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Feuerwehr An der Finne Feuerwehr An der Finne: Der Verantwortung bewusst

Von Gisela Jäger 11.03.2016, 17:16
Thomas Schönfuß, Wehrleiter der Verbandsgemeinde An der Finne.
Thomas Schönfuß, Wehrleiter der Verbandsgemeinde An der Finne. Jäger

Bad Bibra - Thomas Schönfuß heißt der neue Verbandsgemeindewehrleiter der Verbandsgemeinde (VG) An der Finne. Er ist für die kommende sechsjährige Amtsperiode zuständig für alle Ortswehren im Verbandsgemeindegebiet. Ihm zur Seite stehen innerhalb der Verbandsgemeindewehrleitung sechs weitere Feuerwehrmänner. Der 42-jährige Bad Bibraer freut sich auf das verantwortungsvolle neue Amt, denn er ist mit Herz und Seele Feuerwehrmann und hat als Verbandsführer alle feuerwehrrechtlichen Befähigungen, um dieses Ehrenamt auszuüben.

Bei „Jungen Brandschutzhelfern“

Die Feuerwehr habe ihn von Kindesbeinen an begeistert und fasziniert. „Ich bin in Burkersroda aufgewachsen. Der Dienst in der Feuerwehr gehörte zur Familientradition“, blickt Schönfuß zurück, der in seiner Schulzeit bereits ab 1983 in seinem damaligen Heimatdorf bei den „Jungen Brandschutzhelfern“ mitmachte. Besonders die Wettkämpfe im Feuerwehrsport gaben ihm viel Ansporn, Freude und Erfolgserlebnisse. Schon im Alter von 16 Jahren konnte er in die Einsatzabteilung der Feuerwehr übernommen werden. Nach seiner Schulzeit in Klosterhäseler lernte Schönfuß den Beruf des Elektroinstallateurs in Hassenhausen. Durch seine Freundin und spätere Frau zog er nach Altenroda. Die Montagetätigkeit in seinem Beruf machte es jedoch erforderlich, dass der aktive Dienst in der Feuerwehr für einige Jahre in den Hintergrund treten musste. Denn, so Schönfuß, wenn man in der Woche auswärts arbeitet, sei es nicht möglich, im Einsatzfall am Wohnort verfügbar zu sein. Der Wunsch, in der Heimat Beruf und Ehrenamt wieder unter einen Hut zu bringen, erfüllte sich. Seit April 2010 ist er für die VG als Straßenwart für die Gemeindestraßen verantwortlich und im Kindergarten Bad Bibra, Saubach und Kahlwinkel als Hausmeister tätig. Ein Jahr zuvor wurde er Mitglied in der Freiwilligen Ortsfeuerwehr Altenroda. Als schließlich der dortige Wehrleiter Alfred Hecht 2013 in die Alters- und Ehrenabteilung wechselte, wurde Schönfuß sein Nachfolger. „Natürlich benötigte ich für diese Karriereleiter im ehrenamtlichen Feuerwehrdienst die entsprechenden Ausbildungen und Qualifikationen. Dazu gehörten die Stufen Gruppenführer und Zugführer“, erklärt Schönfuß. Das bedeutete eben auch neben Beruf und Familie viel Freizeit in die Feuerwehrausbildung zu investieren. Das hieß, Ausbildung auf Kreis- und Landesebene, etliche Lehrgänge auch an der Landesfeuerwehrschule in Heyrothsberge zu absolvieren. In der Verbandsgemeindewehrleitung begann Schönfuß 2014 als 3. Stellvertreter des Verbandsgemeindewehrleiters seinen Dienst und rückte im vorigen Jahr zum Ersten Stellvertreter auf. Nachdem Verbandsgemeindewehrleiter Peter Meißner aus persönlichen Gründen wissen ließ, dass er keine zweite Amtsperiode in diesem Ehrenamt antreten wird, und 2016 die Neuwahl der Wehrleitung anstand, bewarb sich Schönfuß für den Posten. Freilich spielten neben der Qualifikation auch andere Gesichtspunkte eine wichtige Rolle, wie die Verfügbarkeit sowie die persönliche Bereitschaft, diese Verantwortung zu übernehmen. Beruf und Berufung könne er in Einklang bringen, versichert der engagierte Feuerwehrmann.

Seine beruflichen Aufgaben im Hausmeisterdienst meistert er gern und mit handwerklichem Geschick. Hier ist es auch die Vielseitigkeit, die ihm Freude bereitet. Sein Engagement, seine Zuverlässigkeit und Qualifikation blieben auch an höheren Stellen nicht unbemerkt. Denn auch auf feuerwehrfachlicher Ebene des Burgenlandkreises werden stets befähigte Feuerwehrleute gesucht. Schönfuß ist Führer des Fachdienstes Brandschutz Süd Burgenlandkreis, die einstige Kreisfeuerwehrbereitschaft. Er ist dabei zuständig für die Züge Wasserversorgung, Brandbekämpfung und Technische Hilfeleistung mit je 23 Mitgliedern. Zudem wirkt er als Kreisausbilder für Technische Hilfeleistung und Brandbekämpfung nach Bahnunfällen. Als oberster Feuerwehrmann der VG ist er somit meist der erste Ersatzleiter. Bei möglichen Einsätzen an der ICE-Neubaustrecke übernimmt indes der Landkreis die Einsatzleitung.

Für Hobbys bleibt wenig Zeit

„Sollte es zu einem Zugunfall kommen, dann würde ich die Einsatzabschnittsleitung übernehmen für das jeweils betroffene Tunnelportal, wenn es die ICE-Strecke betreffen sollte. In dem Fall würde ich die Koordinierung der Einsatzkräfte übernehmen“, erklärt er.

Der sympathische Mann ist sich seiner Verantwortung bewusst, die in solchen Unfällen auch psychisch auf den Schultern der Einsatzleitung liegt. Das theoretische und praktische Fachwissen ist genauso wichtig, wie starke Nerven zu haben, um solchen Einsätzen, die oft mit menschlichen Opfern und hohen materiellen Schäden verbunden sind, gewachsen zu sein. „Wir können nur hoffen, dass es in unserem Streckenbereich nicht zu solchen schwerwiegenden Unfällen kommt“, so Schönfuß. Bleibt dann noch die Frage, ob Zeit für Hobbys und Freizeit bleibt. „Nicht all zu viel“, sagt der Wehrleiter, der seit kurzer Zeit in Bad Bibra wohnt. Trotz der Trennung von seiner Frau unternimmt er viel mit seinen Kindern, der 15-jährigen Tochter und dem neunjährigen Sohn. Beide sind in Sachen Feuerwehr in seine Fußstapfen getreten und in der Nachwuchsabteilung der Ortswehr Altenroda aktiv und werden dort auch von ihrem Vater geschult. Und wenn dann noch etwas Zeit bleibt, dann findet Thomas Schönfuß Entspannung beim Angeln oder bei Ausflügen in die Natur der Umgebung.