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Erntesaison in Oberkaka Erntesaison in Oberkaka: Auf dem Erdbeerfeld herrscht Hochbetrieb

Von Anja Melior 10.06.2016, 05:00
Toni und Silke Barth aus Droyßig suchen in Oberkaka auf dem Feld nach reifen Erdbeeren. Ein Teil der Früchte wandert gleich in den Mund.
Toni und Silke Barth aus Droyßig suchen in Oberkaka auf dem Feld nach reifen Erdbeeren. Ein Teil der Früchte wandert gleich in den Mund. René Weimer

Oberkaka - Es ist erst kurz vor neun Uhr, doch auf den Erdbeerfeldern herrscht schon Hochbetrieb. Viele Menschen hocken oder knien zwischen den Reihen voll roter, reifer Früchte. Dabei haben sie nur ein Ziel: So viel Erdbeeren wie möglich zu ernten.

Fünf verschiedene Erdbeersorten

„Das ist genau die Zeit, in der die meisten Menschen zu uns kommen. Es ist noch nicht ganz so heiß und man schwitzt auf dem Feld nicht so“, erklärt Claudia Funck. Sie betreibt das Erdbeerparadies in Oberkaka direkt an der Bundesstraße 180. Fünf verschiedene Sorten gibt es hier: die Sonata, Fleurette, Flair, Clary und Elsanda. Im Moment ist die Flair die Sorte, die am meisten geerntet wird. Wie auch von Marina Pohl. Vier große Zehn-Liter-Eimer hat sie vor sich stehen. Einer davon ist bereits bis zum Rand mit Erdbeeren gefüllt. „Die anderen drei mache ich auch voll. In eineinhalb Stunden sollte ich damit etwa durch sein“, meint die Frau aus Nißma. Sie geht während der Erntesaison mehrmals aufs Feld und pflückt selbst und das schon seit mehreren Jahren. Aus den roten Früchten, die aus biologischer Sicht Sammelnussfrüchte sind, zaubert sie Erdbeermarmeladen, Torten und friert einen kleinen Teil davon ein.

Als Kuchen oder für zwischendurch

Der Vorteil am Selbstpflücken ist natürlich, dass man naschen darf und das, soviel man möchte. Außerdem können die Kunden so den Lieblingsreifegrad wählen. Einige nehmen die ganz dunklen und andere wiederum die helleren Früchte. Wie bei Cornelia Keil - in ihrem Korb landen eher orangene Erdbeeren. Sie zaubert aus den Früchten eine Torte. Jeden Donnerstag bringt sie einen Kuchen mit zur Arbeit. In den Sommermonaten darf es dann schon öfter eine Erdbeertorte sein. „Ich bin in der Seniorenbetreuung und die Leute freuen sich über einen frischen Kuchen“, erklärt die Frau aus Stößen.

Silke Barth und ihr Sohn Toni pflücken gemeinsam für zu Hause und naschen natürlich ordentlich zwischendurch. Sie wollen keine große Menge. Nur eine kleine Menge für Zwischendurch. So füllt sich ihre Schale nach und nach, dann geht es mit den Barths nach Hause nach Droyßig.

Anja Melior steht auf  gegrillte Marshmallow-Erdbeeren. Dazu schneidet man  den oberen Teil der Früchte ab und spießt diese mit einem Marshmallow  auf einen Zahnstocher. Obendrauf streut man noch braunen Zucker oder auch Brausepulver und legt das „Ensemble“ nur kurz auf den Grill. Es schmeckt lecker, ist fruchtig und auch exotisch. 

Claudia Petasch erfrischt sich mit einer leckeren Erdbeer-Melonen-Bowle. Dazu werden die Erdbeeren je nach Größe  halbiert oder geviertelt, die Melone in Würfel geschnitten. Das Ganze im Bowle-Topf mit gekühlter Bitter Lemon auffüllen und mit  zwei, drei  Esslöffeln  Holunderblütensirup verfeinern. Am besten mit selbst gemachtem Sirup.  Kalt stellen, noch etwas durchziehen lassen und dann genießen.

Fotograf René Weimer mag es ganz einfach. Für ihn reicht es vollkommen aus, wenn er die reine Erdbeere einfach vom Strauch pflücken und sofort vernaschen kann. Außerdem hat er in der Erdbeersaison Geburtstag und meint, dass sein Ehrentag erst dann stattfinden kann, wenn eine Erdbeertorte auf dem Tisch steht. Sonst ist es kein richtiger Geburtstag.

Torsten Gerbank ist ein Eis-Fan. Also steht er natürlich auch auf Erdbeereis.  Und der Clou ist frisches Vanilleeis mit Erdbeerpüree. Das ist auch noch ganz schnell selbst zu machen. Einfach die Früchte mit dem Pürierstab pürieren und dabei etwas Puderzucker und ein paar Spritzer Zitrone dazugeben. Einfach lecker und soooo fruchtig.

Fotografin Helga Freund schwört auf selbst gemachte Erdbeermarmelade.
Für eine schöne rote Färbung gibt sie ein paar Spritzer Zitronensaft hinzu. Besonders schmackhaft ist der süße Brotaufstrich, wenn die Erdbeeren gemeinsam mit ein paar Himbeeren zu Marmelade verarbeitet werden.   Diese süße Nascherei ist das i-Tüpfelchen auf jedem  Frühstücktisch.

Erntesaison bis August

Das Ehepaar Schmitz aus Kirchsteitz trennt sich beim Sammeln. Beide haben einen großen Korb, der sich nach und nach füllt. Peter Schmitz fängt in der einen Ecke an, Ehefrau Marianne in der anderen. Am Ende treffen sich beide am Kassenhäuschen zum Wiegen und Bezahlen. „Ja, wir haben selbst ein paar Pflanzen zu Hause, aber wir kommen trotzdem regelmäßig hierher und pflücken“, erklärt Peter Schmitz. Aus den vielen roten Früchten werden Marmeladen und Gelees gemacht.

Diese reicht die Familie dann an Bekannte, Verwandte und auch Freunde weiter. Und natürlich gibt es auch bei ihnen ab und zu eine frische Erdbeertorte mit Schlagsahne, wenn gerade Saison der roten erfrischenden Früchte ist.

Hochbetrieb herrscht auf dem Feld in Oberkaka eigentlich von Juni bis fast in den August rein. Der Ansturm reißt nicht ab. Über den ganzen Tag verteilt tummeln sich Menschen zwischen den Reihen und pflücken, was das Zeug hält. „Entspannung ist das nicht gerade. Ich merke das ziemlich im Rücken“, meint Cornelia Keil. Und auch die anderen Pflücker berichten ähnliches. „Da ist man schon froh über das weiche Stroh, was zwischen den Reihen liegt. Das dämpft etwas den Schmerz in den Knien“, meint Joachim Hut. (mz)