Diskussion im Gemeinderat Laucha Diskussion im Gemeinderat Laucha: Künftig Austausch im Quartett

Laucha - Eine andere Zeit verlangt nach einer anderen Sitzordnung. Der Sitzungssaal im Rathaus Laucha zur jüngsten Sitzung des Gemeinderates erinnerte an ein Klassenzimmer. Jedes Mitglied des Gremiums saß einzeln an einem Tisch - mit Abstand. Das geschehe wegen des bekannten Umstandes und diene der Sicherheit, so Lauchas Bürgermeister Michael Bilstein, der auch auf die Sperrpflicht aufmerksam machte und bis vorerst Ende April keine Sprechzeiten durchführen wird. Aushänge weisen darauf hin, dass das Rathaus mit Bürgerbüro nicht geöffnet, nur telefonisch erreichbar ist.
Ein ausführlich und konträr diskutiertes Thema war indes ein anderes: die Beteiligung der Stadt mit ihren Ortsteilen an dem Forschungsprojekt „Kleinstadtakademie“. Mücheln sowie Rodewisch (Sachsen) und Bad Lobenstein (Thüringen) sind bereits im Projekt, das eingebettet ist in dem Forschungsprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“, aktiv. Für diese Gruppe und eine nächste Phase war eine weitere Stadt notwendig. Die Wahl fiel auf Laucha, wobei auch eine Anfrage an Freyburg gegangen sei, wie Bauamtsleiterin Astrid Weide auf Nachfrage bestätigte. Anliegen sei es, Problemlagen zu analysieren und anzugehen, Ideen zu entwickeln sowie eine aktive Bürgerbeteiligung zu fördern, erklärte die Bauamtsleiterin. Geplant sind regelmäßige vierteljährliche Treffen der Teilnehmerstädte für einen gemeinsamen Austausch. Dabei sollen nicht nur die Stadt, sondern auch deren Ortsteile in den Fokus rücken. Themen seien unter anderem Wohnen, Digitalisierung und Mobilität, sagte Lauchas Bürgermeister im Gespräch mit unserer Zeitung. Er hofft vor allem als positiven Effekt darauf, die Jugend einbeziehen zu können, und sprach während der Sitzung das Problem des Leerstandes an. „Generell könnte durch dieses Projekt die Stadt auch bekannter werden für künftige Förderungen“, schätzt Astrid Weide ein, die Stadtspaziergänge und Workshops als Möglichkeiten einer Bürgerbeteiligung nannte und auf die fachliche Begleitung einer Mentorin, einer Weimarer Landschaftsarchitektin, hinwies.
Die Debatte entbrannte sich nicht mit Blick auf den Inhalt, sondern in puncto Finanzierung des Projektes. Zwar decken Bundesmittel die Kosten der Initiative zu 80 Prozent. Doch die Stadt, die sich in der Konsolidierung befindet, müsste Eigenmittel in Höhe von rund 7.700 Euro in den kommenden drei Jahren aufbringen - und das als freiwillige Aufgabe. Während Steffen Giese (CDU) den Sinn des Projektes und damit auch den der notwendigen Ausgaben bezweifelt, verwies Lutz Battke (NPD) auf die Stellungnahme der Kämmerei in der Beschlussvorlage. Laut der Finanzverwaltung werden die Ausgaben die Haushaltssituation weiter verschlechtern. „Es berechtigt, darüber nachzudenken, das Geld auszugeben“, pflichtete die Bauamtsleiterin der Verbandsgemeinde Unstruttal bei. Dagegen sprachen sich Horst Reinboth und Jörg Dietrich (beide CDU) für eine Teilnahme am Forschungsprojekt aus. „Es ist gut, wenn wir in einem Projekt drin sind. Das ist ein Schritt für die Zukunft“, so Reinboth. Am Ende gab der Rat der Finanzierung des Projektes mehrstimmig mit einer Enthaltung und einer Gegenstimme grünes Licht.
Ebenfalls mehrstimmig mit einer Gegenstimme verabschiedete das Gremium eine Vereinbarung der Stadt mit dem Abwasserzweckverband (AZV) Unstrut-Finne für das Bauvorhaben Thomaeplatz. So wird die Stadt für die Kosten des Baus des Platzes sowie der Errichtung der Beleuchtung aufkommen, der AZV hingegen für den Regenwasser- und Schmutzwasserkanal. Mehrstimmig mit zwei Gegenstimmen entschied der Gemeinderat, die finanzielle Beteiligung der Vereine an den Betriebskosten der stadteigenen Turnhalle zu erhöhen. Fortan sind zehn Euro statt bisher fünf Euro pro Mitglied zu zahlen, das das 18. Lebensjahr vollendet hat.