1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Fußball: Fußball: Im Zeichen des Maulwurfs

Fußball Fußball: Im Zeichen des Maulwurfs

Von Ronny Banas 01.07.2012, 17:15

Wetterzeube/MZ. - Steffen Kanitz war keineswegs zu beneiden. Nicht nur, dass auf dem Wetterzeuber Sportplatz am Freitagabend tropische Temperaturen herrschten. Nein, zu allem Überfluss hatte man Kanitz noch in ein Kostüm gezwängt. Ein Maulwurfskostüm. Seine Aufgabe war es, die Zuschauer auf das Freundschaftsspiel zwischen den Wetterzeubern und den Grasshoppers Jena, allen voran Ex-Nationalspieler Bernd Schneider, einzustimmen. Dieses Vorhaben hatte durchaus Erfolg. Zwar gewann die Truppe von Trainer Thomas Karkein nicht, erzielte aber zwei Tore und ließ gerade einmal fünf zu.

Doch das war nicht das Wichtigste an diesem Abend. "Schneider hat nur ein Tor erzielt in der 90. Minute. Vorher war er komplett abgemeldet", so Karkein stolz. Wacker hätten sie sich gehalten, seine Jungs. Die Motivation war dem Kreisligisten förmlich anzusehen. Jeder gewonnene Zweikampf wie ein Finalsieg gefeiert, jeder Pass mit Applaus vom Platz und von den Zuschauern bedacht. Und es kam noch besser. Wetterzeube ging nämlich in Führung. Rico Schellenberg netzte zum 1:0 ein und spätestens zu diesem Zeitpunkt war selbst Steffen Kanitz im Maulwurfskostüm nicht mehr zu bremsen. Er hüpfte fahneschwenkend am Spielfeldrand herum und peitschte die Zuschauer noch weiter an. Der zweite Wetterzeuber Held des Wochenendes sollte Marian Walter werden.

Nach der Führung sah es lange Zeit so aus, als würde Karkeins Mannschaft sang- und klanglos untergehen. Aus dem 1:0 wurde ein 1:4. Bis Walter den zweiten Treffer in die Maschen des Jenaer Gehäuses drosch. Vielleicht hätten sie sogar noch ein Tor erzielt. "Möglich war da noch viel, aber es kam nun mal anders", resümierte Karkein. Was er meinte, war die große Stunde des Bernd Schneider. Das ganze Spiel über ließ dieser lediglich manchmal kurzzeitig aufblitzen, dass er es mit seinen 39 Jahren immer noch drauf hat und wahrscheinlich nicht zu Unrecht Nationalspieler war. Dribbelte zwei, drei Wetterzeuber aus, setzte zu Sprints an, denen niemand folgen konnte und zauberte ein wenig mit dem Ball. Der Erfolg ließ jedoch lange auf sich warten. Erst in der Schlussminute traf er zum 2:5-Endstand. Selbst der Maulwurf konnte da nicht mehr helfen.