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Fasching  Fasching : NCV sorgt für gutes Klima

Von Gisela Jäger 25.02.2020, 09:38
Ohne Zugabe kommt auch das Damenballett der Nebraer Karnevalisten nicht von der Bühne.
Ohne Zugabe kommt auch das Damenballett der Nebraer Karnevalisten nicht von der Bühne.  Gisela Jäger

Nebra - Mit dem Lied „Lasst die Sonne in dein Herz“ und NCV-Hymne zur Eröffnung in der Unstruthalle „walkten“ die Nebraer Karnevalisten „Ab in den Süden“, besuchten den „Raining Men“, alarmierten die heißesten „Klimaschützer“ und ließen die Bühne „nachhaltig“ beben – und das alles unter dem Motto „Der NCV sorgt für gutes Klima“.

Dreistündiges Feuerwerk

Über drei Stunden brannten die Nebraer Karnevalisten mit einem sehenswerten Programm ein Feuerwerk der guten Laune ab. Zum Schluss hielt es keinen mehr auf dem Stuhl - das vielfach kostümierte Publikum tanzte, applaudierte begeistert, forderte immer wieder „Zugabe“ und zog mit spontaner Polonaise um die Tischreihen. Von Beginn an sprang der Funke auf die Zuschauer über, den die Karnevalisten unter der pointierten Moderation von NCV-Frontfrau Sandra Dessau zündeten, was nicht nur den tollen Spezialeffekten zuzuschreiben war.

Nein, die junge Generation der NCV-Aktiven hat sich zu einer Hochform profiliert, die sich in all den mit Freude am närrischen Spaß gezeigten Einzeldarbietungen spiegelte. Ob Tanz, Sketsch, Büttenreden oder Playback, jede Pointe traf den Nerv und so forderte das Publikum die großen und kleinen Tanzgruppen zu gern gewährten Zugaben auf. Der NCV überflügelte glatt die „Fridays for future“-Bewegung als Klimaretter, wie sich zeigen sollte. Schon die Eintrittskarten aus Altpapier mit Saat für die bunte Blumenwiese, der Tischschmuck aus Zeitungspapier und das USA-Medley der Garde zeigte, wo es „nachhaltig“ lang ging. Die Teenie-Garde überzeugte mit perfekter Choreografie und Sommerfeeling verbreiteten die Jüngsten.

Kinder reisen in den Süden

Das Kinderballett düste „Ab in den Süden“ - der Sonne hinterher. Das Jugendballett ebenso mit dem Auftritt „Walking on Sunshine“. Das Damenballett vertrieb „Its Raining Men“ mit dem „Mambo No. 5“, entledigte sich von Schirmen und Regenjacken und zeigte sich im reizvollen Glitzer-Outfit.

Bevor aber das aufgeheizte Klima in der Unstruthalle zu explodieren drohte, wurde zum aufregendsten Löscheinsatz aller (Narren)-Zeiten alarmiert. Die „Klimaschützer“ vom NCV-Männerballett rückten als Feuerwehrtruppe auf die Bühne, um mit Konfetti aus dem Strahlrohr gegen Blitz und Donner anzutreten. Zwischen feurigen Spezialeffekten und krachenden Beats zogen die Jungen eine hochsportlich-atemberaubende Show ab, die erst nach zwei Zugaben endete. Das Salz in der NCV-Suppe waren aber die wortwitzigen Sketsche und Wortbeiträge. So brüteten Teenager Pauline Richter und Jule Jeckel im Zwiegespräch manchen Streich aus.

Im Sketsch trat erstmals wieder Antje Scheschinski ans Mikrophon, die mit ihrer defekten Schreibmaschine aus dem Bürgermeisterbüro Hilfe bei PC-Spezialistin Diana Stroisch suchte. Doch letztere konnte mit derart veralteter Schreibtechnik rein gar nichts anfangen. Es half nichts, als sich von dieser „nachhaltigen“ Technik zu trennen. Kurz darauf erhielt die Bürgermeisterin symbolisch zum Ausklang der Karnevalszeit Stadtschlüssel und leere Kasse vom NCV zurück. Sandra Dessau ließ dafür wissen, welche guten Taten die Karnevalisten in ihrer Regentschaft für die Stadt vollbracht hatten. Die Bürgermeisterin versprach im Gegenzug, dass die Reparaturen in der Unstruthalle bald erledigt sein sollen.

Romantik in der Ehe und Alltag: Kann beides zusammen funktionieren? Dieser Frage ging das alte Ehepaar Karl und Klärchen auf den Grund: mit katastrophalem Ergebnis. Köstlich zogen im bissigen Wortduell Anne Crain und Frank Andrejewski vom Leder. Als Sandra Dessau den „Edelstein des NCV“ in der nächsten Bütt ansagte, war damit Anne Crain gemeint, die nicht nur fast alle Wortbeiträge des NCV verfasst, sondern als Hertha-Agathe zu Lachtränen reizte.

Hitzewallungen und Tod

Vom Klima zum Klimakterium schlug sie den Bogen und schilderte, was eine Frau in den Wechseljahren an Hitzewallungen plagt und quält. Das trieb selbst dem Publikum die Schweißperlen auf die Stirn. Diesem Auftritt standen die Herren der Schöpfung nicht nach. Somit gab es eine Fortsetzung mit dem skurrilen Comedy-Auftritt vom „Tod“ in der Bütt. Köstlich fabulierte zwischen mystischem Nebel Matthias Dessau vom biologisch sauberen natürlichen Tod, der Lust, einfach mal ins Gras zu beißen, und schenkte einer Mitstreiterin aus dem Publikum musikalisch passend auch noch den „Stein, der deinen Namen trägt“.

Schillernde Lebensfreude als Kontrast dazu lieferten Heiko Christiani und Matthias Dessau ab, die den Ohrwurm „Warum hast Du nicht nein gesagt“ von Roland Kaiser und Meite Kelly parodierten, dass die Fetzen flogen. In der Playback-Runde durfte auch DJ Ötzi nicht fehlen, bevor zum tosenden Finale die Oldie-Band „Näwer Ending Story“ sowohl live als auch im Playback überleitete. Mit Livemusik von David Amanant und der Disko „Das organisierte Chaos“ feierte das Publikum noch weiter stimmungsvoll Karneval.

Der Sonne hinterher tanzen fröhlich-bunt die Kleinen vom Kinderballett.
Der Sonne hinterher tanzen fröhlich-bunt die Kleinen vom Kinderballett.
 Gisela Jäger
Skurriler Besuch: „Der Tod“ (Matthias Dessau) nimmt sich auf die Schippe.
Skurriler Besuch: „Der Tod“ (Matthias Dessau) nimmt sich auf die Schippe.
Gisela Jäger
Mit der von Sandra Dessau angestimmten Hymne des Nebraer Carnevalvereins und dem Auftritt der Garde-Mädels beginnt die Prunksitzung.
Mit der von Sandra Dessau angestimmten Hymne des Nebraer Carnevalvereins und dem Auftritt der Garde-Mädels beginnt die Prunksitzung.
Gisela Jäger