Hausaufgaben für den Landrat Das erwarten Bürgermeister der Region von Ulrichs zweiter Amtszeit
Wie Bürgermeister und Bergbauunternehmen Mibrag Götz Ulrichs Wiederwahl beurteilen.
Weißenfels/Zeitz - Ähnlich wie bei den Ergebnissen der Landratswahl am Sonntag zeigt sich auch bei einer MZ-Umfrage unter den Bürgermeistern des östlichen Burgenlandkreises ein differenziertes Bild. Der Zuspruch für die zweite Amtszeit von Götz Ulrich (CDU) ist groß, doch gibt es auch einige Kritik am Landrat. Diese kam zuletzt von Teucherns Bürgermeister Marcel Schneider (parteilos).
Forderung nach mehr Einbeziehung des Kernreviers beim Strukturwandel
Nachdem er sich bei der Bewältigung der Corona-Pandemie in seiner Stadt und den Ortsteilen mehr Unterstützung vom Kreis gewünscht hatte, seien Götz Ulrich und die Kreisverwaltung aber in jüngster Zeit auf die mit einer hohen Inzidenz geplagten Gemeinde zugegangen und haben ihr beispielsweise mit der Einrichtung einer Corona-Teststation über die Ostertage geholfen.
Eine bessere Zusammenarbeit wünsche er sich beim Strukturwandel, so Schneider. Zwar gebe es mit der interkommunalen Arbeitsgruppe für den Strukturwandel bereits eine gute Plattform. Doch „da sich Herr Ulrich als Brückenbauer versteht, muss er das Kernrevier besser einbeziehen, damit sich der Burgenlandkreis nicht zunehmend spaltet.“ Darin sehe er die größte Herausforderung für den alten und neuen Landrat. Ähnlich sieht es Weißenfels Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) und sagt: „Aus Sicht der Stadt Weißenfels als bedeutender Wirtschaftsstandort im Burgenlandkreis wäre eine engere Zusammenarbeit im Rahmen des Strukturwandels notwendig.“
Mibrag wünscht sich, dass Ulrich den Landkreis auf Landesebene erfolgreich vertritt
Apropos Strukturwandel: Vor allem den Unternehmen aus dem Kernrevier hatte Ulrich vor der Wahl Unterstützung zugesagt und dabei explizit die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) genannt. Seitens des Unternehmens freue man sich über die Wiederwahl von Götz Ulrich und bedankt sich für „die sehr konstruktive Zusammenarbeit während seiner ersten Amtszeit.“
Als einer der größten Arbeitgeber der Region stehen der Mibrag im Hinblick auf den Kohleausstieg nun aber große Veränderungen bevor. Das Unternehmen „möchte weiterhin einen wichtigen Beitrag in der Region leisten und neue Geschäftsfelder, auch auf Basis erneuerbarer Energien, erschließen“, sagt Unternehmenssprecher Maik Simon. Dabei sei es wichtig, dass Ulrich „den Burgenlandkreis auf Landesebene erfolgreich vertritt.“
„Meiner Meinung nach war seine Wiederwahl die beste Entscheidung für den Burgenlandkreis“
Das wünschen sich auch die Bürgermeister. Trotz gelegentlicher Meinungsverschiedenheiten sei die Zusammenarbeit zwischen Landrat und den Gemeindechefs bereits während seiner ersten Amtszeit „sehr gut“ gewesen, wie sowohl Hohenmölsens Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) als auch Lützens Bürgermeister Uwe Weiß (SPD) bescheinigen. Beide sitzen auch im Kreistag, in dem Andy Haugk zudem Vorsitzender ist, und berichten auch auf dieser Ebene von einer guten Kooperation.
Dort ist auch Robby Risch Mitglied. Er findet ebenso, dass die Zusammenarbeit mit Ulrich „bei den bisherigen gemeinsamen Projekten gut“ lief und ergänzt: „Meiner Meinung nach war seine Wiederwahl die beste Entscheidung für den Burgenlandkreis.“ Das meint auch Andy Haugk und begründet es unter anderem damit, dass aufgrund der derzeitigen Corona-Krise und im Hinblick auf den Strukturwandel Kontinuität wichtig sei. Ein neuer Landrat hätte sich erst einarbeiten müssen, doch „Herr Ulrich steht im Stoff und ist ein herausragender Krisenmanager.“
Bürgermeister der Region sprechen sich wohlwollend über zweite Amtszeit Ulrichs aus
Ebenso sieht Uwe Weiß in der Bewältigung der Pandemie und des Strukturwandels die vorrangigsten Aufgaben des Landrats und zeigt sich zuversichtlich, dabei weiterhin gut mit Ulrich zusammenzuarbeiten. Das sagt auch Andy Haugk und begrüßt zudem, dass Ulrich auch in seiner zweiten Amtszeit den Fokus auf das Thema Bildung legen möchte.
Davon könne „Hohenmölsen als Schulstadt mit allen Bildungsformen profitieren.“ Auch der Zeitzer Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) und Andreas Buchheim (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Elsteraue, sprechen sich wohlwollend über die zweite Amtszeit Ulrichs aus. Enttäuscht zeigen sich die Bürgermeister indes über die geringe Wahlbeteiligung zur Landratswahl. (mz/Martin Walter)