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Erste Ernte im Tomatenland Erste Ernte im Tomatenland: Rund 80 Tonnen wöchentlich an Einkaufsmärkte geliefert

Von Holger Zimmer 08.12.2018, 11:00
Daniela Braun mit den frisch geernteten Tomaten.
Daniela Braun mit den frisch geernteten Tomaten. Peter Lisker

Zorbau - Für Diaa Ottman und Daniela Braun ist es die erste Tomatenernte im fast 75.000 Quadratmeter großen Gewächshaus in Zorbau. Rund 80 Tonnen werden von hier wöchentlich an die Kaufland-Kette geliefert. Er stammt aus Syrien, sie hat es aus dem Nordharz in die Region verschlagen. Doch wie für die Gesamtbelegschaft ist es auch für sie die erste Tomatenernte.

Denn erst im Herbst 2017 war der Baustart für die knapp acht Hektar große Halle, die elf Fußballerfelder aufnehmen könnte. 220.000 Tomatenpflanzen sind hier im vorigen September geliefert worden, deren Wurzelballen mit einem sterilen Substrat verwachsen. Inzwischen ranken sie bis unters Dach und im Gewächshaus sieht es aus wie in einem Dschungel.

Tomaten sind einige Tage eher gereift als erwartet

Laut Betriebsleiter Thomas Henniger sind die Früchte einige Tage eher gereift als erwartet. „Das hat wohl mit dem guten Wetter und dem damit verbundenen Sonnenschein zu tun, den es bis Mitte Oktober gegeben hat“, sagt er. Denn erst in der Oktobermitte wurden die Tage trüber, so dass seitdem künstliches Licht für die notwendige Wachstumshilfe sorgt. 7165 Leuchten sorgen für die entsprechende Helligkeit.

Die ist notwendig, um über den Winter zu kommen. Das war auch einer der Gründe für den Neubau, der vom Gemüsering Thüringen betrieben wird. Der hat noch fünf weitere Gewächshausanlagen, zwei in Sachsen und drei in Brandenburg. Überall werden Tomaten angebaut und nur in Alperstedt auch noch Paprika und in Raddusch Gurken. In den Wintermonaten brauchen Tomaten aber vor allem eines: viel Licht. Über das aber verfügt nur Zorbau.

Tomatenernte in Zorbau: Saisonkräfte aus Polen, Bulgarien und Ungarn

Während die Festangestellten meist deutschen Arbeitnehmer aus der Region sind, erwartet Henniger in diesen Tagen Saisonkräfte aus Polen, Bulgarien und Ungarn, die in gemieteten Wohnungen leben werden. Diaa Ottman und Daniela Braun sind freilich längst angekommen. Der Syrer, der vor dem Krieg geflohen war, ist heimisch geworden, seine Familie inzwischen nachgekommen. Und er betont, dass er arbeiten will. Integrationskurs und Ausbildung hat er hinter sich.

Nun hat er eine Festanstellung und wird von den Kollegen akzeptiert. Er fährt mit einem Elektromobil die Ernte zum Verladen und nimmt er selbst die Früchte ab, braucht er für eine 140-Meter-Reihe höchstens eine Stunde. Braun hat als Hauswirtschafterin und im Handel gearbeitet und eine neue Herausforderung gesucht. „Das ist hier meins“, sagt sie und erzählt, dass sie selbst einen Garten bewirtschaftet.

Bis in den Spätsommer wird die Saison dauern und rund 3.000 Tonnen Strauch-, Cocktail- und Snacktomaten werden geliefert. Dann kommen aus Holland neue Pflanzen, die bereits zwei Monate später wieder die ersten Früchte tragen. (mz)