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Freiwilliger Selbstversuch Freiwilliger Selbstversuch: So funktioniert der Coronatest für Reiserückkehrer

Von Iris Richter 17.08.2020, 10:11
Die Zahl derer, die sich besonders nach einer Urlaubsreise freiwillig auf das Corona-Virus testen lassen, hat zugenommen.
Die Zahl derer, die sich besonders nach einer Urlaubsreise freiwillig auf das Corona-Virus testen lassen, hat zugenommen. DPA-TMN

Zeitz/Teuchern - Mama, Mama er hat gar nicht gebohrt... Dieser Ausspruch freudestrahlender Kinder nach einem angstvoll erwarteten Besuch beim Zahnarzt kam mir in den Sinn, als ich die Arztpraxis in der Teucherner Schützenstraße verlasse. Dabei war ich gar nicht beim Zahnarzt und Angst hatte ich gleich gar nicht. Und trotzdem so ein bisschen gespannte Erwartungshaltung war da schon, darauf, wie das alles so abläuft in einer Corona-Ambulanz.

Drei Corona-Fieberambulanzen im Kreis

Eine solche ist in den Räumen der Teucherner Facharztpraxis in der Schützenstraße seit dem Frühjahr eingerichtet, die neben Bad Kösen und Zeitz eine von insgesamt noch drei Fieberambulanzen im Burgenlandkreis ist. Im Auftrag des Gesundheitsamtes des Burgenlandkreises werden hier Tests auf das Corona-Virus durchgeführt. Dabei kommen die Leute sowohl freiwillig als auch mit Überweisung, um sich der Testprozedur zu unterziehen.

Auch mich hat es nach einer entspannten Griechenlandwoche nach Teuchern verschlagen. 72 Stunden haben Reiserückkehrer nach neuesten gesetzlichen Vorgaben Zeit, um sich einem freiwilligen und kostenlosen Corona-Test zu unterziehen. Selbst im Flugzeug gab es ein entsprechendes Merkblatt mit Verhaltensregeln und Informationen.

Coronatest für Reisende aus Risikogebieten verpflichtend

Menschen, die aus sogenannten Risikogebieten zurückkommen, sind seit dem 6. August sogar verpflichtet, einen solchen Test zu machen und sich nach der Rückkehr sofort in häusliche Isolation zu begeben. Wohlgemerkt, Symptome habe ich keine - kein Fieber, kein Unwohlsein, nicht einmal ein klitzekleines Kratzen im Hals.

Und auf der Reise und im Urlaubsland selbst habe ich mich eigentlich coronagerecht verhalten mit Maske, regelmäßigem Händewaschen und allem, was dazu gehört. Schließlich will man ja sich selbst, aber auch die Gesundheit anderer nicht gefährden. Doch man kann ja nie wissen. Also kann ein freiwilliger Test auch nicht schaden, dachte ich mir.

Arzt notierte Angaben zum Reiseland, zur Rückkehr und zur Symptomfreiheit

Weil meine Hausärztin, bei der ich mich nach der Rückkehr als erstes telefonisch gemeldet habe, selbst im Urlaub ist, habe ich deren Vertretung kontaktiert. Die wiederum hat mir die Nummer der Teucherner Corona-Ambulanz gegeben. Hier habe ich noch für den selben Tag einen Termin mit genauer Uhrzeit bekommen.

„Seien Sie zur angegebenen Uhrzeit im Hof und warten Sie dort mit Maske und Krankenkassenkarte ausgestattet. Sie werden hereingebeten“, hieß es am Telefon. Dort ging dann alles ganz schnell: Die Krankenkassenkarte wurde eingelesen. Der nette Arzt notierte meine Angaben zum Reiseland, zur Rückkehr und zur Symptomfreiheit, und schon hielt er mir an der Tür ein Test-Set entgegen, denn die Praxisräume habe ich gar nicht betreten. 

Anfragen zu den freiwilligen Tests sind gestiegen

Und das kleine Stäbchen, mit dem ich aus dem hinteren Rachenbereich Flüssigkeit absammeln sollte, führte ich unter seiner Aufsicht auch selber. Keine drei Minuten hat das gesamte Prozedere gedauert. Alles war komplett unspektakulär. Am nächsten Tag etwa zur gleichen Zeit, so hieß es, wollte man mir das Ergebnis per Telefon mitteilen.

So wie ich denken derzeit offensichtlich immer mehr Reiserückkehrer. Denn beim Bürgertelefon des Burgenlandkreises, wo man sich über Testmöglichkeiten informieren kann, sind in den vergangenen Tagen die Anfragen zu den freiwilligen Tests gestiegen, heißt es aus der Pressestelle des Burgenlandkreises.

Allein bis einschließlich Donnerstag seien dort insgesamt 100 Anfragen per Telefon oder E-Mail zum Thema Corona eingegangen. Mehr als ein Viertel der Anfragen bezogen sich dabei auf die freiwilligen Testungen. Vor allem Reiserückkehrer aus Nicht-Risikoländern würden sich über Teststationen sowie über die Handlungsschritte bis zum Test kundig machen.

Bürgertelefon gibt Antworten

„Wir haben in den letzten Monaten die Erfahrung gemacht, dass die Bürger den persönlichen Kontakt zum Landratsamt suchen. Das Bürgertelefon beantwortet unkompliziert Fragen, die in der derzeitigen Informationsflut über Corona für viele Menschen nur schwer zu finden und zu verstehen sind. Es ist das direkte Gespräch, das oftmals unklar erscheinende Fragen schnell löst“, so Landrat Götz Ulrich (CDU), der sich ebenfalls nach seiner Frankreich-Reise einem freiwilligem Test unterzogen hat.

Die Wartezeit auf das Testergebnis hängt vor allem von der Inanspruchnahme der Laborkapazitäten ab, heißt es aus dem Landratsamt. Bei mir hat es einen halben Tag länger als die angekündigten 24 Stunden gedauert. Doch am Freitag zum Frühstück klingelte das Telefon: „Ihr Test ist in Ordnung, also negativ“, sagte die Praxismitarbeiterin und das ist doch positiv.

››Das Bürgertelefon ist erreichbar unter 03445/73 16 46 oder 03445/73 16 47 sowie per E-Mail unter [email protected] (mz)