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Floorball Floorball: Von Weißenfels in die Welt

Von Julia Reinard 25.06.2013, 18:59
Der Lette Kristaps Vaicis spielte zwei Jahre im Trikot des UHC Weißenfels.
Der Lette Kristaps Vaicis spielte zwei Jahre im Trikot des UHC Weißenfels. Peter Lisker Lizenz

Weissenfels/MZ - Ein Interview im Sportgeschäft - das gibt es selten. Doch mit Kristaps Vaicis passiert genau das: Wir sind verabredet vor dem Sportgeschäft Tischer in Weißenfels. Es ist sommerlich warm, er kommt mit seiner Freundin Lisa Bartsch in T-Shirt und kurzen Hosen. Wir werden drinnen erwartet, trinken Kaffee zwischen Sportschuhen und aus dem Interview mit dem lettischen Floorballer über seinen Abschied aus Weißenfels wird eines mit mehreren Gesprächspartnern und viel Lob.

Wir bekommen Kaffee und Kuchen im Sportgeschäft. Wie kommt’s?

Vaicis: Ich habe die zwei Jahre, die ich beim UHC gespielt habe, hier gearbeitet. Zwei Mal die Woche.

Offenbar hat man Sie in guter Erinnerung ...

Vaicis: Ja, stimmt. – (Inhaberin Andrea Tischer kommt hinzu.) Ich werde sie auch vermissen. Und sie mich auch – hoffentlich.

Andrea Tischer: Na klar! – Er ist ein aufgeschlossener Mensch mit immer guter Laune. Er hat auch schnell dazugelernt, sich alles zum Thema Bindungen schnell angeeignet. Er hat klasse ausgeholfen.

Woher sind Sie und Frau Bartsch heute gekommen?

Vaicis: Zur Zeit ziehe ich nach Berlin um, weil Lisa da lebt.

Was machen Sie dort?

Vaicis: Das ist noch nicht sicher. Ich weiß nicht, ob ich in Berlin bleibe. Demnächst habe ich Probetraining in der Schweiz, einmal auch bei einer Mannschaft der ersten Liga. Das wäre eine Herausforderung für mich, weil die Liga dort ähnlich gut ist wie die in Finnland.

Absolvieren Sie auch anderswo Probetrainings?

Vaicis: Wenn ich in Berlin bleibe, würde ich zum Verein Tempelhof. Die haben mir schon gesagt, sie würden mich nehmen.

Und wohin zieht es Sie eher – nach Berlin oder in die Schweiz?

Vaicis: Mich juckt, herauszufinden, was die Schweiz bieten würde. Aber auch Berlin könnte ich mir gut vorstellen, weil Lisa da lebt.

Frau Bartsch, spielen Sie denn in Berlin?

Lisa Bartsch: Ich hatte in Berlin gespielt, aber dann hatte mich der UHC angefragt, ob ich für die Playoffs für Weißenfels spielen würde. Dafür habe ich den Vertrag in Berlin gekündigt, mich jetzt aber noch nicht wieder dort gemeldet.

Und Sie wollen beide nach Berlin?

Vaicis: Ich habe hier sportlich das Höchste geschafft, was man schaffen kann. Deshalb möchte ich jetzt weiter, in eine große Stadt.

Bartsch: Ich bin damals aus beruflichen Gründen nach Berlin gegangen. Habe dann nur dort zu spielen begonnen, um zu spielen. Qualitativ ist Weißenfels viel besser.

Was machen Sie denn beruflich?

Bartsch: Ich bin freie Journalistin.

Dann sind Sie ja frei in der Ortswahl ...

Bartsch: Ja, bin ich. Aber ich mag Berlin einfach. Ich fühle mich nicht fertig mit der Stadt. Ich würde gern noch eine Weile bleiben.

Herr Vaicis, Sie haben hier im Geschäft gearbeitet, aber was hatten Sie ursprünglich gelernt?

Vaicis: Ich hatte Hotelmanagement gelernt. Zur Zeit suche ich in Berlin nach einem Job, aber ich versuche, mich als Fitnesstrainer zu bewerben. Das ist Plan B. Zur Zeit habe ich immer Plan A und B.

Warum als Trainer?

Vaicis: Beim Floorball war ich auch schon Trainer. Dadurch weiß ich Menschen ganz gut zu motivieren und an ihre Grenzen zu bringen.

Seit wann sind Sie Zwei denn zusammen?

Vaicis: Seit drei Monaten.

Wie kam’s auf einmal? Sie kannten sich doch schon vorher.

Bartsch: Manchmal passiert so was einfach ...

Was haben Sie, Herr Vaicis außerdem aus Weißenfels mitgenommen?

Vaicis: Viele Freunde. Viele, viele Freunde. Deutschkenntnisse. Auch sportlich habe ich mich entwickelt.

Haben Sie hier Deutsch geübt?

Vaicis: Es gibt das Angebot, einmal in der Woche Deutsch zu lernen, das habe ich ausgenutzt. - Ausgenutzt?

Bartsch: Genutzt.

Vaicis: Genutzt. Herr und Frau Prüfer unterrichten die, die es wollen. Frau Prüfer war früher Lehrerin am Goethegymnasium.

Wie sind Sie damals nach Weißenfels gekommen?

Vaicis: Der UHC ist auf mich aufmerksam geworden und hat mich zum Probetraining eingeladen. Zwei Wochen später kam ich als Spieler wieder. Das ging alles recht schnell.

Wussten Sie etwas von der Stadt?

Vaicis: Ich wusste, dass Weißenfels in der Mitte Deutschlands liegt, in Sachsen-Anhalt. Die U 19 von Lettland hatte hier mal gespielt und die haben gesagt, dass es eine kleine Stadt ist. – Aber für mich zählte damals, dass der UHC eine Top-Mannschaft in Deutschland war.

Was war Ihr größter Erfolg?

Vaicis: Die Kontakte nach Schweden, Tschechien, in die Schweiz.

Oh, ich dachte, Sie würden sportliche Preise aufzählen.

Vaicis: Nein. – Auch wenn ich die nicht gewonnen hätte, wäre es egal. Das Menschliche ist mir wichtig.

Werden Sie etwas von hier vermissen?

Vaicis: Natürlich! Die Mannschaft. Die Jungs werde ich vermissen. Und meine U 13-Mannschaft, die werde ich richtig doll vermissen. Da habe ich Disziplin reingebracht. Und sie haben sportlich was erreicht. Und der ganze Verein ... Denen möchte ich auch noch mal danken: Verein, dem Präsidenten Rolf Blanke, dem Fanclub, allen, die mich hier unterstützt haben.

Lisa Bartsch und Kristaps Vaicis sind seit drei Monaten ein Paar.
Lisa Bartsch und Kristaps Vaicis sind seit drei Monaten ein Paar.
Lisker Lizenz