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Flugplatz Laucha Flugplatz Laucha: In den Ferien mal abheben

Von Diana Dünschel 06.07.2018, 14:13
Zweimal täglich kann man derzeit über Laucha dieses spektakuläre Bild sehen, wenn gleich eine ganze Heißballon-Gruppe in den Himmel steigt.
Zweimal täglich kann man derzeit über Laucha dieses spektakuläre Bild sehen, wenn gleich eine ganze Heißballon-Gruppe in den Himmel steigt. Peter Wölk

Laucha - Freibad, Nachtwanderung, Floßfahrt, Abstecher zum Naumburger Dom und auf Schloss Neuenburg. Was andere Ferienlager als Gesamtprogramm bieten, ist in Laucha gerade mal was für zwischendurch. Denn die 60 Kinder und Jugendlichen, die am Flugplatzgelände für eine Woche ihre Zelte aufgeschlagen haben, mögen nichts lieber als Heißluftballons und dürfen jeweils morgens in aller Frühe und abends damit fahren. Nicht umsonst heißt ihr Ferienausflug ja Ballon-Sommerjugendlager.

Anbieter ist die Luftsportjugend des deutschen Aero Clubs. Und deren vorrangiges Ziel ist es, so im Ballonsport Nachwuchs zu gewinnen. „Fünf solcher Lager gibt es pro Jahr in verschiedenen Bundesländern“, sagt Bernd Pulzer, Landespräsident des Luftsportverbandes Thüringen und derjenige, der in Laucha den Hut auf hat. Diese Arbeit zahle sich tatsächlich aus, denn mehrere ehemalige Teilnehmer seien heute Jungpilot, sagt er stolz.

Bernd Pulzer freut sich diesmal nicht nur über die Rekordzahl von 60 Teilnehmern aus

dem gesamten Bundesgebiet von Sachsen-Anhalt über Hessen bis Baden-Württemberg, sondern auch über das ehrenamtliche Engagement von neun erfahrenen Hobby-Ballonfahrern, Fluglehrern und Prüfern, die ebenfalls mit ihrer kompletten Besatzung eine teils Hunderte Kilometer lange Anreise in den Burgenlandkreis auf sich genommen haben.

Zwei davon, die es nicht ganz so weit hatten, sind die Piloten Hartmut Holter aus Langeneichstädt und sein Sohn Tony Mannchen. Der 65-jährige Hartmut Holter bietet schon seit 17 Jahren vom Geiseltal aus Fahrten an, hat davon mehr als 650 Stück absolviert und aus seinem Hobby ein Familienunternehmen gemacht. Sein Sohn trat längst in seine Fußstapfen, bestand 2014 seine Ausbildung und lässt seinen Heißluftballon inzwischen über dem Harz und im Harzvorland aufsteigen, weil er zwischen Quedlinburg und Aschersleben zu Hause ist. Beide nehmen seit 2008 an dem Ballon-Jugendlager teil, bringen Kindern und Jugendlichen eine Woche lang den Ballonsport näher, führen mit ihnen Fahrten durch, erläutern ihnen die Zusammenhänge und fördern so den Nachwuchs. „Die Erlebnisse mit den Kindern sind erfrischend. Die Atmosphäre ist immer entspannt und locker“, begründet das Hartmut Holter. Sein Sohn wird sogar bald einer der Organisatoren der Jugendlager sein, ist weiter zu erfahren.

Und dann geht es an diesem Abend auch schon los. Nach dem Essen ist Besprechung und Team-Einteilung. Jeder soll mal mit jedem die Chance haben zu fahren. Die Campteilnehmer, die bei ihrer Anmeldung übrigens keinerlei Vorkenntnisse mitbringen brauchten, suchen sich ihren Piloten aus. Aufgrund der unterschiedlichen Gewichtsklassen müssen vereinzelt Korrekturen vorgenommen werden. Sonst wären die Ballons zu schwer oder zu leicht. Dann geht es in die Autos und ab auf eine Wiese unterhalb des Flugplatzgeländes.

Hier wird aufgebaut, und die jungen Leute können nahezu bei allem helfen: Korb umlegen, Ballonhülle anbinden, Funkgerät anschließen, an das Tablet mit dem Kartenmaterial zum Orientieren denken, Gasflaschen transportieren, die Ballonhülle beim Befüllen halten... Tony Mannchen wird heute der Pilot des blau-gelben Geiseltal-Ballons mit der Aufschrift „Rapsöl“ sein. Deshalb weiß er natürlich genau, wohin es gleich gehen wird: Richtung Eckartsberga mit acht Knoten und ein paar Böen.

Als sich der Ballon aufgerichtet hat, geht alles ganz schnell. Jetzt wird die Luft erwärmt, der Korb mit Pilot und Passagieren hebt ab. Hartmut Holter gibt allen Fahrern per Funk Anweisung zum Start. Tony Mannchen kappt die Verbindung zum Auto, und er entschwebt mit seinen jungen Mitfahrern.

Es wird ein weiteres Erlebnis für die Jugendlichen, soviel steht fest. Und wieder eine kurze Nacht. Denn morgens um fünf gibt es die nächste Fahrt.

Die Ballonfahrer Hartmut Holter aus Langeneichstädt (r.) und sein Sohn Tony Mannchen (l.) sowie Ausbilder Oliver zeigen den Campteilnehmern Ayleen,Jasmin, Sarah und Leon (v.l.) das Einmaleins des Ballonfahrens.
Die Ballonfahrer Hartmut Holter aus Langeneichstädt (r.) und sein Sohn Tony Mannchen (l.) sowie Ausbilder Oliver zeigen den Campteilnehmern Ayleen,Jasmin, Sarah und Leon (v.l.) das Einmaleins des Ballonfahrens.
Wölk
Leon und Sarah halten den Ballon auf, während Luft hineingeblasen wird.
Leon und Sarah halten den Ballon auf, während Luft hineingeblasen wird.
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