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Domplatz in Naumburg Domplatz in Naumburg: Blumen oder Wasser?

Von Constanze Matthes 14.06.2018, 08:31
Ingolf Andrees von der Initiative für den Erhalt des grünen Domplatzes am sogenannten Simsonbrunnen, der saniert werden soll.
Ingolf Andrees von der Initiative für den Erhalt des grünen Domplatzes am sogenannten Simsonbrunnen, der saniert werden soll. Torsten Biel

Naumburg - Er hat Risse und Fehlstellen. Sein Sandstein hat sich teilweise schwarz verfärbt. Und er ist leer. Im Gegensatz zur derzeit blühenden Elisabeth-Rose bietet der sogenannte Simsonbrunnen an der Nordseite des Naumburger Domes vor dem Tor zum Domgarten einen recht traurigen Anblick. Doch das soll sich ändern. Wenn es nach den Plänen der Initiative für den Erhalt des grünen Domplatzes und der Stadt Naumburg geht. „Wir wollen den Brunnen nach und nach sanieren“, sagt Ingolf Andrees, Mitglied der Initiative. Zu Beginn sollen Scharten verschlossen und Fehlstellen beseitigt werden. Zudem müssen die Metallteile im Sandstein entfernt werden. Die Arbeiten soll der Freyburger Steinmetzbetrieb Bischoff ausführen. An den Kosten beteiligt sich sowohl die Initiative als auch die Stadt. Während einer zweiten Phase steht die untere Einfassung im Mittelpunkt. „Zuletzt sind Ideen aus der Öffentlichkeit gefragt, wollen wir zu einem Wettbewerb aufrufen“, erzählt Andrees. Denn noch ist unklar, was mit dem Brunnen geschehen soll, wenn er saniert ist. Soll russischer Wein gepflanzt werden oder der Brunnen eine Abdeckung erhalten, auf dem Blumenkästen stehen? Auch der Gedanke an Wasser, die wohl naheliegendste Lösung, sei Thema. „Doch das kostet sehr viel Geld“, unterstreicht Andrees. „Wir sind jedoch für jede Idee offen.“

Zum Domlindenfest am kommenden Sonnabend sollen für das Vorhaben Spenden gesammelt werden (siehe auch Beitrag „Vielseitiges Programm...“). Dabei ist vor allem zu erwähnen, dass dieser Brunnen nur eine Zisterne ist und nicht der eigentliche Simsonbrunnen, der, samt Säulen und einer lebensgroßen Figur des biblischen Helden, 1742 von dem Bildhauer Michael Hirsch aus Bibra errichtet worden war und nahe der Dompredigergasse gestanden hatte. Hirschs Arbeit war allerdings wenig Lebenszeit beschieden: 1828 wurde das steinerne Werk durch einen Holzbrunnen ersetzt, die Simsonfigur blieb noch erhalten, ehe 1844 die Figur abstürzte, dadurch beschädigt und eingelagert wurde. Bis heute gilt sie als verschollen. Wenige Jahre später wurde die Trinkwasser-Zisterne vom Haus zum Mohren an die Nordseite des Doms verlegt, da an der Ostseite der neue Ekkehard-Brunnen errichtet wurde. Von diesem Kapitel der Stadtgeschichte las Andrees vor einiger Zeit im regelmäßigen erscheinenden „Taverne“-Journal, das Wirt Thomas Franke herausgibt. Aus der Verwaltung bekam er von Sachgebietsleiterin Gabriele Democh später Zeilen, die in den frühen 1940er-Jahren im Naumburger Tageblatt erschienen waren und für Franke letztlich als Quelle gedient haben.

Die Zisterne sei Eigentum der Stadt, die damit Interesse habe, dass sich die Initiative für den Brunnen engagiert. Auch die Vereinigten Domstifter seien bereits über die Pläne informiert worden, schildert Andrees weiter. Doch dieses Vorhaben ist nicht das erste, das die Interessengemeinschaft in Angriff nimmt. Im Umfeld der Zisterne wurde eine Grünfläche angelegt und eine Steinkante gesetzt. Ziel ist es, dieses Areal Schritt für Schritte zu verschönern. Auch Bänke sind ein Wunsch der Initiative. Zu deren regelmäßigen Treffen erscheinen zehn bis 20 Teilnehmer, zu Aktionen engagieren sich rund 40 Männer und Frauen.

››Weitere Informationen zur Initiative unter: www.domlinden-naumburg.de