Erstes Oktoberfest in Hohenmölsen Erstes Oktoberfest in Hohenmölsen: A Mordsgaudi nicht nur Bayrisch

Hohenmölsen - Lulijan Haskaj grinst über das ganze Gesicht. „Das wird a Mordsgaudi“, prophezeit der Wirt vom „Elijos“ in Hohenmölsen. Am 29. und 30. September steigt hier nämlich die erste Wiesn. Bayerischer Volksbrauch bahnt sich im Bergbaurevier den Weg. Eingeladen dazu sind „Biba und die Butzemänner“ und die Original Alpencasanovas, denn Lulijan will es so richtig krachen lassen.
München ist für ihn eigentlich so weit wie die Strecke bis zum Mond. Er ist gebürtiger Albaner. „Mit 14 habe ich meinen Rucksack gepackt und bin los ohne auf Wiedersehen zu sagen.“ Schmutzig, hungrig und völlig kaputt sei er in einem kleinen griechischen Dorf gestrandet. Hier verdingte er sich und erlernte in nur wenigen Monaten die griechische Sprache. Die Liebe verschlug ihn schließlich nach Deutschland, allerdings nie nach München. Die Landessprache zu erlernen, sich mit den Bräuchen auseinanderzusetzen - für den Multikultimann war das kein Problem. „Arbeiten, hier leben - das ist mein Ding,“ meint er fröhlich.
Gäste rennen dem Wirt in Hohenmölsen die Bude ein
In Hohenmölsen ist er im Volkshaus, dem heutigen „Elijos“, vor zwei Jahren angekommen. Die frischen, mediterranen Gerichte kommen in der Region an. Die Gäste rennen dem Wirt die Bude ein. Der Gastraum wurde erst jüngst vergrößert. „Die gute Küche zieht, aber du musst dir immer wieder etwas Neues einfallen lassen“, betont der umtriebige Wirt. Seine Gäste hätten ihm in den Ohren gelegen, dass in Hohenmölsen nichts los sei.
Und seine Gastronomenkollegen berichteten, dass andernorts solche Veranstaltungen nach bayrischer Art im Herbst ein gutes Zugpferd seien. Also sollen nun auch in Hohenmölsen wenigstens ein Wochenende die weiß-blauen Fahnen wehen. Statt der Roster gibt es Weißwürste und Brötchen werden durch Brezen ersetzt. Bier soll in Strömen fließen. Geordert sind 30 Fass, womit man 3.000 Gläser füllen kann. Die hiesige Gaststätte hat eigens für dieses Volksfest namhaften bayrischen Gerstensaft geordert. Die Brauerei stellt über 1.000 Maß, auf deutsch Gläser.
„O zapft is!“, wird der Wiesn-Wirt selbst verkünden
„O zapft is!“, wird der Wiesn-Wirt selbst verkünden. Er freut sich, dass sich auch der Hohenmölsener Bürgermeister für das Volksfest angekündigt hat. Ob der in Krachledernen erscheinen wird, ist bislang nicht bekannt. Die in München üblichen Böllerschüsse zur Eröffnung des Oktoberfestes werden in Hohenmölsen allerdings unterbleiben. Gefeiert wird zünftig in einem Bierzelt. Lulijan zieht wieder sein breites Grinsen auf. „Hier in der Gaststätte können wir das nicht machen. Da ist sie vielleicht hinterher platt.“ Denn Schenkelklopfen, Fingerhakeln und deftige Lieder erwartet der 35-Jährige schon.
Besonders freut sich der junge Mann auf die bayrischen Trachten. Er selbst verspricht in Lederhosen und bestrumpften Wadeln seine Gäste zu begrüßen . „Schön wär es, wenn die Mädels mit schicken Dirndl erscheinen“. Schicke Schürzen, die Schleifen rechts oder links - auch da steckt ein Brauch dahinter und freili die hübschen berüschten Dekolletees. Eine Jury wird die besten bayrischen Aufzüge bewerten und gewiss ist, dass das schönste Paar im kommenden Jahr zur zweiten Wiesn den Eintritt frei haben wird. (mz)