Ex-Profiboxer als Hotelier Ex-Profiboxer als Hotelier: "Es ist besser angelaufen als ich gedacht habe"

Naundorf - „Es ist besser angelaufen, als ich gedacht habe“ - Diese positive Bilanz zieht Sascha Kerimov. Der 25-Jährige betreibt seit Mitte Juni dieses Jahres ein Hotel an der Bundesstraße 91 in Naundorf. Damit hat er beruflich komplett den Weg gewechselt. Denn eigentlich kennen ihn viele Menschen als Profiboxer.
Der gebürtige Kasache kam schon mit elf Monaten nach Deutschland und wuchs hier auch auf. Schnell zeigte sich sein sportliches Talent und er lernte von da an in Halle am Sportgymnasium, um ab 2012 seine Karriere im Boxsport zu beginnen. Diese hielt bis 2017 erfolgreich an. Dann musste der junge Mann wegen körperlicher Probleme diesen Lebensweg aufgeben. Kerimov, der auch eine Lehre zum Kfz-Mechaniker absolvierte, arbeitete einige Jahre auf Montage, bis auch bei dieser Arbeit körperliche Probleme ihn zum Aufhören zwangen.
Im Oktober 2018 hatte sein Vater das Verkaufsschild am Gebäude entdeckt
Im Oktober des vergangenen Jahres habe sein Vater das Verkaufsschild am Gebäude entdeckt, blickt er zurück. Seitdem sei die Familie mit der Idee schwanger gegangen, es zu kaufen. Im Dezember konnten die Verträge unterschrieben werden, Sascha Kerimov übernahm das Unternehmen und fing als erstes an, es zu renovieren. Die Fassade bekam einen kräftigen orangenen Anstrich. „Es sollte eine Farbe sein, die auffällt“, erklärt er. Im Innenbereich wurden Fliesen verlegt, Wände gestrichen, Decken neu eingebaut.
Von den 15 Zimmern sind derzeit neun belegt, nennt er die erfreuliche Zahl der Buchungen. Die meisten Gäste seien Montagearbeiter oder Geschäftsreisende - alles Menschen, die günstige Übernachtungen suchen, die sich nahe an den großen Städten und an den Autobahnen befinden. Das ist genau das, worauf der Mann hinauswollte. „Wir sind kein Urlaubshotel“, sagt Kerimov und Naundorf sei kein touristisches Ziel. Daher sei es wichtig, dass alles funktional sei. In den Zimmern gebe es frische Handtücher und Bettwäsche.
In den Räumen können sich die Gäste auch einen kleinen Imbiss zubereiten
In den Räumen können sich die Gäste auch einen kleinen Imbiss zubereiten. Kerimov reinigt die Räume selbst. „Ich war selbst lange auf Montage, ich weiß, worauf es ankommt“, sagt er. Er bietet täglich einen 24-Stunden-Rundum-Service an. Dafür ist der Unternehmer in das Haus eingezogen. Falls Gäste nachts anhalten, können sie ihn über die Handynummer erreichen, die am Eingang hängt ist und er lässt sie ein.
Kerimov ist noch nicht am Ziel seiner Vorhaben. Er will weitere Zimmer renovieren, damit er mehr Buchungen entgegennehmen kann. Außerdem plant er eine Dachterrasse hinter dem Haus, damit die Gäste, die kein Zimmer mit Balkon haben, trotzdem ins Freie können. In der Lobby möchte er in der Zukunft Freizeitbeschäftigungen anbieten, wie beispielsweise Mensch-Ärgere-Dich-Nicht an Spieltischen und einen Fernseher. Gerade solche Angebote machen Gasthäuser attraktiver, weiß er.
Darüber hinaus soll es irgendwann einen Frühstücksraum geben
Darüber hinaus soll es irgendwann einen Frühstücksraum geben, in dem sich die Gäste selbst einfache Speisen zubereiten können. Das Inventar sollen neben jetzt schon vorhandenen Tischen und Stühlen Mikrowelle, Wasserkocher und unter anderem auch Besteck sein. Er weiß, dass das Angebot ebenfalls sehr anziehend für sein Klientel sei. Er selbst biete diese Mahlzeiten nicht an, denn das lohne sich nicht.
Einen weiteren Wunsch hat er auch noch. Im Gebäude befindet sich ein Restaurant. Für dieses sucht er noch einen Betreiber. Kerimov nimmt aber nicht jeden. Zwei Interessierte hatte er schon weggeschickt, weil ihre Ideen nicht mit denen seines Gasthauses übereinstimmten. Aber alles in Ruhe und nacheinander, sagt er. (mz)