV stärker gegen Verstöße vorgehen wird. Dazu gehört, dass zum Beispiel ein Steg demontiert wird, der von irgendwem unerlaubt gebaut wurde.

Das Restloch Zipsendorf liegt am südöstlichen Rand der Gemeinde Elsteraue. Kohle wurde hier von 1948 bis 1964 abgebaut. Später war es Deponie des Hydrierwerks. Die Flutung läuft. (mz)